Eine Handvoll Glück

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Gandalf führte uns vorsichtig durch die unübersichtliche Umgebung.
Es war eigenartig ihn zu beobachten. Obwohl wir zwischen tiefen Hängen versuchten unentdeckt zu bleiben, schien er dennoch etwas in der Entfernung wahrnehmen zu können.
Etwas beunruhigte ihn. Zusätzlich drangen die Geräusche der heulenden Warge immer näher.
Es würde nicht mehr lange dauern und sie hätten uns eingeholt.
Schliesslich sprach Gandalf von einem Haus das uns eine Zuflucht bieten sollte. Nicht weit entfernt, aber auch nicht zwingend sicher.
Die Gefahren im Nacken würden uns jedoch keine grosse Wahl lassen.
Wir mussten versuchen das Haus zu erreichen.
Es war anstrengend, darauf zu achten nicht aufzufallen. Gerade wenn man in einer grösseren Gruppe wie wir unterwegs war.
Wir verbrachten fast den ganzen Tag mit hektischen Versteckspielen vor unseren Verfolgern.
Doch schliesslich konnten wir das Haus aus der Ferne erkennen.
Es war ein riesiges Haus; frei stehend auf einer grossen Wiese und der Weg dorthin war noch ein weiter, wenn man ihm mit einem wütenden Bären im Rücken bewältigen musste.

Wir warteten auf Gandalfs Kommando, dann liefen wir so schnell es ging auf das Haus zu.
Schnell hatte ich die Spitze erreicht und rannte auf die grosse Eingangstür des Hauses zu.
Nicht weit hinter uns war der riesige Bär von dem Bilbo sprach aus dem Wald gesprungen und verfolgte uns.
Hektisch suchte ich die Türöffnung als ich sie endlich erreicht hatte.
Die ersten Zwerge waren bereits angekommen und suchten hektisch mit.
"Weiter oben" rief Gandalf von hinten.
Dann konnte ich es sehen. In der oberen Hälfte der Tür war ein einfacher haken zum öffnen.
Der Hausherr musste riesig sein, wenn die Tür auf ihn angepasst war.
Wir öffneten die Tür und schlüpften hindurch. Gandalf zählte wieder einmal die Gemeinschaft, während der Rest versuchte die grosse Tür zuzuschieben und zu schliessen.
"Was war denn das für ein Tier.." keuchte ich schwer schnaufend
"Das war unser Gastgeber. Er ist ein Formwandler. Dem Mensch ist mit Vernunft beizukommen, aber dem Tier ist nicht zu trauen." sprach Gandalf.  "Ruht euch aus. In diesem Haus sind wir sicher."

