Von der Pfanne ins Feuer

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"Aufwachen!"
Mit einem Schlag war ich hellwach. Was war passiert. Wir blickten alle wild durcheinander  um festzustellen wo das Problem war.
Dann sah ich es. Der Steinboden unter unseren Füssen; bedeckt von einer dünnen Sandschicht, schien sich in mehrere Teile zu spalten und kurz darauf brach er auch schon unter unseren Füssen weg.
Alles passierte so schnell nacheinander. Wir fielen in die Tiefe und schlugen auf eine Art steile Rutsche auf. Egal was ich versuchte ich konnte mich nirgends festhalten oder mich einfach nur orientieren.
Schliesslich verschwand der Boden und wir fielen übereinander in einen kleinen Käfig am Rande einer Schlucht. Noch bevor wir uns umsehen konnten, standen unzählige kleiner Goblins um uns herum und zerrten uns allesamt einen Weg entlang.
Es war schwer sich zu wehren, denn sie nahmen uns alle persönlichen Gegenstände ab, die sie auf die Schnelle finden konnten. Natürlich auch unsere Waffen.
Sie brachten uns auf einen kleinen Vorsprung. Am Ende stand eine Art Thron. Auf diesem sass ein wirklich hässliches Vieh.
Es schien ihr Anführer zu sein. Er hatte eine ähnliche Gestalt war jedoch dreimal so gross wie die anderen und trug eine Knochenkrone.
Zwar sprach das Vieh zu uns, doch widmete ich meine Aufmerksamkeit der Umgebung.
Dies schien eine riesige Schlucht zu sein und egal wo ich hinsah konnte ich mehr und mehr von ihnen sehen.
Sie schienen ein riesiges Areal in den Berg gegraben zu haben.
Ich überschlug die Anwesenden. Waren wir alle zusammen oder fehlte jemand.
Schon fast zur Gewohnheit suchte ich Kili. Er stand nicht weit von mir entfernt.
Doch dieses Mal entging mir nicht, dass Bilbo fehlte.
Was ich jedoch begrüsste: Unsere Waffen lagen nicht weit von uns fast griffbereit auf den Boden.
"Dann holt den Knochenbrecher und fangt mit der Frau an." hörte ich das dicke Vieh lachend sagen.
Verwirrt versuchte ich auszumachen worum es ging während sie mich nach vorn zerrten.
Noch ein Stück näher an unsere Waffen.
Er schien mich zu unterschätzen, oder sich einfach nur verdammt sicher zu fühlen.
"Was für ein hübsches Ding du doch für ein Mensch bist. Du wirst mir doch sicher erzählen was ich wissen will."
Ich hörte Kili und die anderen verzweifelt aufschreien. Mit aller Kraft versuchten sie die kleinen Goblins um sich herum loszuwerden.
Das hässliche Vieh kam auf mich zu und hielt mir einen seiner dicken Finger unters Kinn.
"Niemals!" sprach ich zornig und spukte ihm ins Gesicht.
"Es wird mir eine Freude sein, dich zum Reden zu bringen." knurrte er als Antwort.
"Genug!"  rief Thorin barsch und trat hervor.
Der Blick des Anführers änderte sich schlagartig.
"Thorin Eichenschild! Ich kenne jemanden, der ein hübsches Sümmchen für euren Kopf bezahlen würde... und zwar nur für den!"
Ich ignorierte sein weiteres Geschwafel.
Er kannte Thorin... Ich versuchte die Fakten zusammen zu tragen und in meinem Kopf zu ordnen.

Natürlich war es offensichtlich, dass er uns nicht wohlgesinnt war... und wenn er jemanden kannte, der Thorin Tod sehen wollte, würden wir niemals lebend hier heraus kommen.
Wir hätten lediglich eine geringe Chance um uns den Weg freizukämpfen.
Zugegeben.. dieser Versuch währe äusserst gering.. Doch blieb uns kaum eine andere Möglichkeit.
Neben mir standen immer noch 2 Globlins. Rechts und links. Sie würden mich nicht aufhalten!

