Im Reiche Bruchtals

3K 140 10
                                    

Sie führten mich durch enge verschlungene Pfade, welche auf den ersten Blick kaum zu erkennen waren. Der befestigte Pfad schien in der Umgebung unterzugehen und doch war er es jetzt ein leichtes ihm zu folgen.
Im lockeren Trab öffnete sich nach kurzer Zeit die Kluft und gab ein wundervolles Tal frei. Es war ein beeindruckender Anblick. Häuser und Wege und Brücken; wundervoll verziert wie ein einziges Kunstwerk... und das alles ohne die Natur zu verändern. Es fügte sich in sie hinein, als ob sie Natur selbst diesen Ort geschaffen hätte.

 Noch ehe ich mich richtig umsehen konnte, gelangten wir an eine schmale Brücke an deren Ende bereits eine grosse Gruppe auf uns wartete.
Wenige Meter bevor wir zum stehen kamen, erkannte ich die Zwergengruppe umringt von Reitern.
Kili war schwer zu übersehen. Denn obwohl seine Gruppe angespannt die Reiter beobachtete strahlte er mich mit einem verschmitzten Lächeln an.
Thorin schien weniger begeistert. Wahrscheinlich dachte er, ich hätte versucht ihnen zu folgen.
Doch ehe jemand etwas sagen konnte wandte sich ein hochgewachsener Mann an mich.
"Serena? Was für eine Überraschung!"  Verdutzt starrte ich ihn an. Woher kannte er meinen Namen?
"Woher wisst ihr wer ich bin!" fragte ich verwundert.
"Ihr seht genauso aus wie eure Mutter. Ich hatte gehofft, dass dieser Tag kommen würde. Ich freue mich so sehr dich kennenzulernen". Ich konnte kaum was sagen.. In meinem Kopf überschlugen sich meine Gedanken. . Mittlerweile starrten mich alle fragend an.
"Ich wünschte ich könnte das selbe sagen.. Woher kanntet ihr meine Mutter?" Ein Lächeln umspielte seine Lippen." Komm ich erzähle es dir. Seid meine Gäste und fühlt euch wie Zuhause in meinem Heim."
Bei den Zwergen stand eine neue Person. Grau gekleidet mit spitzem Hut. Ein alter Mann dessen Blick mich zu durchbohren schien. Es gefiel mir nicht wie er mich anstarrte. Also folgte ich den anderen Reitern zu den Stallungen um Shetan zu versorgen.
Diese "Menschen" waren noch komischer. Sie hatten spitze Ohren. Allesamt glattes langes Haar. Egal ob Männlich oder Weiblich. Bei manchen von ihnen war es schwer zu sagen welchem Geschlecht sie angehörten.
Ein weiterer Fremder, der sich mir als Glorfindel vorstellte half mir mich zurecht zu finden. Er beantwortete mir die wichtigsten Fragen. Nun wusste ich neben ein paar anderen Dingen, dass sie Elben waren und das sie die Natur  über alles schätzten. Schliesslich führte er mich in ein kleines Zimmer wo ich mich frisch machen konnte. Anschliessend holte er mich zum Abendessen ab. Elrond sass bereit am Tisch und auch die Zwerge; der alte Mann und ein kleiner Junge waren bereits dort.
Die Zwerge blickten mürrisch und zweifelnd auf den gedeckten Tisch.
Unwillkürlich musste ich schmunzeln. Es gab kein Fleisch. Die Elben ernährten sich speziell. Vieles auf dem Tisch kannte ich nicht.
Doch liess ich mir bereitwillig erklären was es war und probierte hier und da.
Einer der Zwerge drehte ein Salatblatt in den Händen und musterte es mit einem widerwärtigen Blick. Man hätte meinen können, er hätte Maden vorgesetzt bekommen.
Ein anderer folgte grimmig den Weg einer Harfe spielenden Elbe. Sie fühlten sich ganz und gar nicht wohl. Während ich meinen Blick über den Tisch wandern liess, bemerkte ich das Kili mich ansah.
Auch er probierte verschiedene Dinge die ich in den Händen hielt und blickte mich prüfend an.
Es schien für ihn eine Art Herausforderung zu sein mit mir gleich zu ziehen. 
Warum eigentlich nicht dachte ich mir und griff nach dem nächsten Obst, welches Glorfindel mir beschrieben hatte. Es sollte besonders bitter im Geschmack sein.
Wie erwartet griff Kili ebenfalls danach und wartete auf meine Reaktion.
Darauf vorbereitet was mich erwarten würde biss ich hinein und versuchte mich zu beherrschen.
Statt das ekelhafte Obst wieder beiseite zu legen nickte ich ihm nur zu "hmm schmeckt gut!" Wie erhofft biss auch er hinein. Noch ehe er richtig kauen konnte spuckte er den Bissen auch schon über den halben Tisch, was seine Kameraden zum Lachen brachte. Noch halb am Würgen sah er zu mir herüber. Sein Blick war göttlich und so konnte ich mir nicht das Lachen verkneifen und legte das Obst ebenfalls beiseite.

"Serena? Wenn du möchtest werde ich dir jetzt ein paar Fragen beantworten" Ich nickte.
"Lass uns etwas spazieren gehen Serena." Ich zuckte mit den Achseln stand auf und folgte ihm.
In diesem Tal war es schwer zu sagen wie spät es war. Die Sonne spiegelte Stundenlang in einer roten Farbe und tauchte das Land in einen eigenartig bekannten Farbton.
Elrond zeigte mir ein kleines Häusschen. Es war unbewohnt wie es schien und dennoch war es mit persönlichen Gegenständen eingeräumt.
Er liess mir Zeit mich umzusehen. Manche dieser Gegenstände kamen mir bekannt vor. Wenn ich sie auch in leicht abgewandelter Form kannte.
Schriftzeichen.. Bilder... eine Decke mit Elbischen Verzierungen.
" Wir haben etwas dringendes zu besprechen Serena."
Er klang sehr ernst und ich fragte mich ob es sich dabei um meine Mutter drehte.
Wir verliessen das Haus gingen die wundervoll angelegten Stege entlang und blieben auf einen kleinen Balkon stehen.
"Deine Mutter hat viel Zeit hier verbracht Serena. Mehr als dir bewusst ist."

"Sie war Königin. Es war ihr nicht gestattet ihr Volk  zu verlassen.". Er blickte zu Boden und sprach weiter
"Ich spreche von einer Zeit bevor sie teil deines Volkes wurde. Sie lernte hier den Umgang mit Schwert und Bogen und lernte  unsere Sprache. Ich nahm sie auf und unterrichtete sie meine zweite Tochter."
"Sie hat nie etwas davon erzählt woanders gewesen zu sein als bei meinem Volk"

"Deine Mutter beschloss eines Tages überstürzt zu gehen. Nichts konnte sie mehr hier halten und niemand konnte mir sagen warum.." Er zögerte einen kleinen Moment". Serena sag mir. Kennst du deinen Vater?" In meinem Kopf begann sich alles zu drehen. Meine Mutter lernte hier ihre Künste? Worauf wollte er hinaus.
"Mein Volk ist nicht dafür bekannt sich mit Männern zu verstehen. Wieso fragt ihr?"
Er blickte mir tief in die Augen und sprach in einer weichen Stimme fort.
"Ich sah deine Mutter nur noch ein einziges Mal. Nicht ganz ein Jahr später kam sie zu uns. Hoch schwanger und bat um Zuflucht."
Ich presste meine Lippen zusammen und antwortete schliesslich betont gelassen.
"Die Amazonen verabscheuen Männer auf tiefste. Wenn sie schwanger war, musste sie Angst gehabt haben einen Knaben zu gebären. Hätte sie das getan, so hätte man ihn noch vor dem ersten Schrei getötet." Ich liess mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Dachte er etwa? Nein!
"Wollt ihr etwa andeuten, das sie mir meine wahre Abstammung vorenthalten hat?" Meine Stimme klang aufgebrachter als gewollt. Ich konnte es nicht fassen, was er mir dort gerade zu sagen versuchte.
"Gandalf sagte mir, das du Aussergewöhnlich gut für einen Menschen kämpfst. Ich habe nur eine Vermutung aber sicher weiss ich es nicht" Aufgebracht schüttelte ich den Kopf
" Nein! Genug! Ich kenne meine Abstammung und sie ist auch ohne eure Behauptung kompliziert genug!" Mit diesen Worten drehte ich mich schon fast Fluchtartig auf dem Absatz um und rannte die nahe Treppe herunter.
Unter dem Balkon sass jemand, aber ich beachtete es nicht. Ich wollte nur noch weg. Die Worte hinter mir lassen und einen klaren Kopf bekommen.

Der Zwerg der mein Herz berührte/ HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt