ICH lehnte mich erleichtert gegen die helle Wand des kleinen Raumes, in dem wir uns befanden. Raquel ist in Sicherheit! Wir haben es geschafft! Wir haben sie gerettet! Alles ist gut!
Dabei war das eine Lüge! Nichts war gut! Rein gar nichts! Aber sowohl die anderen als auch ich, weigerten sich daran zu denken. Für einen Moment wollten wir das Gefühl des Sieges und der Überlegenheit verspüren und auskosten. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen, die durch das ständige Herumkauen, völlig spröde waren.
»Wir haben es geschafft, Phoenix!«, rief meine Schwester, die ich nur noch mit ihrem Kosenamen ›Vegas‹ ansprechen durfte, und fiel mir um den Hals. Ich erwiderte die Umarmung mit der gleichen Euphorie und zuckte unwillkürlich zusammen, als auch Angeles sich an uns drückte.
Sie war die beste Freundin meiner zweiten Hälfte und besaß einen sehr schrägen Sinn für Humor – aber wer hatte den nicht? Ihre langen hellbraunen oder dunkelblonden Haare – ich konnte mich einfach nie auf eine Haarfarbe festlegen, traute mich allerdings auch nie, sie nach ihrer Meinung zu fragen - hatte sie in einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden, welcher widerspenstig an meiner Nase kitzelte, sodass ich leise niesen musste. Lachend lösten wir uns voneinander.
Auch der Rest der Bande schien wie neubelebt durch den gelungenen Befreiungsversuch zu sein. Tokio griff sogleich nach ihrem Walk Talky und informierte den Professor: »Professor, Lissabon ist bei uns. Ich wiederhole: WIR HABEN LISSABON!!!«
Die besagte Frau schlang ihre Arme um Tokio und drückte sie fest an sich. Ein Wunder, dass sie sich früher nicht leiden konnten, sieht man ihnen gar nicht mehr an!
»Hör mir zu. Diesen Krieg...werden wir gewinnen!«, hallte die Stimme des Kopfes der Truppe durch den Lautsprecher.
»Für Nairobi!«, fügte die ehemalige Inspectora hinzu. Rio wiederholte ihre Worte und löste dabei eine Art Kettenreaktion aus, bei der jeder einzelne von uns »Für Nairobi!« sagte, bis wir diese für uns so bedeutenden Silben chorisch schrien.
»Ihr Tod soll nicht um sonst gewesen sein!«, rief Tokio und wischte sich die Tränen von den schmalen Wangen.
Nein, das wird er nicht!
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»Zeitreisen funktioniert nicht!«
Ich verdrehte genervt die Augen. Wie oft hatten wir diese Leier schon durchkauen müssen? Schon viel zu oft, dass stand fest! Aber niemand von uns zog es in Betracht nachzugeben.
»Doch ist es!«, erwiderte ich und funkelte meine Schwester herausfordernd an.
»Leute, schon wieder diese ›Zeitreisen ist möglich–Nein, ist es nicht-Diskussion‹, ernsthaft?«, sagte Angeles und schaute uns kopfschüttelnd an.
Zugleich warfen wir ihr einen feindseligen Blick zu. Entweder du bist für eine Meinung von uns oder du hältst dich da raus!
Sie hob nur schulterzuckend die Hände hoch. »Tschuldigung, macht doch was ihr wollt!«, murmelte sie. Enthusiastisch widmeten wir uns wieder unserer Argumentation.
»Du kannst nicht in die Vergangenheit reisen und deinen Vater umbringen! Das würde nicht funktionieren, weil du dann gar nicht existieren würdest!«, gab Vegas von sich und schaute mich feixend durch ihre grünen Augen an.
»Doch! Weil du so lange existierst, bis du den Mord begehst. Mit dem hast du nämlich deine Existenz verhindert, aber zuvor hast du selbstverständlich existiert!«, feuerte ich zurück und fuchtelte wild mit den Händen in der Luft herum.
»Das Einzige, was dir bei einem Sprung in die Vergangenheit passieren könnte, wäre, dass du in einem Paralleluniversum landest, in dem du deinen Vater auslöschst! Und das wäre nicht Zeitreisen, sondern beamen!«, konterte sie kokett.
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Goldenes Blut | LCDP
FanficDoch bevor ich mir noch weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, wurde ich plötzlich von einer starken paaren Hand zu Boden gedrückt. Unsanft schlug mein Kopf auf der kalten von der Nacht noch feuchten Bepflasterung auf. Brutal wurden mir meine Hä...