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„So schätz ich dich einfach nicht ein. Du überrascht mich zwar immer wieder, aber das glaube ich einfach nicht.", beantwortete Magnus Alecs Frage ehrlich.

Alec sah zur Seite und biss sich auf die Lippe. Es bedeutete ihm viel, dass Magnus seinem Vater nicht glaubte, aber in seinem Kopf hatte Robert Recht.

„Wieso verhältst du dich so als würde dein Vater doch Recht haben?"

„Weil er nunmal Recht hat.", flüsterte Alec leise.

„Was?"
Unglaubwürdig sah Magnus ihn an.

„Weil er Recht hat, verdammt!"

Magnus zuckte zusammen. Alec drehte seinen Kopf wieder schnell in Magnus Richtung und in seinen Augen konnte man Tränen erkennen.

„Ich bin das Auto gefahren, obwohl ich keinen Führerschein hatte, okay? Meine Mum saß neben mir. Wir hatten viel Spaß zusammen, obwohl es so riskant war. Doch als ein anderes Auto-", Alec brach ab. Er wusste nicht wieso er sich Magnus öffnete. Wieso er erneut zulässt, dass Magnus ihn weinen sah, denn je mehr er sich an den Unfall erinnerte, desto mehr Tränen bildeten sich in seinen Augen.

Magnus musterte sein Gesicht genau. Er tat ihm so Leid. Seine ganze Wut, die er an andere herauslässt, kam allein von dem Hass auf sich selbst. Hass auf sich selbst, weil er sich für den Tod seiner Mutter verantwortlich machte.

„Das war nicht nur deine Schuld, Alec. Es war ein Unfall, dass ihr mit einem anderen Auto zusammengekracht seid. Das hatte nichts mit dir zutun.", versuchte Magnus ihn aufzumuntern. Vorsichtig legte er eine Hand auf Alecs Schulter.

„Hör auf dir selbst die Schuld zu geben."

Alec sah Magnus tief in die Augen. Seine Worte taten ihm so gut, auch wenn er ihm nicht unbedingt glaubte. Mal nicht als Mörder seiner eigenen Mutter dargestellt zu werden, beruhigte Alec.

„Okay.", flüsterte dieser. „Danke."

Magnus nickte. Diese Nähe zwischen den beiden überraschte ihn, doch man sah beiden an, dass es sie nicht störte.

„Niemand sollte so sehr mit sich selbst kämpfen, Alec.", stellte Magnus leise fest.

Seine Hand, die eben noch auf seiner Schulter lag, fand ihren Weg zu Alecs Brust. Er musterte seinen Körper erneut und sein Blick endete diesmal bei Alecs Lippen.
„Dass dein Vater dir das alles angetan hat, kann ich echt nicht verstehen."

„Bist du jetzt nur aus Mitleid so nett zu mir?", fragte Alec skeptisch. Für ihn fühlte sich diese Situation nicht real an.

„Nein. Ich bewundere einfach deine Stärke, aber ich merke wie sehr du versuchst alleine mit deinen Problemen klarzukommen. Das wird nicht lange gut gehen, Alec. Du stößt mittlerweile alle Menschen von dir ab, merkst du das gar nicht?"

Magnus deutete auf den Streit mit Jace. Verlegen sah Alec wieder zur Seite. Seine Nervosität wegen Magnus' Nähe begann Überhand zu nehmen.

„Ich wollte ihn nie verletzen."

Kalte Finger berührten Alecs Kinn und zogen seinen Kopf wieder in Magnus Richtung.

„Wieso bist du so nervös?"
Alec biss sich auf seine Unterlippe. Er versuchte Magnus' Blick aus dem Weg zu gehen, doch dieser verstärkte seinen Griff an Alecs Kinn. Er war gezwungen ihn anzusehen.

So nah war er Magnus' Gesicht noch nie. Es machte ihn nur noch nervöser. Seine nicht geordneten Gefühle spielten in dem Moment verrückt.

Leicht grinsend sah Magnus ihn an. Es gefiel ihm zu wissen, dass er der Grund für Alecs Nervosität war, sodass er seinen ganzen Mut zusammenfasste und die letzten Zentimeter zu Alecs Lippen überbrückte.

Get out of my head | malecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt