Chapter 14

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Peters Geburtstag, zum Beginn des Mais, ging reibungslos über die Bühne, ebenso die nächsten Quidditchspiele. Jetzt begann die wirklich stressige Phase. Die Prüfungen standen an. Remus zog sich in den nächsten Wochen immer mehr zurück und verbrachte seine Nachmittage und Abende nur noch in der Bibliothek. Sirius und ich lernten Währenddessen gemeinsam, oder versuchten es zumindest. Nachts schlichen wir dann mit meinem Tarnumhang im Schloss umher, dementsprechend waren wir regelmäßig total unausgeschlafen. Das führte nicht unbedingt dazu, dass wir uns besser konzentrieren konnten. Auch Peter zog sich etwas zurück und lernte allein. Er kritisierte uns auch ab und zu nach Remus-Manier dass wir, wenn wir so weitermachten, die Prüfungen nicht bestehen würden.

Heute stand die Prüfung in Verwandlung auf dem Plan, eigentlich mein Lieblingsfach, neben Besenflug. Doch Sirius und ich hatten in dieser Nacht tatsächlich einen Geheimgang entdeckt, was dafür gesorgt hatte, dass wir erst sehr, sehr spät ins Bett gekommen waren. Wir rannten jetzt so schnell wie es ging, durch den Gang am Verwandlungsinnenhof. Trotz dass wir uns so sehr beeilten, kamen wir natürlich zu spät. McGonagall blickte zwischen uns hin und her :"Ach, die Werten Herren Potter und Black haben es auch geschafft. Setzen Sie sich, damit wir endlich beginnen können." Sirius probierte es mit einem gewinnenden Lächeln. "Entschuldigung, aber wir haben das Adventskalendertürchen nicht gefunden." McGonni zog die Augenbrauen hoch :"Netter Versuch, Black. Aber es ist Ende Juni." Ich setzte mich schnell und zog Sirius neben mich. Nicht, dass sie uns noch Hauspunkte abzog. "Black, suchen Sie sich bitte einen eigenen Platz. Das hier ist eine Prüfung. Ich dachte nicht, dass ich erwähnen muss, dass nicht abgeschrieben wird." Schnell stand Sirius auf und setzte sich an den Tisch hinter mir. Als ich zur Seite blickte, sah ich Remus und vor ihm Evans. Beide schauten mich etwas herablassend an. Wenigstens hatten wir dieses Fach nicht mit Snape, sonst hätte ich jetzt drei vorwurfsvolle Blicke auf mir. McGonagall teilte uns die Zettel aus und dann ging es auch schon los. Ich drehte mich zu Sirius um ihm Glück zu wünschen, als ich schon wieder angeherrscht wurde :"Mr Potter. Es wird Ihnen vielleicht schwer fallen, aber auch reden ist untersagt!" Etwas beleidigt drehte ich mich zurück. Blöde Kuh. Und was war überhaupt mit Remus los? Seit wann war er genau wie ich Evans und Snape kannte und hasste? Okay, vielleicht hasste ich sie nicht, aber sie gingen mir auf jeden Fall mächtig auf den Zauberstab. Remus war doch sonst nicht so ein uncooler Streber. Bei Merlin, wo sind meine Gedanken denn nur hingegangen. Ich musste mich auf die Prüfung konzentrieren. James. Fleamont. Potter. Konzentriere dich, verdammt noch mal! Du willst deine Eltern nicht enttäuschen! Okay... Die Verwandlungsformel von... Und wenn sie ihn erpresst hatten? Sodass er jetzt Zeit mit ihnen verbringen musste. Irgendein schreckliches Geheimnis herausgefunden, was sie drohten zu erzählen, wenn er nicht mit ihnen rumhing? Aber viel wichtiger war doch, warum hatte er uns nichts davon erzählt? Wir waren die Rumtreiber, seine besten Freunde, und ich kannte nichts über Remus, was ihn zu so etwas zwang. Zutrauen würde ich es den beiden auf jeden Fall. Okay, vielleicht nicht beiden, Lily sieht viel zu süß aus, als dass sie so etwas machen würde, aber Snape... Warte, süß, Lily Evans? SÜß?! Was war denn jetzt kaputt gegangen? Lily Evans war doch nicht süß. Eine nervtötende Streberin, ja, aber nicht süß. Vermutlich war das der Schlafmangel, diese Nacht sollte ich vielleicht mal durchschlafen. Es musste wirklich schlimm um mich stehen, wenn ich schon solch einen Fledermaus Dreck dachte. Ahhhhh James, die Prüfung! Nicht Snape, erst recht nicht Lily Evans, die PRÜFUNG!

"Und wie lief es?" fragte Sirius, als wir uns gegen Mittag im Schlafsaal auf unsere Betten warfen. Ja, wie lief es? Gute Frage. Ich hatte mich nicht wirklich konzentrieren können, irgendwie war Remus Verhalten sehr merkwürdig. Deshalb hatte ich mir überlegt, ihn heute Abend zur Rede zu stellen. Sirius schaute mich immer noch erwartungsvoll an. Oh, hatte ich noch nicht geantwortet? "Hmm. In Ordnung..." Er nickte :"Bei mir auch. Hey, wir haben noch einen halben Tag zum Totschlagen. Wir können eine extra Runde durchs Schloss drehen, wenn es einen Geheimgang gibt, gibt es sicher noch mehr." Ich schüttelte den Kopf :"Nein, heute nicht. Ich merke den Mangel an Schlaf schon deutlich. Außerdem möchte ich mit Remus reden. Er ist irgendwie komisch." Sirius schaute abwesend aus dem Fenster und machte nur "Hmm". "Was ist los?". "Ach nichts wichtiges. Ich habe schon vor einer Woche meiner Familie geschrieben, aber sie antwortet nicht. Nicht, dass es mich kümmert wie es ihnen geht es ist nur... Naja es ging um die Sommerferien. Ich wollte wissen ob ich kommen darf und ob mich jemand abholt." Wie immer, wenn er von seiner Familie sprach, bildete sich eine Tiefe Falte zwischen seinen Augen. "Ich habe Angst, dass sie mich rauswerfen, weißt du? Wo soll ich denn dann hin?" Ich legte ihm einen Arm um die Schultern und zog ihn zu mir. "Wir finden schon eine Lösung. Zur Not kommst du einfach mit zu mir." Er schaute schon wieder etwas motivierter drein, als eben noch. "Danke James, du bist ein wahrer Freund. Ich seh dich schon nach fast einem Jahr mehr als Familie, als meine ganze gruselige Verwandtschaft zusammen. Ich geh mal runter in die große Halle. Ich hab Hunger wie eine Chimära." Damit ging er aus dem Raum. Ich war immer wieder überrascht wie schnell Sirius seine Emotionen änderte. Ich verbrachte den Tag allein im Schlafsaal. Remus war zu 100% lernen gegangen und Sirius war vermutlich bei Peter. Ich war froh, mal meine Ruhe zu haben. Jeden Tag von Sirius umringt zu sein war auf Dauer sehr anstrengend. Außerdem schrieb ich mal wieder meinen Eltern. Sie waren froh, dass es mir gut ging und dass ich Freunde gefunden hatte. Außerdem konnten sie es kaum erwarten eben diese endlich kennen zu lernen. Aber da mussten sie sich vermutlich noch etwas gedulden. Denn ob Sirius Eltern ihm erlauben würden seine Freunde zu besuchen, wurde mit einer ganz anderen Feder geschrieben. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen. Ein sehr genervt wirkender Remus kam herein, warf seine Bücher zur Seite und stapfte schließlich an mir vorbei zum Bett. Er schien mich gar nicht richtig zu bemerken. "Remus...?" fing ich vorsichtig an. Er drehte sich zu mir um. Dabei bemerkte ich, dass er sehr fertig aussah. "Ich wollte fragen ob alles in Ordnung ist. Du bist in letzter Zeit sehr zurückgezogen und immer so gereizt. Stimmt etwas nicht? Du kannst mir alles sagen, das weißt du." Für einen kurzen Moment huschte eine Emotion über sein Gesicht, die ich als Angst deutete, aber sie war zu schnell wieder verschwunden. Stattdessen erschien so etwas wie Wut in seinem Gesicht. "Ja ich schlafe im Moment nicht besonders gut. Woran liegt das wohl? Vielleicht daran, dass ihr jede Nacht verschwindet, dann mitten in der Nacht wiederkommt und mich mit eurem Gekicher um meine Nerven bringt? Ihr nehmt null Komma Null Rücksicht auf eure Mitmenschen, da kann man ja irgendwann nur noch genervt sein! Was denkst du denn, warum ich immer in die Bib gehe zum Lernen? Weil man es hier keine Sekunde aushält wenn du und Sirius ebenfalls im Raum seid! Ich will mich einfach nur mal entspannen ohne dauernd von allen Seiten angelabert zu werden!" Er rannte wütend aus dem Raum. Und wenn ich richtig gesehen hatte, dann hatten Tränen in seinen Augen geschimmert. Kurz nachdem Remus herausgestürmt war, öffnete sich die Tür ein weiteres Mal. Es waren Sirius und Peter, die vorsichtig auf mich zu kamen. "James, weißt du was mit Remus los ist? Er ist uns gerade entgegen gekommen, und zwar sehr aufgebracht. Es sah aus als hätte er...geweint." Sirius sprach stockend. Es sah aus, als hätte ihn das echt mitgenommen. "Setzt euch", ich klopfte neben mich aufs Bett, "Ich erzähl euch, was passiert ist."

