Chapter 52

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"James!" kreischte Sirius in mein linkes Ohr. Ich zog die Augenbrauen zusammen und rieb mir über die Schläfen. "Was?" fragte ich genervt und streckte mich soweit es möglich war, ohne meine Freunde aus dem Bett zu werfen. "Ich habe die Lösung." trällerte er und drückte mich von der Seite an sich, wodurch meine lädierten Rippen noch mehr schmerzten. "Sirius, komm zum Punkt." sagte ich gedämpft und schob ihn ein Stück zur Seite. "Warte hier." meinte er und grinste mysteriös. Dann kämpfte er sich aus unserem Decken-Rumtreiber-Haufen, den wir gebildet hatten, und rannte schelmisch grinsend aus dem Krankenflügel. Ich schüttelte den Kopf und machte mich ein klein wenig breiter, Sirius hatte echt viel Platz weggenommen. Remus seufzte und drehte sich zu mir. "Was ist denn mit Sirius schon wieder?" gähnte er. Ich zuckte die Schultern. Versteh einer diesen Jungen. Auch Peter rechts von uns schien langsam aufzuwachen. Verschlafen grinste er uns an. "Wie spät ist es?" Remus sah auf seine Armbanduhr, die auf dem Nachttisch lag und setzte sich auf. "Um fünf." Viel zu früh, wenn ihr mich fragt. Ich ließ mich wieder nach hinten aufs Kissen sinken, als Sirius wieder in den Raum stürmte. "I'm back!" rief er und warf sich wieder zu uns aufs Bett. Ich schaute ihn nur fragend an. Wenn er einen so tollen Plan hatte, dann sollte er uns diesen auch erzählen. Offenbar deutete er dies richtig, denn er holte tief Luft und blickte erwartungsvoll zwischen uns hin und her. "Okay, folgender Plan. Wir hängen zwar von der Zeit her ziemlich hinterher, aber wir wären nicht die Rumtreiber wenn wir das ganze nicht trotzdem durchziehen würden. Remus, du kommst mit mir, wir machen die ganzen Vorbereitungen, die wir eigentlich gestern Abend machen wollten. Pete, du bleibst mit James hier. Wenn wir fertig sind kommen wir wieder, bis dahin solltet ihr fertig sein mit euren Aufgaben. Erstmal macht ihr euch fertig und dann sorgt ihr dafür, dass Pomfrey in ihrem Büro bleibt und ihr verbarrikadiert die Tür oder so. Sicher ist sicher. Dann schmuggeln wir James mit dem Tarnumhang hier weg, ziehen unser Ding durch und bringen ihn wieder her, bevor irgendwer was merkt." Der Schwarzhaarige schaute erwartungsvoll in die Runde, seine Augen glänzten, wie die eines Kindes, das zum ersten Mal einen Weihnachtsbaum sah. Ich hatte mich während seiner Rede ein Stück aufgesetzt. Das klang nicht schlecht. Bis auf die Tatsache, dass wir unsere Heilerin in ihrem Büro einsperren sollten. Außerdem wollte ich auch bei den Vorbereitungen helfen, das schafften die zwei doch gar nicht allein. "Die Idee ist gut, aber ich will auch helfen." erklärte ich meine Bedenken in Kurzform. "Das geht nicht. Du musst solange wie möglich hier bleiben, damit Pomfrey nichts merkt und du bist immer noch verletzt." Ja, das machte schon Sinn, aber ich wollte auch helfen und nicht nur ein Hindernis sein. "Aber genug gequatscht, wir haben noch viel zu tun. Rem, Peter, wir gehen jetzt erstmal in den Schlafsaal uns anziehen, Pete, du kannst dann ja James ein paar Sachen mitbringen." ordnete Sirius an und stand wieder auf, Remus und Peter ebenfalls. "Bis nachher, James." Die drei machten sich schnell aus dem Staub, denn Mme Pomfrey hatte wohl bemerkt, dass ich wach war und kontrollierte, wie es mir ging. Danach legte ich mich vorsichtig wieder hin und wartete darauf, dass Peter wiederkam.

