Ich war ziemlich nervös, als Liam das Auto auf die Einfahrt des Buckingham Palace lenkte und ich konnte all meine Gefühle, die gerade durch meinen Körper strömten, kaum beschreiben. Endlich würde mein Vater sein Schweigen brechen, mir die langersehnte Antwort auf meine Frage geben und mir hoffentlich auch eine ordentliche Begründung liefern, weshalb das so lange gedauert hatte. Der Besuch bei Gemma hatte mir neue Hoffnung gegeben, denn sie stand hinter mir und sollte mir mein Vater das mit dem Internat nun verbieten, dann würde meine Schwester ihn hoffentlich umstimmen können. Auch wenn ich lieber noch länger bei Gemma geblieben und mal wieder mit den Pferden ausgeritten wäre, das Gespräch mit meinem Vater hatte nun Vorrang und er hatte es nicht gern, wenn er warten musste. ,,Auf geht's Harry, es wird schon alles gut gehen", Liam schenkte mir ein überzeugendes Lächeln und nachdem ich noch einmal tief durchgeatmet hatte, stieg ich aus dem Auto und betrat gefolgt von meinem besten Freund mein Zuhause.
,,Prinz Harry, darf ich Ihnen ihre Jacke abnehmen?" Kaum waren wir zur Tür hereingetreten, wimmelten mehrere Angestellte um uns herum, die mir am liebsten alle Wünsche von den Augen ablesen wollten. Das ich einfach nur schleunigst zu meinem Vater und seine Antwort hören wollte, schienen sie jedoch nicht zu erkennen. ,,Danke", murmelte ich dennoch, nachdem ich aus meiner Jacke geschlüpft war und sie mir gleich abgenommen wurde. Ich fuhr mir durch meine kurzen braunen Locken und sah etwas hilflos zu Liam, der zum Glück sofort verstand. ,,Erwartet König Robin uns im Salon?", fragte er, der anders als die anderen wirklich wusste, was ich mir wünschte. ,,Ja, zusammen mit Königin Anne", erhielt er sofort als Antwort, weshalb wir nicht länger Zeit verloren und uns sofort auf den Weg machten.
Wie bei unserem letzten Gespräch vor wenigen Tagen saßen meine Eltern auch nun wieder auf dem goldgelben Sofa. Meine Mutter wirkte ein wenig angespannt, als würde sie selbst noch nicht wissen, was uns gleich erwarten würde. Mein Vater derweil schaffte es wieder einmal mit seiner neutralen Miene, das niemand in sein Inneres schauen konnte. ,,Da wären wir", ich gab meiner Mutter zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange, bevor Liam und ich uns auf die Sessel setzten, ,,also, wofür hast du dich entschieden?" Ich versuchte möglichst souverän aufzutreten, doch in meinem Inneren schlug mein Herz vor Aufregung so schnell gegen meinen Brustkorb, dass es in meinen Ohren zu rauschen begann. Ich war noch aufgewühlter, als an dem Tag, an dem ich meinen Vater gefragt hatte, ob ich ins Internat dürfte, denn nun wusste ich, dass ich eine Antwort erhalten würde.
,,Harry, du sollst wissen, dass wir diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen haben", begann mein Vater und schon jetzt musste ich schwer schlucken. Ich versuchte möglichst unauffällig mit dem Sessel etwas näher an Liam heranzurücken, denn seine Aura hatte immer etwas beruhigendes. ,,Wie du auch gemerkt hast, haben meine Berater und ich viel darüber diskutiert, was deinen weiteren Weg angeht und ob ein längerfristiger Aufenthalt im Internat dort hinein passt. Einige sind auf meiner Seite und halten es für ein unnötiges Risiko, dich schwer erziehbaren Jugendlichen auszusetzen. Sie sind auch der Meinung, dass den Jugendlichen einfach einmal etwas Respekt beigebracht werden muss und ein Prinz dafür kaum von Nöten ist.
Die anderen jedoch, die auf deiner Seite stehen, haben ähnlich argumentiert wie du. Sie glauben, dass die einzelnen Lebensgeschichten der Jugendlichen eine große Bedeutung haben und sie wahrscheinlich eher einem Menschen in ihrem Alter vertrauen, also dir. Sie halten den Alltag im Internat für sehr entscheidend, wenn es darum geht, die notwendigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen und laut ihnen wäre es gut, jemanden in den eigenen Reihen zu haben, der den Alltag miterlebt. Auch wenn ich es persönlich nicht ganz nachvollziehen kann, das Vertrauen der Jugendlichen zu erlangen ist für sie wohl ein wichtiger Faktor. Nicht zuletzt wurde aber auch die gute Presse erwähnt, die dabei entsteht. Diese sollte aber erst informiert werden, wenn dein Besuch schon vorbei ist, um keine unnötige Unruhe ins Internat zu bringen und um dich zu schützen. Du merkst, insgesamt waren meine Berater und ich noch nie so gespalten und es hat mich wirklich viel Zeit, Kraft und Denkvermögen gekostet eine Entscheidung zu fällen, deshalb war ich die letzten Tage so still."
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Stranger To Love - Larry Stylinson
FanfictionLouis William Tomlinson hatte es im Leben bisher nicht leicht. Mit jungen Jahren wurde er von seinen Eltern auf ein Internat geschickt und als schwer erziehbar abgestempelt. Nie hat sich jemand richtig um ihn gekümmert, sich um ihn gesorgt oder ihn...