Y/N POV:
Paar Tage nachdem es so komisch zwischen uns war, traffen Changkyun und ich uns in der Bibliothek, um gemeinsam für die nächste Prüfung zu lernen. Chemie. Hätte ich in Biologie oder Physik nicht so gute Noten, würde ich ja eine von diese Fächern wählen um dort meine Prüfung zu schreiben, doch leider war dies nicht der Fall.
Die ganze Woche verhielt sich Changkyun schon so komisch, weshalb ich die Stille der Bibliothek nutzte, um dort ihn Ruhe mit ihm zu sprechen.
Als ich ankam, saß Changkyun schon total konzentriert über einem Chemiebuch.
"Hi Fremder, wie ist das Wetter so?" Frage ich und Changkyun sah auf. Sofort verschwanden seine Falten an der Stirn und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht auf. Er tat bereits schon seit Tagen so, als wäre nichts gewesen, doch ich wusste irgendwas lag in der Luft.
"Hi Fremde." Meinte er und deutete neben sich. "Na, hast du bereits schon etwas gelernt?" Fragte ich und deutete auf das Buch, welches vor ihm lag. Er schüttelte den Kopf. "In meinem Kopf herrscht Leere." Ich kicherte.
"Darf ich dich etwas fragen, bevor wir mit dem Lernen anfangen?" Er nickte und richtete seinen Körper zu mir und sah mich dann erwartungsvoll an. "Klar." "Am Wochende, ist etwas in Boston passiert, das du lieber verträgst? Ich mein, als ich das Bild nahm und wir darüber redeten, hast du dich plötzlich versteift."
Sein Gesicht verzog sich. "Es ist nur so, es gibt Dinge die ich lieber nie erlebt haben wollte." "Willst du darüber reden?" Ich nahm seine Hand. Er haderte mit sich, dass sah man ihm an. "Es ist besser, wenn man alles dort lässt wo es ist. Ändern könnte ich es jetzt eh nicht." Er drehte sich wieder zu seinem Buch um und damit war das Thema beendet.
"Mein Großvater lädt dich übrigens am Wochenende zu uns zum Abendessen ein." Ich nickte, doch dann würde mir erst bewusst was er gesagt hatte. "Was? Dein Großvater?" Changkyun nickte gequält. "Was ist der Anlass?" Frage ich. "Er will dich näher kennenlernen." Ich nickte und konzentrierte mich weiter aufs Lernen.Changkyun POV:
--------------Zeitsprung-------------
Mein Vater war gerade auf den Weg zu seiner Arbeitsstelle, um weiter an seinem Projekt zu forschen. Ich hingegen zog mich gerade erst für die Schule an und aß das Essen, welches mein Vater für mich auf den Bartisch gestellt hatte, wie jeden Morgen.
Es war gerade Freitag, hieß am Wochende hatten wir endlich wieder etwas mehr Freizeit und könnten etwas zusammen unternehmen.
Als ich aufgegessen hatte, nahm ich mir meinen Rucksack und war auf den Weg zur Schule, wo ich bekanntlich die gleichen Fächer wie immer hatte. Ich hatte nicht sonderlich viele Freunde in der Klasse, doch mit einigen der Jungs verbrachte ich meine Pause, nachdem wir uns etwas im Supermarkt gekauft hatten. Naja und am Wochenende trafen wir uns, um abzuhängen und gemeinsam zu feiern. Wobei bei diesem abhängen, schon oft etwas zu Brüche gegangen war und wir auch schon einmal von der Polizei mitgenommen wurden, wegen illegalen Gebrauch von leichten Drogen, was meinen Vater nicht ganz so gefallen hatte, weil ich erst zwölf war und ich mich eigentlich nicht mehr mit den Jungs treffen sollte. Doch wie ich so war, konnte ich es nicht wirklich verhindern, da wir in ein und die selbe Klasse gingen. In diesem Alter fing man eben als Junge an erauszufinden, wie man am besten bei den Mädels ankam. Je cooler, desto besser. Doch ich habe eingesehen, das Alkohol und das Rauchen keine Lösung war, um bei den amerikanischen Girls anzukommen und es für die Gesundheit auch nicht auf Dauer so cool war.
Am Ende der letzten Stunde wartete ich bis es zum Stundenende klingelte, damit ich endlich nach Hause gehen konnte. Vermutlich der Rest der Klasse hoffte dies.
Endlich war es so weit und es klingelte, woraufhin sich unser Lehrer von uns verabschiedete und die meisten Schüler sich bereits aus dem Klassenzimmer trangten. Ich nahm die Sachen aus dem Spind, die ich brauchte und lief dann aus dem Schulgebäude.
"Good weekend Danny!" Meinte Chris, einer meiner wenigen Freunde hier. Mein Amerikanischer Name war hier Daniel, doch viele nannten mich einfach nur Danny. "You too." Er lächelte und fuhr dann mit seinem Fahrrad fort.
Plötzlich hielt ein Wagen vor mir und das Fenster wurde nach unten geschoben, als ich ebenfalls auf den Weg war wieder nach Hause zu laufen. Der Mann der zum Vorschein kam, erkannte ich nicht, doch er sah mich an und sprach in meiner Muttersprache: "Im Changkyun, ihr Großvater hat mich beauftragt sie zum Flughafen zu bringen, wo er schon auf sie wartet. Ihr Vater weiß bereits Bescheid und sein Ok gegeben. Alles andere wird ihnen ihr Großvater bestimmt gerne selbst erklären" Ich sah in misstrauisch an. "Habe ich noch Zeit meine Sachen zu packen?" Der Fahrer nickte.
Nachdem ich eingestiegen war, fuhr mich dieser Fahrer zur Wohnung meines Vaters, wo ich ersteinmal meine Kleidung wechselte und dann anfing meine Sachen in einen der größeren Koffer zu packen.
Als ich fertig mit packen war ging ich nach unten und reichte dem Fahrer den Koffer und einen Rucksack mit meinen Schulsachen. Diesen packte der Fahrer hinten ins Auto, während ich mich bereits auf die Beifahrerseite setzte und anschnallte.
"Ok, jetzt werde ich sie zum Flughafen fahren und dort wird bereits ihr Großvater auf sie warten." Meinte der Fahrer. Ich nickte desinteressiert und sah auf mein Handy, wo ich Chris und noch einigen anderen Freunden schweren Herzens schrieb, dass ich nach dem Wochende nicht mehr da sein werde. Ich wusste das ich nicht nur das Wochenende nach Korea fliegen würde, um mit meinem Großvater heilige Familie zu spielen. Daher das ich bereits einen Koffer packen sollte, ließ erahnen, dass es für etwas längere Zeit geplant war. Doch ob ich mich freuen konnte oder nicht, war eher eine andere Frage.
Es möchte jetzt so klingen, als ob ich meinen Großvater nicht mochte, doch wenn man ihn länger kannte, würde selbst der gutherzigste Mensch auf diesen Planeten ihn nicht mögen. Wobei er gerne sein echtes Gesicht hinter seiner Maske versteckte und für viele dann doch als der freundliche Geschäftsführer der Im Group gesehen wird.
Wir fuhren bereits einige Minuten, als ich endlich aufsah. Ich sah auf die dunkle Straße, als ich den Fahrer fragte, der nicht einmal ein Wort mit mir gewechselt hatte: "Kann ich etwas Musik anmachen?" Der Fahrer nickte. Ich suchte den Schalter und fand ihn wenig später, als bereits Enough von Sf9 aus dem Radio ertönte.