"Hier, ich hab alles mögliche aus deinem Schrank mitgebracht." Mit diesen Worten schmiss Peter einen Stapel an Pullis, Hosen und Socken auf mein Bett und holte mich aus meinem Halbschlaf. Ich fuhr hoch und prompt kehrten die Kopfschmerzen zurück und ich stoppte in der Bewegung. "Erschreck mich doch nicht so." stöhnte ich. Er zuckte nur die Schultern. "Los, schnell anziehen. Ich glaube nicht, dass Mme Pomfrey sich darüber freut, dass du schon wieder Besuch hast." Ja, das würde sie nicht unbedingt so gut finden. Ich wühlte in den Sachen herum, die Peter gebracht hatte und entschied mich für ein graues Shirt und eine schwarze Hose, mit denen ich dann im, an den Krankenflügel angrenzenden, Bad verschwand.

Als ich geduscht hatte, fühlte ich mich schon um einiges wacher und besser. Peter hatte in meiner Abwesenheit ein Schachbrett aufgebaut, um uns die Zeit zu vertreiben. "Ist das dein Ernst? Jetzt willst du dem verletzten Krüppel auch noch die letzte Ehre nehmen?" Er grinste. "Tja, dein Dasein als Krüppel hast du dir schließlich selbst zuzuschreiben." Auch wenn es lustig gemeint gewesen war, zog sich in meiner Brust etwas zusammen. Die Schuld saß mir noch zu tief in den Knochen. Ich wusste selbst nicht mehr, wie es so eskalieren konnte, geschweige denn warum mich nicht schon längst alle hassten. War es der Druck gewesen, der auf mir lastete? Oder hatte ich einfach mal wieder übertrieben? Meine Eltern hatten mir schon oft vorgeworfen, dass ich meine Grenzen nicht kannte und diese im Eifer des Gefechts auch gern mal übertrat. Was auch immer der Grund für mein Handeln gewesen war, ich schwor mir, es im Spiel nicht so weit kommen zu lassen. Peter klopfte neben sich aufs Bett. "Kommst du her, oder...?" Oh, richtig. Ich setzte mich in Bewegung und ließ mich neben ihm nieder. "Aber bitte sei gnädig mit mir." bat ich und Peter wiegte seinen Kopf hin und her. "Hm, Nagut. Aber nur heute."