Wir hatten es also geschafft. Für den heutigen Abend konnten wir die Sorgen hinter uns lassen.
Irritiert sah ich mich im Haus um. Es war eine Mischung aus Haus und Scheune. Die Ställe vom Vieh gingen nahtlos in den normalen Wohnbereich über. Doch das war nicht das interessanteste.
Alle Möbel die hier aufgebaut waren, wirkten überdimensional gross.
Ich musste bei diesem Anblick ungläubig den Kopf schütteln. So musste sich also Bilbo manches Mal fühlen, wenn er mit uns unterwegs war.
Dieses Haus mochte zwar sicher sein, doch wusste ich gleich, das ich heute Nacht keinen Schlaf finden konnte.
Kili legte sich zu seinem Bruder in einen kleinen Haufen Stroh. Ich gesellte mich zu ihnen und legte mein Kinn auf mein Knie ab.
"Dieser Ort wirkt so unwirklich.. findest ihr nicht?" Die beiden blickten sich lächelnd an.
"Nein nicht unwirklicher als so mancher Ort den wir bereits bereisten." sprach Fili.
Meine Nervosität begann zu steigen. Aber ich musste diesen sicheren Ort ausnutzen.
Ich versuchte gelassen zu wirken.
"Du Kili..ich glaube wir müssen reden.. lass uns ein kleines Fleckchen suchen wo wir halbwegs allein sind"
Er nickte mit einem angedeuteten lächeln zu seinem Bruder und folgte mir weiter in den Stall hinein. Die anderen tummelten sich an der Kochstelle um etwas essbares ausfindig zu machen. Auch Fili gesellte sich zu ihnen.
Als ich für mich eine geeignete Stelle ausgemacht hatte, liess ich mich im Stroh nieder.
Kili tat es mir gleich. Doch ehe ich etwas sagen konnte begann er zu reden.
"Ich habe keine Angst vor meinen Gefühlen Serena.." Vorsichtig strich er mir mein Haar aus dem Gesicht . Schlagartig erhöhte sich mein Herzschlag und mein Magen kribbelte. Unbewusst atmete ich scharf ein, was ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Meine Gedanken kreisten nur noch um die ausgelösten Gefühle dieser einzigen Berührung und so sprach ich einfach drauf los.
"Ich bin nicht vertraut mit solchen Gefühlen Kili.. Wie könnte ich keine Angst haben, wenn mir doch plötzlich der Atem stockt, oder mein Herz unregelmässig zu schlagen beginnt...
Wenn mir eine einzige Berührung einen kalten Schauer und zugleich doch ein warmes fast brennendes Gefühl auf der Haut verleiht."

Er antwortete nicht auf die Art die ich erwartet hatte. Stattdessen zog er mich langsam an sich heran bis uns nur noch wenige cm trennten.
Auch er atmete schneller während er mir mit seinen Fingern über das Gesicht strich. Mit geschlossenen Augen genoss ich einfach nur jede Berührung. Schliesslich fuhr er mit seiner Hand in meinem Nacken und vergrub sie in meinen Haaren. Gleichzeitig zog er mich noch ein kleines Stück näher zu sich heran bis sich unsere Lippen nur leicht berührten.
Er wartete auf eine Reaktion von mir. Nach einem tiefen Atemzug begann ich mit seiner Unterlippe zu spielen und küsste ihn schliesslich kurz. Dann legte ich meine Stirn an seine um noch einmal tief durchzuatmen. Gleichzeitig legte auch ich meine Hand an seinem Hals. Schliesslich blickte ich ihm in die Augen und lächelte erleichtert in sein strahlendes Gesicht. Er zögerte nicht lange und küsste mich erneut. Dieses Mal länger und leidenschaftlicher.
Vor Anspannung begann  mein Körper zu zittern. Je mehr ich versuchte es zu kontrollieren, desto stärker wurde es.  Er fuhr mit seiner Hand über meine Schulter.
"Ist dir kalt liebste?" Es war mir einfach Peinlich die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren.
Verlegen schüttelte ich den Kopf. "Das ist es nicht" flüsterte ich leise.
Er löste seinen Mantel liess sich nach hinten fallen. "Komm zu mir." dabei zog er mich sachte in seine Richtung. Ich kuschelte mich wie die Nacht zuvor an seine Brust an und er legte seinen Mantels um mich.
Dieses Mal begann er zu summen und sang mir etwas vor. Es war das Lied von dem er mir in Bruchtal erzählte. Das Lied über den Einsamen Berg, welches ihm sein Onkel beigebracht hatte.
Wir lagen einfach nur da, lachten zusammen und sprachen über vergangene Abenteuer.
Er zeigte mir den Runenstein seiner Mutter und erzählte mir von seinem Versprechen zu ihr zurück zu kehren.
Im Gegenzug erzählte ich ihm Teile aus meiner Vergangenheit.
Mir war in Bruchtal aufgefallen das einige Symbole mit denen ich aufgewachsen war von hier stammen mussten, doch ich war zu stolz gewesen um es sofort zuzugeben.
Nun konnte ich mit ihm über meine Erinnerung, Elronds Worte und dessen Zusammenhang grübeln.

Der Zwerg der mein Herz berührte/ HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt