19. Dezember

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Wie Toshinori und Nemuri es geschafft hatten, die beiden Männer, die sie liebten, in ihre Betten zu bringen, konnten sie nicht wirklich erklären. Früher wäre es für Yagi ein Einfaches gewesen, sich beide über die Schulter zu werfen und in ihre Zimmer zu tragen, doch er war kein muskelbepackter Superheld mehr und hatte oft genug Probleme mit seinem Rücken, sodass es ihm nicht leicht fiel, Shota den gesamten Weg bis in seine Räumlichkeiten tragend zu verfrachten. Dennoch schafften sie es vereint, die beiden betrunkenen Männer sicher und heil nach Hause zu bringen.

Auch wenn die beiden Männer es etwas übertrieben hatten, ließ sich nicht leugnen, dass sie dennoch alle sehr viel Spaß gehabt hatten. Auch die beiden einzigen nüchtern gebliebenen Lehrer hatten den Abend sehr genossen, immerhin hatten sie nun viel zu erzählen, was den anderen wohl gewiss peinlich werden konnte. Außerdem hatte keiner der beiden Trunkenbolde mitbekommen, wer den Karaokewettbewerb am Ende gewonnen hatte.

Umso mehr Spaß hatten sowohl Nemuri als auch Toshinori nun dabei, die beiden früh am Morgen nach nur ein paar Stunden Schlaf aufzuwecken. Denn auch wenn die beiden Lehrer der A-Klasse sich sehr viel Mühe gegeben hatte, und auch Vlad King eine coole Nummer hingelegt hatte, konnte niemand der anderen Teilnehmer gegen Ectoplasma gewinnen, dem Meister des Karaoke. Aus diesem Grund hatte Hizashi seine Wette verloren und musste nun früh raus. Außerdem hatten sie alle vier versprochen, der 3A dabei zu helfen, die letzten Bastelarbeiten zu beenden. Immerhin hatten sie in letzter Zeit wirklich alle fleißig gearbeitet und verdienten weitere Unterstützung. Auch Eri wollte helfen.

Überraschenderweise war Shota tatsächlich schneller wach als Yamada, dem sie erst ein Glas Wasser ins Gesicht kippen mussten, damit er überhaupt reagierte. Grummelnd setzte er sich hoch, nur um im nächsten Augenblick aus dem Bett zu kippen und mit dem Gesicht hart auf dem Boden aufzuschlagen, weil sowohl Nemuri als auch Toshinori zu langsam reagierten, um ihn aufzufangen.

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Mit einem bunten Pflaster über einer Beule am Kopf und seiner dunkelsten Sonnenbrille, die er besaß, auf der Nase saß Hizashi am Tisch im Wohnheim der 3A und stellte seine Lebensentscheidungen in Frage. „Sagt mir nochmal, wie das passieren konnte?", lallte er immer noch ziemlich betrunken und rieb sich die Schläfen.

„Du hast eine Wette verloren. Aber an deinem Zustand bist du ganz allein schuld", erklärte Kayama es ihm, als würde sie mit einem kleinen Kind sprechen. Tatsächlich hatte sie momentan auch das Gefühl, dass vor ihr eines saß. Ob Yamada wohl jemals erwachsen wurde und Verantwortung übernehmen konnte? Sie hoffte es wirklich sehr.

Auch Shota war noch immer ein wenig Restbetrunken, jedoch bei weitem nicht so schlimm wie sein blonder Kumpel, was ihn zum Glucksen brachte. „Sei bitte leiser", wimmerte der Voicehero daraufhin, was Aizawa noch mehr zum Lachen brachte. „So wendet sich das Blatt, hm? Jetzt weißt du, wie das ist", ließ der Dunkelhaarige ihn wissen und sprach extra ein wenig lauter neben seinen Ohren. Während Hizashi zusammenzuckte und sich den Kopf hielt, lachte Shota schelmisch. Natürlich hatte auch er wahnsinnige Kopfschmerzen, aber irgendwie war es ganz amüsant, dass er mit lauten Worten mal Present Mic ärgern konnte, der für gewöhnlich die Personifizierung von Lärm war.

Glücklicherweise kam Toshinori mit zwei Gläsern Wasser und Kopfschmerztabletten an den Tisch. „Einmal ein Wochenend-Menü für die Herren", scherzte er und stellte die Sachen vor den beiden Verkaterten ab, „damit sollte es euch bald besser gehen." Besorgt und fast überfürsorglich strich er durch Shotas Haar, der verträumt die Augen schloss und seufzte. Mit einem Lächeln auf den Lippen beugte er sich zu dem Sitzenden hinab und küsste ihn, ehe er ebenso platznahm.

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Tatsächlich half das Wasser und die Tabletten soweit ganz gut, und dem Undergroundhero schien es rasch besser zu gehen. Zumindest war er hilfreicher als Yamada, der sich auf eines der Sofas zurückgezogen hatte, und es nicht wagte, sich viel zu bewegen. Ihm war unglaublich übel, was man ihm auch ansah. Damit war er natürlich ein verdammt mieses Vorbild für seine Schüler, doch Nemuri nutzte seinen Zustand dafür aus, ihnen allen zu erklären, wieso sie lieber die Finger von zu viel Alkohol lassen sollten. Für gewöhnlich war das der Punkt, an dem Hizashi sich wehrte, doch er sparte sich die Energie lieber dafür, sich nicht zu übergeben.

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