Chapter 43

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Die letzten zwei Stunden des Jahres vergingen ohne weitere Zwischenfälle oder Unterbrechungen. Schließlich war es fünf Minuten vor dem neuen Jahr. Sirius und ich stellten die Feuerwerkskörper bereit, die wir gleich entzünden würden. Die Stimmung war ausgezeichnet und auch ich war glücklich. Zum einen war unsere Partyidee so gut angekommen, dass jetzt schon ein paar der Schüler an uns herangetreten waren, um uns zu bitten, das ganze nächstes Jahr wieder zu organisieren. Zum anderen war das Jahr im großen und ganzen eigentlich gut verlaufen. Meine Freunde und ich waren enger zusammengewachsen und hatten mehr Spaß gehabt denn je. Ich freute mich auf viele weitere tolle Momente, die in dieser Schule folgen würden. Plötzlich wanderten meine Gedanken wieder zu Snape. Ich hoffte inständig, dass er nicht im letzten Moment auftauchte und unsere Party crashte. Das wäre typisch Severus Snape gewesen. Der arme, kleine Junge musste heute tatsächlich Silvester und Neujahr komplett allein verbringen, denn seine Streberfreundin Evans war ja nicht da. Das tat mir jetzt aber leid. Ich schnaubte innerlich über meine eigene, natürlich sarkastische, Aussage. Sirius wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. "James? Du verpasst noch Neujahr, wenn du weiter mit deinen Gedanken sonst wo bist." Ich schreckte hoch. Was? Was würde ich verpassen? "Hm?" fragte ich zusammenhanglos. "Wo warst du denn mit deinen Gedanken?" fragte Sirius belustigt. Ich zuckte die Schultern, als mir etwas einfiel. "Wie spät ist es? hab ich das Feuerwerk verpasst?" Sirius schüttelte kichernd den Kopf, wobei seine Frisur leicht verrutschte. Sofort fasste er sich in die Haare und wuschelte eine Weile darin herum. Erst dann antwortete er mir. "Drei vor um." Aha, also noch drei Minuten. Einer der älteren Schüler zauberte einen Countdown, ähnlich wie dem letztes Jahr, in den Himmel.

Snapes Po. V.

Leise schlich ich die Treppe zum Astronomieturm wieder nach oben und spähte um die Ecke. Da standen sie immer noch, albern lachend und feiernd. Ich schüttelte den Kopf. Wie kindisch konnte man eigentlich sein? Silvester, so ein unnötiges Fest. Warum freute man sich über ein weiteres erniedrigendes Jahr? In dem Moment zauberte jemand große Zahlen die Luft, die wohl dazu da waren, runterzuzählen, bis Mitternacht war. Sogar Feuerwerk hatten sie bereitgestellt. Black und Potter, die größten Idioten dieses Universums standen vorn am Geländer. Auf keinen fall durften sie mich bemerken. Noch so eine Demütigung würde ich nicht ertragen, dann würde ich die beiden umbringen. Noch zwei Minuten laut den Zahlen im Himmel. Wo sollte ich hingehen? Zu denen konnte ich ja schlecht. Ein paar Sekunden erdolchte ich Black und Potter noch mit Blicken, dann drehte ich mich auf dem Absatz um und stieg die Treppe wieder hinab. Wie gerne würde ich die ganze Gesellschaft bei den Lehrern verpfeifen und sie dann bei ihren Strafaufgaben beobachten, doch blöderweise hatten sie tatsächlich eine Erlaubnis. Ich stieg die gesamten Treppen nach unten und ging dann aus dem Schloss raus und zum schwarzen See. Hier kam ich immer her, wenn ich nachdenken oder meine Ruhe wollte. Ich setzte mich unter den Baum am Ufer, unter dem ich schon so oft saß und starrte in den dunklen, von Sternen übersähten Himmel. Ich blickte über meine Schulter zum Astronomieturm. Sie alle hatten Spaß mit ihren Freunden. Ich dachte an Lily und wie traurig ich war, als sie mir erzählte, dass sie über Weihnachten nach Hause fuhr. Mir war von Anfang an klar gewesen, dass es so laufen würde. Ich saß hier allein, während sie mit ihrer Familie zu Hause feierte. Bevor wir nach Hogwarts gegangen waren, waren wir unzertrennlich gewesen. Lily war meine Gesellschaft genug gewesen und sie hatte ihre Familie auch mal für mich sitzen lassen. Jetzt war alles anders. Klar, wir waren noch Freunde und hingen viel miteinander ab, aber es war nicht mehr dasselbe. Allein die Tatsache, dass ich in Slytherin war und sie in Gryffindor trennte uns. Sie hatte ihre Freunde und ich meine. Ich war ihr nicht mehr genug. Ich zuckte zusammen als hinter mir ein lautes Krachen ertönte. Als ich hinter mich schaute, sah ich die bunten Explosionen des Feuerwerks, das die Idioten organisiert hatten. Wie hypnotisiert schaute ich in die bunten Lichter. Sie erinnerten mich auf schmerzliche Art an Lily's Lachen. Immer wenn sie lachte, ging die Sonne auf und mein Herz strahlte in den gleichen Farben, wie dieses Feuerwerk. Der Gedanke an meine beste Freundin, wenn ich sie überhaupt noch so nennen durfte, versetzte meinem Herz einen Stich. Sie brauchte mich vielleicht nicht mehr wie früher, aber ich konnte einfach nicht ohne sie leben. Ich fand keinen Anschluss. Ich brauchte Lily. Ohne sie war ich nunmal nicht vollständig. Ich sah auf die glatte, ruhige Oberfläche des Sees vor mir, in dem sich die bunten Lichter spiegelten. Noch ein Stich. Wann hatte ich das letzte Mal hier mit ihr gesessen und gelesen, über Bücher diskutiert? Ich wusste es. Es war letztes Weihnachten gewesen. Vor einem Jahr. Seit dem hatte sie immer weniger Zeit für mich gehabt. Immer wenn ich sie fragte, hatte sie irgendetwas vor gehabt. Ein weiterer Stich. Meine Augen brannten und verschwommen nahm ich die Tränen, die vor mir im Gras landeten, wahr. Leider war es die traurige Wahrheit. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis wir uns ganz verloren, da war ich mir sicher. Schweigend beobachtete ich, wie das Feuerwerk langsam abklang und lauschte dem viel zu fröhlichen Lachen meiner Erzfeinde.

James Po. V.

Nur noch eine Minute. In dieser zeit tat ich das, was wohl alle am Ende des Jahres immer taten. Ich erinnerte mich. Ja, das Jahr war komisch gewesen, aber das war ja irgendwie jedes Mal so. Ich hatte mein zweites Schuljahr hier begonnen, mich mit Remus gestritten und wieder vertragen und hatte viel zu viele Aufsätze geschrieben. Ich grinste Sirius an, der vor Aufregung fast platzte. Noch 20 Sekunden. Die anderen hier oben begannen runter zu zählen und nach einem Augenrollen in Richtung von Sirius stieg ich mit ein. Noch zehn Sekunden. "Zehn, Neun, Acht, Sieben, Sechs, Fünf, Vier..." Die anderen wurden lauter und so auch ich. Die letzten Zahlen brüllten wir dann, alle gebannt auf den Countdown starrend. "DREI, ZWEI, EINS!" riefen wir und als die Zahlen alle auf Null gegangen waren zündete Sirius das Feuerwerk an und hunderte Raketen schossen in die Luft. Sie malten wunderschöne, bunte Lichter in den dunklen Nachthimmel. Ich sah sie staunend an und dachte an meine Eltern und meine Freunde. Nicht nur Sirius, auch Remus und Peter. Das Farbenspiel in der Dunkelheit nahm kein Ende. Immer wieder schossen neue Raketen in die Luft erleuchteten die Nacht. Wie hypnotisiert starrte ich sie an, konnte meinen Blick nicht von ihnen lösen. Ein fettes Lächeln zierte mein Gesicht und ich suchte Sirius Blick, der es erwiderte. Auf ein neues Jahr voller Abenteuer, Spaß und Streiche.

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Hey <3

Ich habe echt lange überlegt, was ich als Silvester-Special machen soll, bis mir eingefallen ist, dass die Story gerade eigentlich perfekt passt, denn in diesem Kapi feiern James und Sirius schließlich auch Silvester, deshalb dachte ich, ich lade dieses Kapitel einfach passend heute hoch. Ich hoffe es hat euch gefallen. Schreibt mir auch gerne mal, wie ihr es fandet, mal etwas aus Snapes Sicht zu lesen. Das war nicht so einfach für mich, sich in eine komplett andere Person hineinzuversetzen, zumal ich Snape, wie schon mal erwähnt, ja nicht besonders gern mag. Wie auch immer, ich wünsche euch eine schöne Silvesterfeier und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Wir lesen uns.

Amo <3

Mischief Managed |The Marauders and their StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt