"Slytherin!" kam es vom Hut und der Ruf hallte einen Moment von den Wänden wider, bis der Slytherin Tisch in Gejubel ausbrach. Regulus stand auf und grinste frech, wobei er Sirius verdammt ähnelte. Dieser schien überhaupt nicht glücklich über das Haus seines jüngeren Bruders. Ich konnte sehen, wie sehr er sich zusammenreißen musste, als der jüngste der Familie Black unter lautem Gejohle an seinem Haustisch Platz nahm. Während McGonagall fortfuhr die Schüler einteilen zu lassen, beobachtete ich Sirius, wie er sich durch die, mittlerweile recht lang gewordenen, Haare fuhr und stumm seinen Bruder anstarrte. In seinem Blick konnte ich die verschiedensten Emotionen toben sehen, allen voran Wut und Enttäuschung, aber auch Sorge. Ich wollte ihm beistehen, also legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. Weder er noch ich sagten etwas dazu, ich tat es einfach, um ihm wenigstens etwas beistehen zu können.
Die Zeremonie verging quälend langsam und ich wartete ungeduldig darauf, endlich etwas essen zu können. Der nächste Vollmond war zwar erst in knapp zwei Wochen, aber der Wolf in mir sorgte dafür, dass ich den gesamten Monat über einen gesunden Appetit hatte und dabei schlank blieb, einer der wenigen Vorteile. Außerdem machten die Hauselfen von Hogwarts den besten Schokokuchen. Ich atmete jedenfalls erleichtert auf, als Dumbledore endlich aufstand und verkündete, dass es Essen gab. Peter blickte mich deshalb leicht verwirrt an. "Da hat wohl jemand Hunger." stellte James fest und lachte, als das Essen auf unserem Tisch auftauchte und ich sofort alles mögliche auf meinen Teller schaufelte. Peter und James nahmen sich ebenfalls etwas, nur Sirius sah weiterhin ins Leere und schien nicht einmal bemerkt zu haben, dass vor uns riesige Schüsseln und Platten mit den leckersten Speisen standen. Ich rüttelte leicht an seiner Schulter, worauf er zusammenzuckte. "Sirius, es gibt Essen." informierte ich ihn. Er nickte nur und selbst dadurch hellte sich seine Miene nicht auf. Sirius liebte Essen. Die Geschichte mit seinem Bruder musste ihm wirklich nahe gehen, zumal er auch fast nie ein Wort über ebendiesen verloren hatte. Kurz schien er zu überlegen, dann stand er ruckartig auf. "Ich äh... hab keinen Hunger. Ich geh schonmal in den Gemeinschaftsraum." Bevor wir ihn aufhalten konnten, hatte er sich in Bewegung gesetzt und war verschwunden. Ich ließ meinen Blick durch die Halle schweifen und entdeckte viele verwirrte Gesichter, dabei blieb ich an Regulus hängen. Er starrte immer noch zur Tür und hatte einen Ausdruck auf dem Gesicht, den ich nicht genau identifizieren konnte. Wie gern wäre ich Sirius hinterher gerannt und hätte mit ihm geredet, aber ich kannte ihn mittlerweile lange genug, um zu wissen, dass er sowieso nichts erzählt hätte. Und trotzdem wollte ich für ihn da sein, selbst wenn er es nicht wollte. Er hatte nie viele Worte über seine Familie verloren, aber die Familie Black war eine der bekanntesten und nobelsten Reinblutfamilien überhaupt, weshalb ich trotzdem einiges in Erfahrung bringen konnte. Und da ich wusste, wie es war, mit einem Geheimnis, das eigentlich viel zu groß war, als das man allein damit leben konnte, herumzulaufen tauschte ich einen Blick mit James und Peter. Sie verstanden sofort. Ich lud etwas Kuchen auf einen Teller und folgte ihnen dann aus der Halle, die Blicke der anderen ignorierend. Dadurch, dass wir einige Abkürzungen und Geheimgänge kannten, schafften wir es sehr schnell im siebten Stock am Eingang zum Gryffindorgemeinschaftsraum anzukommen. Genervt seufzte die fette Dame und sah auf uns herunter. "Passwort?" Bei Merlins Hawaii Hemd, an das Passwort hatte ich gar nicht gedacht. Hilfesuchend blickte ich zu James und Peter, die ebenso erwartungsvoll in meine Richtung schauten. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich wieder zum Portrait. "Können Sie uns nicht einfach reinlassen? Wir sind doch Gryffindors." Ich deutete auf unsere Umhänge und Krawatten. "Ohne Passwort kommt ihr nicht herein, Anordnung vom Schulleiter. Tut mir Leid." erwiderte sie und wirkte dabei nicht, als würde es ihr leidtun. "Können Sie uns wenigstens sagen ob Sirius hier ist?" versuchte ich es weiter, aber das Portrait blieb unnachgiebig. "Sehe ich etwa so aus, als könnte ich mir all eure Namen merken?" gab sie schnippisch zurück. "Definitiv." flüsterte Peter und kicherte. Ruhig bleiben. Ich musste höflich mit ihr reden, sonst würde sie erst recht dicht machen. "War hier denn jemand? Ein Drittklässler mit schwarzen Haaren und grauen Augen, der vielleicht auch etwas deprimiert aussah?" Die fette Dame verdrehte die Augen. "Ist ja gut, ich lasse euch rein, dann habe ich wenigstens meine Ruhe. Der Black-Junge hat mich mit dem Zauberstab bedroht und sah dabei aus, als würde er keinen Spaß machen, also habe ich ihm aufgemacht." fügte sie auf unsere fragenden Blicke hin noch hinzu. James konnte es natürlich nicht lassen und musste noch einmal in der Wunde herumbohren. "Sie lassen also einfach jeden rein, der mit dem Zauberstab auf Sie zeigt? Nicht sehr professionell, wenn Sie mich fragen. Wenn Dumbledore nur davon erfuhr." ich stieß ihm meinen Ellenbogen in die Seite. "James." forderte ich mit Nachdruck. "Komm jetzt." Dieser entriss sich meinem Arm und kletterte durchs Portrait. "Was ist denn los, Lupin?" fragte er, demonstrativ meinen Nachnamen nutzend. "Wir sollten froh sein, dass sie uns reingelassen hat, Sirius wegen." er nickte, auf einmal wieder ernst. Auch ihm und Peter konnte Sirius Stimmungsumschwung, als er seinen Bruder gesehen hatte, nicht entgangen sein. Wir durchquerten den verlassenen Gemeinschaftsraum, der sich kein bisschen verändert hatte. Noch immer standen willkürlich verteilt nicht zusammenpassende Sessel herum und ein warmes Feuer, das im Kamin loderte, sorgte für die heimelige Hogwarts Atmosphäre, die ich so sehr liebte. Alles hier lud dazu ein, sich zu setzen und einfach nichts zu tun und zu entspannen, oder natürlich zu lesen. Aber wir waren nicht ohne Grund hier. Ich stieg hinter Peter die steinerne Wendeltreppe nach oben, bis wir an unserem Schlafsaal ankamen. Vorsichtig stieß Peter die Tür auf und trat ein, James und ich dicht hinter ihm. Auch unser Schlafsaal sah noch genauso aus, wie wir ihn vor den Ferien verlassen hatten. Man konnte den Mond durch die großen Fenster im Raum sehen und sein Schein tauchte ihn in bläuliches Licht. Die Vorhänge des Himmelbetts gegenüber der Tür waren zugezogen. Es war Sirius Bett und somit selbsterklärend, dass er sich darin versteckte. Ich trat darauf zu, verharrte einen Moment und schob dann einen der Vorhänge ein Stück auf. "Sirius?" fragte ich gedämpft, denn durch die Vorhänge drang kein Licht und ich konnte nichts erkennen. Automatisch übernahmen meine Wolfsinne und auf einmal vernahm ich Sirius unverkennbar herben Geruch nach Meer, Butterbier und nassem Hund? "Sirius, ich weiß, dass du da bist." sagte ich diesmal deutlicher. Der Angesprochene