Als ich geendet hatte schauten mich beide nur ungläubig an. "Was? Das ist überhaupt nicht typisch für Remus." Sirius fand zuerst seine Sprache wieder. Und er hatte Recht. So ein Verhalten war absolut nicht Remus-mäßig. Remus war ruhig und besonnen, aber er konnte trotzdem seine Meinung vertreten. Allerdings normalerweise immer sachlich und distanziert. Nicht mal der Ausbruch an seinem Geburtstag, war so schlimm gewesen. Ob es wirklich nur die Tatsache war, dass er übermüdet war? Oder verschwieg er uns etwas? Vielleicht hatte er ja tatsächlich ein so dunkles Geheimnis, dass er es nicht mal seinen eigentlich besten Freunden sagen konnte? Und vor allem, wo war er jetzt? Sollten wir ihn suchen gehen? Von all den Überlegungen und Theorien, Puzzlestücken in meinem Kopf, die einfach nicht zusammen passten, wurde mir ganz schwindelig. Auch tat Remus mir Leid. Wir hätten tatsächlich mehr auf ihn und Peter achten können.

Remus Po.V.
Erschöpft setzte ich mich auf das kalte Bett in der Hütte. Vielleicht könnte ich eine Weile hier bleiben. Ich war ein Monster. Ich hatte meine Freunde grundlos beleidigt und angeschrien, alles nur weil bald Vollmond war. Ich hatte mein Innerstes heute mal wieder nicht unter Kontrolle gebracht. Und obendrein hätten sie fast mein Geheimnis erfahren. Aber das durfte nicht passieren. Sie waren doch die einzigen Freunde, die ich hatte. Wobei ich sie jetzt wahrscheinlich sowieso vergrault hatte. Ich warf einen Blick auf sie Wanduhr. Vermutlich waren sie gerade beim Abendessen. Sobald Sperrstunde war, würde ich rüber ins Schloss und zu Mme Pomfrey gehen. Die Prüfungen würde ich sowieso nachholen müssen, da machte ein Tag mehr oder weniger auch keinen Unterschied. Ich saß die nächsten zwei Stunden einfach nur da, starrte aus dem Fenster und fragte mich, wie so oft, womit ich all das eigentlich verdient hatte.

James Po.V.
Remus kam nicht zum Essen. Nicht verwunderlich eigentlich, er hatte es in letzter Zeit öfter ausfallen lassen. Aber heute hatte ich das komische Gefühl, dass es nicht an den bevorstehenden Prüfungen lag. Wir waren alle etwas betrübt, als wir nach dem Essen in unseren Schlafsaal zurückkehrten und ihn leer vorfanden. Selbst Sirius, der sonst immer einen lustigen Spruch auf Lager hatte, wusste nichts zu tun. Wir gingen heute alle früh ins Bett, da wir eh nichts mehr mit dem Abend anzufangen wussten. Trotzdem schlief ich bis spät in die Nacht nicht. Ich überlegte fieberhaft, welches Detail ich übersehen hatte, wie ich das Puzzle in meinem Kopf zusammen setzen konnte. Doch ich kam nicht dahinter, und so kamen meine Gedanken auch nicht zur Ruhe. Dadurch bemerkte ich ebenfalls, dass Remus auch in der Nacht nicht zurückkam.

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Hey <3
Seit längerem mal wieder ein Kapitel mit dem ich eigentlich ganz zufrieden bin. Ich hoffe euch geht es genauso. Übrigens, wer hat die Anspielung auf Coldmirror mitbekommen? Wenn ihr nicht wisst was ich meine, schaut euch unbedingt ihre Synchro zu "Harry Potter und der Stein der Weisen" auf Youtube an. Kaddi ist einfach eine Legende.

Hier habt ihr das Video. :)
Ich hoffe ich habe jetzt alle Wissenslücken beseitigt. Schreibt mir gerne wie immer, wie es euch gefallen hat und votet fleißig.
Wir lesen uns.
Amo <3

Mischief Managed |The Marauders and their StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt