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Flashback
Draco war nervös. Zu nervös. Er hatte Lust die Beine in die Hand zu nehmen und einfach wegzulaufen. Was unsinnig war. Er hatte Stunden gebraucht, um McGonagall davon zu überzeugen, dass er gehen durfte. Hierher kommen durfte, um Astoria zu sehen. Sie zu besuchen. Sie und sein Kind. Seit Monaten war es ihm untersagt sie zu besuchen von ihren und seinen Eltern. Er lachte lustlos auf, während er die Treppen nach oben stieg. Nein, ihrer Mutter und seinem Vater. Er bekam keine Antwort auf die Briefe, die er ihr schickte und war sich sicher, dass auch dies Eliza Greengrass zu verdanken war. Diese widerliche Sabberhexe. Dachte sie wirklich, dass das Totschweigen und ignorieren, irgendetwas ändern würde? Astoria war schwanger und verdammt der Gedanke Vater zu werden ängstigte ihn. Mehr als alles andere.
Trotzdem war er wie ein Irrer vom Abendessen aufgesprungen, als der Brief angekommen war. Der Brief von seiner Mutter. Sie hatte ihm geschrieben, dass Astoria das Baby bekommen hatte und im Hospital lag und dass er kommen sollte, um ihr beizustehen. Dringend. Und nun war er wirklich hier. Er hatte das Gefühl gleich in Ohnmacht zu fallen oder einen Infarkt zu erleiden. Er war nicht bereit Vater zu werden. Ganz und gar nicht. Und er fühlte sich nicht ausreichend darauf vorbereitet. Was vielleicht damit zu tun hatte, dass er nicht einmal die Möglichkeit hatte, sich anständig damit auseinanderzusetzen. Er bekam nur seit Monaten Briefe mit Drohungen seines Vaters, die damit endeten, dass er endlich Spuren und dem Vertrag zustimmen sollte.
Wie sollte man sich damit vernünftig auseinandersetzen, neben diesen Drohungen und dann noch den Abschlussprüfungen? Dem Gerede der Mitschüler, die offenbar alle wussten, warum Astoria nicht mehr nach Hogwarts zurückgekehrt war? Es war ein offenes Geheimnis. Wieso also immer noch der Drang diesem dummen Vertrag zuzustimmen? Wozu noch, wenn ohnehin jeder Bescheid wusste? Was würde es für einen Unterschied machen? Für ihn tat es das nämlich nicht. Es machte für ihn kein Unterschied. Nicht den geringsten. Er wollte einfach wieder Astoria in seiner Nähe wissen und mit Gewissheit sagen können, dass es ihr gut ging.
Er kam in der genannten Station an und schluckte hart, als er seine Mutter sah, die offenbar mit einer Heilerin sprach.
„Sie muss endlich schlafen.", sprach die ältere Frau in der formellen Kleidung der Heiler im Mungo. Sie wirkte dabei todernst und entschlossen. „Die Geburt war anstrengend genug, sie muss sich endlich ausruhen, sonst schadet sie sich damit selbst."
„Denken Sie wirklich, dass ich das nicht wüsste? Aber ich kann sie doch nicht dazu zwingen. Können Sie ihr nicht einfach etwas geben, damit sie schläft."
„Mrs. Malfoy, wir haben das bereits versucht, aber sie ist nicht dumm. Und ich weiß nicht was zwischen ihren Familien momentan läuft, aber ich kann es mir gut denken und ich werde diesem Treiben nicht länger zuschauen. Ich bin meiner Patientin verpflichte und nicht ihren Eltern. Wenn das so weitergeht, werde ich das Ministerium einschalten. Für das Wohl der frisch gebackenen Mutter und ihres Kindes. Haben Sie das verstanden oder muss ich so deutlich werden, wie bei Mrs. Greengrass?"
Dracos Mutter schüttelte schweigsam den Kopf und Draco sah der Heilerin nach, die sich umwandte und ging. Er verstand nur Bahnhof.
„Was ist mit Astoria?", fragte er und seine Mutter wirbelte herum und keuchte kurz seinen Namen, bevor sie näher kam und ihn fest umarmte.
„Merlin sei Dank bist du da."