reagierte schneller, als ich gedacht hätte und zog die Vorhänge mit einem Ruck auf. ich erschrak und zuckte zurück. "So schrecklich?" fragte er und grinste leicht. Verwundert schüttelte ich den Kopf. "Nein... nein, du hast nur so plötzlich reagiert." James und Peter kamen näher und stellten sich neben mich. "Alles in Ordnung, Siri?" wollte James ernst wissen. "Nur wenn du mich nie wieder Siri nennst, denn sonst kann ich für nichts garantieren." antwortete Sirius und grinste schwach. Er war das komplette Gegenteil von eben, aber man erkannte trotzdem, dass er nicht hundertprozentig auf der Höhe war. "Und warum bist du dann vorhin geflüchtet?" hakte ich weiter nach. So leicht kam er nicht davon. Es schien zu funktionieren, denn das Grinsen verflüchtigte sich. "Das hat mich einfach irgendwie überfordert." gab er überraschend ehrlich zu und ich stellte den Teller in meiner Hand zur Seite, um mich auf die Bettkante zu setzen. Peter und James taten es mir nach. "Es ist komisch Reg in Hogwarts zu sehen, wisst ihr? Und nicht nur das. Bei der Häuserverteilung habe ich irgendwie gehofft, dass er auch nicht nach Slytherin kommt, so wie ich damals. Ich will einfach nicht, dass er die Marionette unserer Eltern wird. Ich meine, er kann ja in das Haus gehen, was er will, aber ich würde ihm eben wünschen, dass er seine eigenen Entscheidungen trifft, er selbst wird und sich nicht von unseren Eltern nicht einengen lässt. Andererseits bin ich froh, dass er in Slytherin gekommen ist. Dann machen unsere Eltern wenigstens ihn nicht runter. Solange er zu Hause wohnt, vereinfacht das sein Leben auf jeden Fall. Und... Ach keine Ahnung. War das überhaupt verständlich? Jedenfalls war da voll das Chaos in meinem Kopf und ich musste erstmal runterkommen." Sirius versuchte ein Grinsen, was aber gründlich misslang. Er schien sich wirklich ernsthafte Sorgen um seinen Bruder zu machen. "Danke, dass du es uns gesagt hast. Über so etwas zu reden ist immer besser." Ich lächelte ihm aufmunternd zu und blickte ihm fest in die Augen. "Das musst du gerade sagen." antwortete Sirius und sowohl ich als auch die anderen wussten, worauf er anspielte. Ich brach den Blickkontakt ab und erhob mich, wobei ich mehrfach schlucken musste, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden. Ich wusste nicht einmal, was ich darauf antworten sollte, denn im Grunde hatte er ja recht. ich strich meine Uniform glatt und würdigte die drei keines Blickes, dann marschierte ich einfach zur Tür. "Ich gehe etwas in die Bibliothek zum lesen, ihr wisst schon." Das war mehr als nur eine lahme Ausrede, aber etwas besseres war mir auf die Schnelle nicht eingefallen. Kurz bevor die Tür hinter mir zuschlug, hörte ich noch Sirius rufen: "Remus, warte! Ich hab das nicht so gemeint." Bevor ich es mir anders überlegen konnte, war die Tür mit einem Klicken ins Schloss gefallen und ich auf dem Weg die Treppe hinunter.
--------------------------------------------------------
Hey <3
Ich bin mit dem neuen Kapitel so halbwegs zufrieden, es könnte schon besser sein. Schreibt mir gern wieder, wie es euch gefallen hat, weil das ist ja das wichtigste.
Wir lesen uns.
Amo <3
DU LIEST GERADE
Mischief Managed |The Marauders and their Story
Fanfiction~pausiert~ Mr Moony heißt Sie herzlich willkommen und freut sich, dass Sie hier sind. Mr Padfoot möchte Ihnen sagen, dass Sie sehr hübsch sind und Sie auf ein Date einladen. Mr Prongs schlägt seinen besten Freund und möchte noch etwas sagen, vergiss...