Peter war gerade dabei seine Dame einen meiner Läufer angreifen zu lassen, als die Tür zum Krankenflügel aufgestoßen wurde. Da außer mir niemand hier war, den Schüler mit dem ich zusammengerauscht war hatte es nicht so sehr getroffen, hatte Pomfrey mir erzählt, konnte es nur für mich sein. Im gleichen Moment tauchte die Krankenschwester in der Tür ihres Büros auf und sah entgeistert zu Pete und mir. "Pettigrew, was machen Sie hier? Ich habe Ihnen nicht erlaubt Mr Potter zu besuchen. Sie waren gestern schon zu lange hier. Der Patient braucht Ruhe." keifte sie und ließ ihren Blick prüfend durch den Rest des Raums schweifen, erwartend auch noch Sirius und Remus zu entdecken. Dabei blieb sie an der Tür hängen, in der ausgerechnet Elaina Zyne stand. Die konnte ich hier echt nicht gebrauchen. Mme Pomfrey wandte sich kurz zu Peter. "Na los, Zeug zusammen packen und Abmarsch! ich bin mir sicher, Sie haben auch noch Hausaufgaben zu erledigen." Nachdem er mit einem verschwörerischen Blick in meine Richtung das Weite gesucht hatte, drehte sich Pomfrey wieder zu Elaina, die immer noch wie versteinert in der Tür stand. "Und was wollen Sie hier Miss Zyne?" Kurz bewunderte ich die Heilerin, die anscheinend tatsächlich jeden Schüler in diesem Schloss mit Namen kannte. "Ich wollte nur kurz mit Mr Potter reden." Mme Pomfrey kniff die Augen zusammen, wodurch Elaina den Rücken durchdrückte, um selbstsicherer auszusehen. "Fünf Minuten." antwortete sie und verschwand in ihrem Büro. Sofort stiefelte Elaina zu mir und baute sich neben meinem Bett auf. "ich fühle mich gerade sehr schwach. Ich glaube ich bin nicht in der Lage Besuch zu empfangen in meinem Zustand." versuchte ich, aber Elaina schüttelte nur den Kopf. "Vergiss es, James. Die Nummer zieht nicht. Du bist fit genug um kurz ein paar Worte mit mir zu wechseln." Während ihrer Worte um rundete sie mein Bett und nahm auf dem Stuhl Platz, auf dem gestern noch Remus gesessen hatte. "Also..." begann sie, aber ich fiel ihr ins Wort. "Ich weiß, was du sagen willst. Das Training gestern ist nicht sonderlich gut gelaufen. Ich war nicht bei der Sache und es ist alles irgendwie eskaliert. Es tut mir Leid, ich habe meine Grenzen nicht gesehen und war absolut unprofessionell. Ich verstehe, wenn du mich nicht mehr im Team haben willst, ich würde es nicht anders machen." ich war von mir selbst ziemlich beeindruckt, dass meine Stimme kein bisschen ängstlich zitterte, als ich meine Rede herunter rasselte. Elaina musterte mich kurz perplex und ich versuchte einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen. "Du würdest dich also selbst aus dem Team schmeißen... Ich hoffe das war keine Kündigung." Warte, was? Was meinte sie? ich holte Luft, um etwas hinzuzufügen, aber sie hob die Hand und ich verstummte. "Ich muss sagen, ja ich habe darüber nachgedacht. Du hast nicht sehr gut gespielt und das weißt du auch, allerdings haben wir alle mal einen schlechten Tag und deshalb bist du lediglich vom Spiel gegen Ravenclaw suspendiert. Danach bist du wieder volles Mitglied der Mannschaft." Ohne eine Antwort abzuwarten stand sie auf und ging in Richtung Tür davon. Kurz davor drehte sie sich nochmal um und fügte hinzu: "Kein Kapitän würde wegen sowas einen seiner besten Spieler rauswerfen, ich hoffe du berücksichtigst das, falls du eines Tages das Team führen solltest." Sie zwinkerte und ließ mich perplex zurück. Ich war noch im Team! Sie hatte mich nicht rausgeworfen! Im Gegenteil sie hatte mir sogar ein Kompliment gemacht. Ich sprang auf und riss meine Arme hoch. Fehler! Sowohl meine Rippen, als auch mein Arm nahmen mir diese unerwartete Bewegung übel und ich legte mich, wenn auch höchst widerwillig, schnell wieder hin. Ich wollte irgendwem davon erzählen. Egal wem. Gerade würde ich sogar mit Snape reden, oder Evans. Ich musste mich gerade mitteilen. Umso mehr wurmte es mich, dass ausgerechnet jetzt niemand hier war. Klar, Pomfrey hatte alle verjagt, aber wozu hatten die Jungs denn Zugang zu meinem Tarnumhang? Just in diesem Moment öffnete sich die Eingangstür erneut und schloss sich kurz darauf wieder, scheinbar ohne dass jemand eintrat. Doch nach einigen Sekunden vernahm ich ein leises Kichern und dann flüsterte eindeutig Sirius Stimme: "James. Bist du so weit?" Ich nickte und ging in seine ungefähre Richtung. "Wo seid ihr?" fragte ich, als ich mehrfach in die Luft griff. Sirius kicherte erneut und Remus räusperte sich. "Wir haben nicht ewig Zeit." Er hob den Umhang an, sodass ich mich mit darunter quetschen konnte. Zügig schlichen wir uns nach oben zu den Gryffindortürmen, die Sirius und Remus schon präpariert hatten. Wir klatschten einander ab und versteckten uns dann hinter einer Säule. Lasset die Spiele beginnen.

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Hey <3

Ein kleines Zwischenkapi, weil ich immer noch keine Idee für die Streiche habe xD. ich werde mich jetzt mal ransetzen und hoffentlich etwas passables zusammenbasteln. Wünscht mir Glück.

Wir lesen uns.

Amo <3

Mischief Managed |The Marauders and their StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt