13. Dezember

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Hallo ihr lieben!
Zwischen Shota und Toshi knistert es weiter ^__^ Nach dem aufregenden Tag gestern, gehen sie es heute etwas ruhiger an. Muss immerhin auch mal sein.
Lg Tina ^__^

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Um sich für die Pflege seiner Krankheitstage zu revanchieren, und weil Yagis Stirn leicht geglüht hatte, blieb Shota die Nacht über bei ihm. Da ihn immer noch Schmerzen quälten, lag Toshinori eingerollt auf seinem Bett, während Shota versuchte ihn zu löffeln. Allerdings war das gar nicht so einfach, da der Blondschopf viel größer als er war. Dabei hatte Aizawa sich noch nie als klein empfunden. Dennoch schafften sie es irgendwie. Um die Krämpfe ein wenig zu lösen, die den anderen quälten, rieb Shota sanft Toshinoris Bauch, der noch immer grummelte, bis beide immer wieder einschliefen. Zweimal musste er ihm nachts hochhelfen, damit er noch rechtzeitig zur Toilette kam, um sich zu übergeben. Insgeheim hoffte Aizawa, dass es Yagi damit eine Lehre war, die Finger von Alkohol zu lassen, wo sein Körper ihn doch nicht mehr verarbeiten konnte.

Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Fensterscheibe fielen, gähnte Shota und sah sich im ersten Moment verwirrt um, da ihm die Umgebung fremd war. Obwohl alle Zimmer im Wohnheim gleich aussahen, war der Anblick doch ungewohnt. Alles schien so voll, und überladen, doch diesen Gedanken bekam man schnell, wenn man selbst kaum etwas besaß und einen großen Wert auf Ordnung legte. Vorsichtig rappelte sich der Dunkelhaarige auf. In der Nacht hatten sie es irgendwie geschafft, sich so aneinander zu kuscheln, das sein dunkler Haarschopf auf Toshinoris knochigem Brustkorb gelegen hatte, und ihn vermutlich auch noch ansabberte.

Obwohl er sich bemüht hatte, den anderen nicht zu wecken, sahen die blauen Augen ihn bereits müde an, als er zu ihm hochsah. „Guten Morgen", gähnte der Blondschopf und zog Shota wieder etwas näher an sich heran, um seine Wärme zu spüren und sich an ihn zu kuscheln.

„Morgen. Wie geht es dir?", wollte Shota neugierig wissen und musterte Yagi, der eindeutig etwas Sabber im Mundwinkel kleben hatte. Irgendwie sah er damit wirklich süß aus, wenn man vergaß, wie oft er sich in der Nacht übergeben musste.

„Ich fühle mich wie ausgekotzt und mir ist noch immer etwas flau im Magen. Sonst scheint es überstanden zu sein", meinte der Ältere und unterdrückte ein weiteres Gähnen, versuchte sich ein wenig zu strecken und rieb sich dann über den Bauch.

„Das ist schön zu hören." Tatsächlich freute es Shota, dass Yagis Leiden ein Ende hatte. Die ganze Nacht über hatte er etwas mit ihm mitgelitten, so wie er es sonst nur mit Eri tat, wenn sie krank war. Er konnte es einfach nicht ertragen, wenn es den Menschen, die ihm wichtig waren, schlecht ging. „Bist du dann bereit für die Pancakes?", fragte Aizawa und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Eri war bestimmt schon wach und bereit fürs sonntägliche Frühstück. Vermutlich lauerte sie schon irgendwo und war auf der Suche nach ihm. Hier in diesem Zimmer würde sie ihn vermutlich nie vermuten, und nachsehen.

„Pancakes? Ich glaube nicht, dass mein Magen jetzt eine Vollladung Gluten aushält. Aber ich leiste euch gerne Gesellschaft", fügte Toshinori an und lächelte leicht. Es wäre wohl besser, wenn er erst einmal nur bei Tee blieb, um den Bogen nicht noch weiter zu überspannen. Zwar könnte er eine Tablette nehmen, um ebenso ein paar Pancakes zu essen, aber er wollte nichts riskieren. Der gestrige Abend war ihm eine Lehre und er wollte in Zukunft besser auf sich achten. Oder zumindest erst einmal kurzzeitig die Finger von allem lassen, was er nicht zu sich nehmen sollte.

Als Aizawa leise gluckste und aus dem Bett schlüpfte, musterte Yagi ihn leicht verwirrt. Was war daran nun so amüsant? Für ihn war in den letzten Stunden nichts wirklich zum Lachen gewesen. „Die Pancakes sind glutenfrei", erklärte Shota, „Eri verträgt es auch nicht." Damals, als das Mädchen an die UA kam, und in seine Obhut gestellt wurde, hatte er ziemlich große Mühe gehabt, herauszufinden, wieso es ihr zeitweise so richtig schlecht ging. Anfangs hatte Shota einfach angenommen, dass es die Nervosität war, weil in der Cafeteria zu viele Menschen herumliefen, also hatte er angefangen, etwas Essen ins Wohnheim mitzubringen, damit sie gemeinsam die Mahlzeiten einnehmen konnten. Doch auch das hatte nicht geholfen. Erst ein Besuch bei Recovery Girl hatte gezeigt, dass das Kind Unverträglichkeiten auf Gluten und gewissen Teilen auch Lactose entwickelt hatte. Irgendwie hatte sich daraus dann die Gewohnheit entwickelt, gemeinsam im Wohnheim zu essen, weswegen Aizawa schlussendlich begonnen hatte, selbst zu kochen und es zu lernen.

