Ich half zuerst den Menschen um mich herum. Viele hatten Brandverletzungen. Manche offene Wunden durch herabstürzende Trümmer oder auch gebrochene Glieder.
Dann sah ich Bard mit seinem Sohn. Sie waren am Leben! Er war dabei in das Chaos Ordnung zu bringen.
"Wohin willst du mit ihnen gehen?" fragte ich ihn. "Dorthin wo uns Hilfe versprochen wurde. Zurück zu Thal." ich nickte ihm zu und half ihm die wenigen Habseligkeiten zum Aufbruch bereit zu machen.
Schwer verletzte rettete ich mit meinem Relikt das Leben. Jedoch nur soweit, dass sie an ihren Verletzungen nicht sterben würden.
Wir brauchten eine gefühlte Ewigkeit für den Aufbruch und um die Ruinen von Thal zu erreichen.
Nicht nur der Weg um den See herum, sondern auch die Verletzten und alten liessen uns nur schwer voran kommen. Doch schliesslich schafften wir es.
Gemeinsam mit Bard ritt ich vor das Tor des Erebors. Hätte Bard mich nicht inständig gebeten, wäre ich ihm nicht gefolgt. War ich mir doch sicher, das meine Anwesenheit mehr schädlich als hilfreich sein konnte.
Auf der hohen Mauer standen 5 der Zwerge und auch Bilbo. Erfreut über sein Leben lächelte ich ihn an, was er ohne zu zögern erwiderte.
"ich bin gekommen um mit dem König unter dem Berge zu sprechen. Er soll sein Versprechen den Menschen der Seestadt zu helfen einlösen, bevor Tod und Krankheit über sie kommt." sprach Bard mit fester Stimme.
Ich erblickte Kili und versuchte sein Gemüt zu beurteilen. Er sah erschöpft aus und sein fröhliches Wesen konnte man nur noch aus Erinnerungen in ihm sehen.
Er blickte mich mit einer Mischung aus Trauer und Abneigung an, was mir einen Stich ins Herz versetzte. Eigentlich sollte ich froh sein, dass er meinem Worten doch mehr geglaubt hatte, als seinem Herzen.
Thorin kam schliesslich auf die Mauer. Er blickte finster zu uns hinunter. Die Welle des Schmerzen betäubte mich fast. Ich starrte für einen Moment nur vor mich hin.
Erst als Bard im Begriff war davon zu reiten wurde ich aus dem Gedanken gerissen.
Schnell versuchte ich das vergangene zusammen zu setzten. So wie die beiden Aussahen gab es keine Einigung, also erhob ich mein Wort.
"Thorin bitte! Die Menschen sterben, wenn ihnen keiner hilft! Sie sind zu dir gekommen um auf einem König zu treffen, der nicht verbittert und rachsüchtig ist als der, den sie bereits kennen.""Wage es nicht, das Wort an mich zu richten! Dein Verrat geht tiefer als der von allen anderen! und wenn du unser Tor nicht räumst, so sollst du hier sterben! Kili!"
Ich hatte ihm so viel zu sagen um diese Situation aufzulösen. Doch jede hätte meine Lüge für Kilis Wohl gefährdet. Stattdessen musste ich mit ansehen, wie er Kili zwang mit einem Bogen auf mich zu zielen.
"Ich erkenne dich gar nicht wieder. Der Thorin dem ich folgte, hätte sich lieber einen Arm abtrennen lassen, als zuzusehen wie andere leiden..." fassungslos blickte ich in sein hasserfülltes Gesicht.
Er sprach etwas zu Kili, der ihn entsetzt ansah. Dann brüllte er ihn an und Kili blickte wieder zu uns hinunter. "Serena komm." Bard stand mit seinem Pferd ein paar Meter hinter mir.
Gerade als ich mich wieder nach vorn drehte flog ein Pfeil direkt vor Shetans Hufe. Der Hengst erschrak, sprang beiseite und stieg. Nur mit Mühe konnte ich mich auf seinem Rücken halten.
Fassungslos blickte ich die Mauer hoch. Kili sah mich flehend an und formte mit seinem Lippen das Wort "lauf" ohne es wirklich auszusprechen.
"Lauf mein Freund" mit 2 grossen Sätzen war Shetan an Bards Pferd vorbei gesprungen und galoppierte zur Stadt. Ich hielt noch einmal an und blickte zurück. Nur einen kleinen Augenblick liess ich den Moment auf mich wirken, dann folgte ich Bard zurück in die Stadt.
Während unserer Abwesenheit waren mehr Elben eingetroffen. Sie hatten Lebensmittel, Wasser und Decken dabei. Auf dem grossen Platz hatten sie in kürzester Zeit ein Zelt aufgebaut.
Der Elbenkönig war gekommen, doch seine zahlreichen Truppen schienen nichts Gutes im Sinn zu haben. Ich folgte Bard ins Zelt. Thranduil hatte wie üblich seinen selbstgefälligen Gesichtsausdruck aufgelegt. Er schien sich als Retter der Menschen zu präsentieren.
Zornig und doch bemüht auf Gleichgültigkeit bemerkte er meine Anwesenheit. Er ignorierte mich und auch ich brachte mich nicht ins Gespräch ein. Natürlich war der Elbenkönig nicht zum helfen gekommen. Er begehrte etwas aus dem Berg. Dieser Auftritt galt nur dazu um die Menschen zu besänftigen damit er sich nehmen konnte was er wollte.
Er sprach offen davon, dass er vor das Tor marschieren wolle wenn sich keine Einigung treffen liesse.
So viele Elben gegen ein dutzend Zwerge. Sie hätten nicht die geringste Chance. Ich musste irgendwas tun. Konnte ich sie doch nicht einfach dort gefangen auf ihren Tod warten lassen..
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Der Zwerg der mein Herz berührte/ Hobbit
FanfictionSerena ist eine Amazone aus einer fremden Welt.. Sie ist stark, unabhängig und auf niemanden angewiesen. Vom Leben gezeichnet mit tiefer Trauer im Herzen, gelangt sie auf ihren Reisen durch die Welten schliesslich nach Mittelerde. Dort triff...