„Ich musste McGonagall erst weichkochen. Warum hast du nicht früher Bescheid gesagt?"
Sie löste sich von ihm.
„Ich konnte nicht. Es ging alles so schnell. Erst hat uns Hyperion Bescheid gesagt und bevor ich mich versehen habe, war ich bei der Geburt dabei, nachdem man Eliza herausgeworfen hat aus dem Kreißsaal."
„Was?", fragte Draco verwirrt. „Wieso?"
Seine Mutter seufzte.
„Sagen wir doch nur so viel. Astorias Mutter war ihr keine große Hilfe geschweige Unterstützung bei der Geburt." Draco schnaubte. Er konnte Eliza Greengrass nicht ausstehen und bezweifelte, dass sich das jemals ändern würde. „Die Geburt verlief gut, Draco. Und deinem Sohn geht es hervorragend."
Dracos Herz schlug schnell.
„Es ist ein Junge?"
Seine Mutter lächelte. Strahlte.
„Ja. Ja und er ist so hübsch, Draco. Er ist... er ist einfach wunderbar."
Er war Vater und hatte einen Sohn. Er hatte das Gefühl, dass seine Empfindungen sich im Kreis drehten.
„Und ... Ich meine...", stotterte er und fuhr sich durch die Haare. „Was ist mit Astoria? Wie geht es Astoria?"
Der Blick seiner Mutter wurde wieder besorgt.
„An sich gut." An sich? Was sollte das bedeuten? „Aber sie ist geschwächt und erschöpft. Sie sollte schlafen, doch sie tut es nicht. Sie..." Narzissa atmete schwer ein und aus. „Sie muss dringend schlafen, Draco, um sich zu erholen. Vielleicht kannst du mit ihr reden. Auf dich hört sie vielleicht."
Das bezweifelte Draco. Wenn er etwas über Astoria gelernt hatte, dass sie einen freien und vor allem starken Willen hatte. Seine Mutter legte ihre Hand auf seine Schulter.
„Bitte, Draco. Versuch es, ja?" Er nickte stumm und sie wirkte erleichtert. Sie deutete auf das Zimmer. „Geh zu ihr. Ich werde jetzt erst einmal Hyperion aufsuchen und versuchen mit ihm zu reden."
Wozu? Was wollte sie mit ihm reden? Er kam nicht dazu zu fragen. Sie umarmte ihn noch einmal und eilte den Flur entlang. Draco ging auf das Zimmer zu, klopfte und trat ein. Sein Herz hämmerte aufgeregt und er spürte Erleichterung in sich aufkeimen, als er Astoria sah, die aufrecht im Bett saß.
„Tori.", wisperte er schwer und sie hob den Kopf.
Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und Tränen schienen in ihre Augen zu steigen.
„Draco." Er durchquerte mit wenigen Schritten den Raum, umfasste ihr Gesicht und küsste sie auf die Stirn. Atmete ihren vertrauten Duft ein. „Du bist hier.", hörte er sie flüstern. „Du bist wirklich hier."
„Natürlich bin ich hier.", wisperte er zurück und löste sich nur langsam von ihr. Strich ihr sanft über die Wange, als er sie ansah. „Geht es dir gut? Ich habe versucht dich zu erreichen und..."
„Mir geht es gut.", unterbrach sie ihn und er folgte ihren Blick und sah erst jetzt richtig das Bündel, dass sie im Arm hatte. „Das ist dein Sohn, Draco.", sprach sie leise und ein sanftes Lächeln schlich sich wieder auf ihr Gesicht. Sie sah ihn wieder an. „Willst du ihn halten und ihm Hallo sagen?"
Er nickte wie betäubt und setzte sich zu ihr auf den Rand des Bettes. Sie gab ihm vorsichtig das kleine schlafende Wesen, dass sich etwas regte. Er sah die winzigen Fingerchen. Die blonden Härchen auf den runden Kopf.
„Ist er nicht schön?", fragte Astoria nach einer Weile, während Draco dieses winzige Leben in seinen Händen begutachtet.
Seine Stimme brach beinahe, als er
„Ja" antwortete. Er war perfekt.
„Ich will Scorpius nennen.", flüsterte sie und er hob den Blick, um sie anzusehen. „Scorpius Hyperion." Er kniff die Lippen zusammen und sah wieder auf das Kind.