„Oh", entfuhr es Toshinori, „das wusste ich gar nicht. Die ärmste!" Immerhin hatte er somit zumindest eine Leidensgenossin in seiner Nähe, aber auch keine Ausrede mehr, um nicht zumindest den größten Teil dessen zu essen, was Shota zubereitete. Immerhin schien der Undergroundhero immer genau darauf zu achten, welche Zutaten er benutzte. Würde es wirklich etwas Längerfristiges zwischen den beiden werden, würde das bedeuten, dass Toshinori eine Menge zunehmen würde, schließlich schmeckte ihm, was der andere kochte. Aizawa hatte wirklich ein Talent dafür.

„Sie hat schon gelernt, damit umzugehen", meinte Shota, „aber genauso wie du lässt sie sich manchmal zu Dummheiten hinreißen, für die sei dann bezahlen muss." Als Yagi das hörte, lief er leicht rot an und ließ den Kopf schuldbewusst sinken, was Aizawa zum Lachen brachte. „Na komm", fügte er dann an und hielt ihm eine Hand hin, um ihn aus dem Bett hochzuziehen.

~*~*~*~

Sonntagsmorgen war das Lehrerwohnheim stets wie ausgestorben. Obwohl Nedzu ihnen allen schon mindestens dreimal den Kopf gewaschen hatte, arteten manche Karaokesamstage dennoch unnatürlich aus. Allerdings sah Shota das nicht als Nachteil an, ganz im Gegenteil. Er war froh, dass sie niemand störte, er mehr Pancakes machen müsste um alle Mäuler zu stopfen, und er sich keine dummen Sprüche von seinen Freunden anhören musste. Immerhin trat er, Hand in Hand, mit Toshinori aus dessen Zimmer und schlenderte mit ihm zur Küche, wo Eri schon dabei war, die Zutaten für das Frühstück zusammen zu suchen.

Als sie die beiden sah, konnte sie sich ein Grinsen nicht verkneifen. Natürlich hatte auch sie bemerkt, dass es zwischen den beiden Erwachsenen geknistert hatte. Ihr Papa griff ja nicht ohne Grund einfach mit bloßen Händen in den Ofen, wo er doch immer erklärte, dass man achtsam sein musste. So gut kannte sie den Dunkelhaarigen bereits, um beurteilen zu können, dass er so etwas nur tat, wenn seine Gedanken ganz weit weg waren und ihn irgendetwas ablenkte. Und bei den Blicken, die er immer dem älteren Blondschopf zugeworfen hatte, konnte Eri natürlich sofort die richtigen Schlüsse ziehen. Außerdem hatte sie mit Nemuri bereits genügend Filme gesehen, um genau zu wissen, was das alles zu bedeuten hatte. „Guten Morgen, ihr zwei", grüßte sie sofort und umarmte beide zur Begrüßung.

Während Shota den Teig anrührte und Eri mit Toshinori den Tisch deckte, kam er nicht drumherum darüber nachzudenken, dass sie gerade wie eine kleine Familie waren. Sofort packte ihn der Wehmut, weil er daran denken musste, dass das Mädchen tatsächlich bald in einer richtigen Familie unterkommen, er jedoch nicht dazu zählen würde. Vermutlich würde ihr die Umstellung ebenso anfangs schwerfallen, doch sie war jung und würde bestimmt schnell damit klarkommen. Schneller als er. Allein bei dem Gedanken dran, drohte er schon jetzt daran zu zerbrechen. Das Ende kam rasend schnell näher.

Ohne es zu bemerken, war Toshinori an ihn herangetreten und lehnte sich von hinten an ihn an, schlang seine langen Arme um ihn und drückte ihn sachte. „Wenn du so dreinblickst, wird sie bald ahnen, dass etwas nicht stimmt. Und du willst auf ihre Frage doch nicht mit einer Lüge antworten", flüsterte er Shota sanft ins Ohr, der leicht erschauderte, als er die Stimme vernahm und kurz die Augen schloss. Yagi hatte Recht, er musste sich zusammenreißen und sich besser konzentrieren. Ansonsten passierte genau das, was er nicht wollte und Eri wäre am Boden zerstört. Immerhin sollte sie ihre Zeit unbeschwert genießen, so lang es möglich war.

Allein seine Nähe zu spüren, genügte dem Dunkelhaarigen im Moment schon, sich wieder zu fangen und sich getröstet zu fühlen. Ein Lächeln aufsetzend sah er hoch und wurde im nächsten Augenblick von dem Blondschopf auf den Mund geküsst. Nach all den Jahren der unfreiwilligen Enthaltsamkeit und der Tatsache, dass er ohnehin keine allzu liebenswerte Person war, war es angenehm, aber auch seltsam ungewohnt, plötzlich so viel Aufmerksamkeit und Liebe zu bekommen. Wärme breitete sich in seinem gesamten Körper aus, und er war knapp davor, sich umzudrehen, auf die Küchentheke zu hopsen, um etwas höher zu sein, damit sich Toshinori nicht ständig nach unten beugen musste, und ihn leidenschaftlich küssen zu können, um dort weiter zu machen, wo sie gestern aufhören mussten.

Doch das leise Kichern vom Küchentisch erinnerte ihn daran, dass er das im Moment besser sein lassen sollte. Sofort glitten die Blicke der beiden Männer zu Eri, die bis über beide Ohren strahlte, als sie zu den beiden hinüber sah. Allein dieses Lächeln reichte Shota aus, um zu wissen, dass er Toshinori festhalten musste. Zumindest war er sich sicher, dass er ihm helfen würde damit klar zu kommen, dass er Eri bald verlieren würde. Diesen Schmerz musste er nicht mehr alleine ertragen und konnte ihn teilen.

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