Ich wartete bis der Anführer seinem Blick von mir abwandte. Dann so schnell ich konnte zog ich meinem Dolch aus dem Schuh und stach dem rechten von mir einmal durch den Fuss.
Während dieser schreiend zur Seite sprang, trat ich den Goblin links von mir in den Bauch und stiess ihn weg.
Mit einer schnellen fliessenden Bewegung ergriff ich vom Boden ein Schwert, wirbelte herum und zog die Klinge durch das Fleisch des hässlichen Anführers.
Nur knapp verfehlte ich seine Kehle, doch verletzte ich ihn schwer. Schreiend torkelte er zurück.
Angriffslustig funkelte ich ihn an.  "Komm schon. Mach es mir nicht zu einfach!"
Sein Gesicht wurde Hassverzerrt und er schrie in einer fremden Sprache.
Chaos brach aus. Die Goblins um uns herum waren erst wie erstarrt vor Schreck, dann versuchten sie ihren Befehlen zu folgen. Mit dem Schwert in der Hand streckte ich die nächsten 3 Goblins, die zwischen mir und den Zwergen standen nieder. Lautes Geheul drang von allen Seiten auf uns zu.
 Es kamen immer mehr von ihnen.
Mittlerweile hatten auch die Zwerge ihre am Boden liegenden Waffen ergriffen und fingen an zu kämpfen. Wir bildeten einen Ring um uns den Rücken zu decken.
Gerade als ich begriff, mit wie vielen wir es zu tun hatten, erfasste eine uns eine starke Druckwelle und stiess alles zu Boden.
Verwirrt blickten wir umher." Gandalf! "rief Fili.
Ich folgte seinem Blick. Dann sah ich ihn. Den alte Graue Mann. Er stand auf einer Brücke ein paar Meter von uns entfernt.
Ein Magier... Wie interessant.
"Lauft!" rief er uns zu. Schnell rappelten wir uns auf und versuchten zu ihm zu gelangen.
Kili zog mich grinsend auf die Beine, "Den Trick hast du von mir!"ich konnte nur zurück grinsen "man soll offen für alles sein!" dann zog er mich hinter sich her.
Diese kleinen Viecher kamen von allen Ecken. Für jedes, dass wir töteten oder in die tiefe warfen, tauchten zwei neue auf.
Auf der anderen Seite der Brücke entdeckte ich zwei Bogenschützen die gerade zum Schuss anlegten.
Ich tauchte hinter einem Steinvorsprung ab und zog Kilis an mich heran. Die Pfeile sausten kurz darauf an uns vorbei und trafen 2 Goblins hinter uns.
Belustigt sah er mich an. Gefolgt von einem schnellen Grinsen." Darauf komme ich später zurück! " grinste er. Für einen kleinen Moment war ich wie erstarrt. Wie konnte er in so einer Situation noch anfangen zu scherzen. War ihm nicht bewusst wie gering unsere Chancen waren?
Dann blickte er nach vorn und zog mich an der freien Hand hinter sich her.
Dieser Ort schien kein Ende zu nehmen.
Wir hatten Gandalf erreicht und er führte uns über endlose Pfade .Brücken und weiteren Pfaden.
Mein Hauptaugenmerk lag im zusammenbleib der Gruppe und hielt mich nahe an Kili, der hinter Thorin und Gandalf die Gruppe anführte. Sein Bruder war direkt hinter uns. Wir durften auf keinen Fall jemanden verlieren.
Es war eigenartig, doch mit jedem Pfad und jedem gefallenen Gegner begann ich ihn mehr und mehr zu verstehen. Die Gefühle aus vergangenen Schlachten, in denen ich mich noch unbesiegbar fühlte und keine Angst vor dessen Konsequenzen hatte lösten eine Euphorie bei mir aus.
Bei klarem Verstand hätte ich es wohl als Kampfrausch bezeichnet.

Schliesslich gelangten wir über endlosen Pfaden aus dem Höhlenkomplex. Es war Nachmittag und die rotgolden strahlende Sonne wirkte noch wundervoller als sonst.
Gandalf hielt an und zählte bereits durch. Bofur kam mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck auf mich zu. "Mmein Bein" stotterte er und blickte ungläubig hinunter. "Es tut nicht weh"  Dann strahlte er mich an. Kili legte mir einen Arm um die Hüfte und zog mich lachend an sich heran. Bofur sprang uns fast beiden in den Arm "Danke Serena! Vielen Dank!"
"Habe ich gern gemacht Bofur"
ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte ihm zu.
Es war einfach ihn gern zu haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es überhaupt jemanden geben konnte, der ihn nicht mögen könnte.