Nein, seinen Sohn.
„Nach deinem Vater?" Sie nickte stumm. Er wusste, dass sie vor der ganzen Sache ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater gehabt hatte. Vielleicht war es das oder die Hoffnung, dass er ihr verzeihen würde. Seine Augen hefteten sich wieder auf sie, als sie sich in die Kissen lehnte. Sie wirkte blass. „Tori." Sie sah ihn an. „Die Heilerin sagt, du musst schlafen."
Sie schüttelte sofort den Kopf.
„Ich kann nicht."
Er runzelte die Stirn.
„Wieso nicht?"
Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Keine Tränen der Freude. Eindeutig nicht. Es war eher Angst und Verzweiflung.
„Mutter hat gesagt, sie nimmt ihn mir weg, wenn ich nicht unterschreibe."
Er schüttelte den Kopf.
„Niemand nimmt dir dein Kind weg."
„Du kennst sie nicht, Draco.", widersprach sie ihm. „Sie wird es tun, ich weiß es."
Nun er hatte sich bis jetzt ein ganz gutes Bild von dieser Sabberhexe machen können.
„Und was willst du jetzt tun? Nie wieder schlafen?"
„Nur solange bis ich von ihr weg bin. Mein Kind in Sicherheit ist."
Das war doch verrückt.
„Astoria, sie wird dir nichts tun können. Und ich bin auch hier. Ich werde auf ihn aufpassen, aber du musst endlich schlafen." Sie schien davon nicht überzeugt zu sein. „Ich verspreche dir, dass ich ihn nicht aus den Armen lege, bis du wieder wach bist." Sie sah auf ihren gemeinsamen Sohn. „Ich verspreche es.", wiederholte Draco und sie schien tiefer in die Kissen zu rutschen.
„Wirklich?"
„Ja, wirklich.", wiederholte er, bevor er wieder auf seinen Sohn sah.
Dieses winzige ungeplante perfekte Leben.
„Draco.", ertönte Astorias Stimme und er wandte sich ihr wieder zu. Er hatte eigentlich geglaubt, dass sie schon eingeschlafen wäre, war sie aber nicht. „Geh mit mir weg.", redete sie weiter und als er nichts sagte, weil er es nicht verstand, legte sie ihre kleinere Hand an seinen Arm. „Geh mit mir und Scorpius weg."
„Wie meinst du das?"
„Ich werde den Vertrag nicht unterschreiben.", erklärte sie. Alles andere hätte ihn verwundert. „Ich habe mich die letzten Monate informiert. Ich bekomme Geld für Scorpius vom Ministerium und Unterstützung. Ich werde mir eine Bleibe in der Winkelgase oder so suchen. Und wenn er groß genug ist, werde ich eine Lehre bei Ollivanders machen." Sie redete, als würde sie diesen Plan schon seit Jahren kennen. „Die haben gute Projekte zur Unterstützung von Alleinerziehenden jungen Mütter. Ich kann dort Scorp hinbringen, wenn er drei Monate alt ist und meine Ausbildung anfangen und am Abend hole ich ihn wieder ab. Und du kannst da auch mitkommen Draco. Wir können uns auch etwas außerhalb Londons suchen."
„Astoria, ich...", fing er an und wurde von ihr unterbrochen.
„Wir schaffen das. Und du auch. Du kannst eine Lehre machen und das tun, was du willst. Wir brauchen unsere Eltern dazu nicht." Und wenn doch? Was hatte er schon selbst im Leben großartiges erreicht? „Wir sind jetzt selbst Eltern, Draco und ich will, dass es Scorp nie so schwer hat, wie wir." Das wollte er auch nicht. Er wollte, dass es seinem Sohn gut ging. Dass er geliebt und beschützt wurde. „Überlege es dir einfach, okay?", sagte sie leise und gähnte.
Er nickte ihr zu.
„In Ordnung, Astoria. Ich werde es mir überlegen."
Flashback ENDE
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Gestohlenes Glück
FanfictionScorpius ist fest entschlossen seine Mutter zu suchen und sie kennenzulernen, gegen den Willen seiner Familie. Wird er die Antworten bekommen, die er sucht? (Drastoria)