"Orks! Wir müssen hier weg" Verdammt! Nicht auch noch das.
"Lauft!" rief Gandalf uns erneut zu. Doch diesmal endete unser Weg an einer tiefen Felsklippe.
"Was machen wir jetzt? rief Bilbo.
"Auf die Bäume! Los!" Thorin half Gloin auf einen der Bäume zu klettern.
"Das wird uns nicht retten.." besorgt sah ich Kili an. Er seufzte und zog mich an der Hand "komm schnell."
Kurz nachdem die letzten auf die Bäume geklettert waren kamen sie auch schon. Eine neue Schar Orks. Angeführt von einem fast doppelt so grossen weissen Ork. Er ritt auf einem weissen Wolf.
Das musste Arzog sein.
Wie zu vermuten war, sprangen ihre Wargwölfe an den Bäumen hoch und brachten sie zum Schwingen.
Der vorderste Baum kippte unter dem Gewicht des Tieres auf einen anderen.
Wir versuchten uns von Baum zu Baum in Sicherheit zu bringen.
Gandalf zündete Tannenzapfen an um den Boden vor uns in Brand zu setzten. Doch half dies nur sehr wenig. Es gab keine weite Ausweichmöglichkeit mehr, als auch der letzte Baum knarrend über den Abgrund brach und gerade noch an ein paar Wurzeln hängen blieb.
Balin, Gloin, Fili und ein paar andere verloren den Halt und konnten gerade noch am Arm oder an der Hand gefasst werden um sie vor dem Absturz zu schützen.
Kili versuchte verzweifelt seinem Bruder Halt zu geben und ich half ihm dabei.
Thorin war vom Baum geklettert. Er blickte Arzog entschlossen an.
Na toll.. Jetzt wollte er kämpfen...
Er rannte auf seinen Wiedersacher zu, doch hatte er nur wenig Aussicht auf Erfolg.
Bereits nach ein paar Schritt wurde er von Arzog mit einem riesigen Sprung seines Tieres umgeworfen und lag fast bewusstlos aus den Boden.
Ich sah Kili an."Verzeih mir!"
Fili der sich mit der zweiten Hand an meiner festgehalten hatte, musste mich widerwillig loslassen und hing mit nun mit seinem ganzen Gewicht an seinem Bruder.
Schnell drehte ich mich um, griff mein Chakram mit der rechten und ein Schwert in die linke.
Bilbo hatte sich zwischen Thorin und einem Ork gestellt. Mutig, aber töricht.
Noch bevor der Ork zum Schlag ausholte, warf ich mein shakram im Bogen und fing es nach seinem Flug wieder auf. In seinem Flug hatte es 2 Orks von ihren Reittieren geholt. Dazu gehörte auch der Ork vor Bilbo.
Dann rannte ich vor und stellte mich noch vor Bilbo. "Versuch ihn hier weg zu bringen!" zischte ich ihm zu.
Dann wendete ich mich unseren Angreifern zu. "Zur Abwechslung vielleicht mal jemand grösseren?"  Grimmig knurrte Arzog mich an.
Den ersten Warg schlug ich das  Schwert seitlich in den Hals bis er zusammenbrach.
Dann wurde es kniffeliger. 2 Warg plus reiter. Ein solcher Kampf war mir neu, indem sogar das Reittier eine grosse Gefahr darstellte.
Mit einer Drehung wich dem Schwert des Orks aus, zog das Schwert durch die Flanke des Warges und rammte mein Chakram in das offene Maul des 2 Warg. Zwar taumelte er jaulend zurück, doch riss er mir durch seine scharfen Zähne die rechte Hand auf.
Der Schmerz stach bis in die Fingerspitzen und zog mir den Arm hinauf, doch ich versuchte einen Schrei zu unterdrücken.
Fast fliessend drehte ich mich in die entgegengesetzte Richtung um den Reiter des 1 Warges, der bereits unter seiner Verletzung zusammen gebrochen war, einen Schlag zu versetzen.
Direkt hinter mir hörte ich eine Waffe klirren. Entsetzt drehte ich mich um. Unmittelbar hinter mir stand Kili. Er hatte den Schlag des letzten Orks mit seinem Schwert geblockt.
Geschockt blickte ich ihn an. Fili stand auf meiner anderen Seite.. bereit für einen letzten Kampf.  Dann sahen wir sie. Riesige schwarze Gestalten die sich vom dunklen Himmel absetzten.
Riesige Krallen griffen nach den Orks und wirbelten sie durch die Luft.  Adler... Riesige Adler.  Wie ich sie noch nie gesehen hatte.
Ehe ich reagieren konnte ergriff mich eine dieser riesigen Krallen und liess mich kurz darauf in die tiefe fallen. Erst als ich aufschlug bemerkte ich den Adler auf dem ich gelandet war. Es war schwer die Angst für einen weiteren Absturz zu unterdrücken.
Ich versuchte die anderen auszumachen. Sie sassen verstreut auf den anderen Vögeln und bestaunten den Ausblick oder lachten über diese glückliche Wendung.
Dies musste Gandalfs Werk gewesen sein, denn er sass auf seinem Vogel, als wäre es für ihn alltäglich.

Der Zwerg der mein Herz berührte/ HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt