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Magnus sah ihm in die Augen. Es herrschte kurz Stille. Magnus kämpfte mit sich, ob er mit einer Gegenfrage antworten würde, aber entschied sich dagegen. Selbst er bemerkte, dass es Alec die letzte Woche immer schlechter ging.

„Ich kam neu auf diese Schule. Mit irgendwem befreundet man sich nunmal an. Er war bis jetzt ganz korrekt zu mir, wusste nicht, dass du etwas gegen ihn hast?", antwortete er ehrlich.

Alec war überrascht.

„Was ist?", fragte ihn Magnus deshalb.

„Hat Jonathan dir etwas von mir erzählt?"

„Fragst du mich heute aus und ich geh dann auf dich los oder wie läuft es diesmal ab?"

Autsch. Es tat Alec weh so abgestempelt zu werden. Er setzte gerade an aufzustehen, aber Magnus hielt ihn fest.
„Tut mir Leid."

„Schon gut, war ja so.", antwortete Alec kühl.

„Ich meine es tut mir Leid, dass ich dich überhaupt so ausgefragt habe. Ich hab nicht richtig nachgedacht, was ich da von mir gegeben habe in der Bibliothek.", redete Magnus los.

Alec wusste nicht was er sagen sollte. Er sah Magnus tief in die Augen.

„Wieso?"

„Was wieso?"

„Wieso interessiert es dich so sehr was mit mir ist? Wir kennen uns ja nichtmal.", sprach Alec seine Gedanken endlich aus.

Magnus schluckte. Er hatte etwas auf dem Herzen, das merkte Alec.

„Ich kannte mal jemanden, der Hilfe gebraucht hätte, aber bei ihm war es leider zu spät. Er sah manchmal aus wie du.", flüsterte Magnus ernst.

Es bedeutete Alec viel, dass Magnus ihm etwas anvertraute. Langsam verstand er, wieso Magnus wissen wollte, was mit Alec passiert ist. Gerade wollte Alec etwas antworten, wurde die Terrassentür geöffnet.

„Aleec, mein Kumpel. Komm mal rein."
Es war Jonathan.

Verwirrt sah er ihn an.
„Oh, du sitzt hier mit Magnus, umso besser. Ihr sollt beide mal reinkommen.", lächelte Jonathan und Alec bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.

„Was ist los?", fragte Magnus, nahm sein Bier und folgte ihm.
Alec ging gezwungenermaßen mit und sie gingen mit Jonathan ins Wohnzimmer zu den anderen.

„Passt mal auf, Freundee! Clary, dreh die Musik etwas leiser!", rief Jonathan in die Menge.

„Was wird das?", mischte sich nun der betrunkene Jace mit ein.

„Gute Nachricht, der Partyservice rief an. Zeit sich auszuziehen, der Letzte, der sein Tshirt ausgezogen hat, muss hier morgen alles aufräumen!", grölte Jonathan nun und die Menge stieg mit ein.

Alle fanden die Idee lustig. Besonders Jace freute sich und beobachtete Clary, während er sich das Tshirt auszog.

Jonathans Blick blieb stattdessen an Alec hängen und er grinste fies. Alec guckte sich verzweifelt nach Isabelle um und versuchte sich nach draußen zu quetschen, aber Raphael schubste ihn wieder in die Menge.

„Weg damit oder schämst du dich für deine Figur?", grinste auch dieser.

Die beiden bemerkten, dass Alec sich ihrer Idee nicht anschließen würden. Sie wussten also Bescheid, erkannte Alec.

„Fick dich, Jonathan."

Gereizt kam Jonathan auf Alec zu und zog ihm plötzlich zusammen mit Raphael das Oberteil aus. Alec konnte sich kaum gegen die beiden wehren.

„Was haben wir denn da!", lenkte Jonathan die Aufmerksamkeit der Menge wieder auf Alec und schmiss dessen Shirt achtlos in den Raum.
„Was ist denn mit dir passiert, Alec?"

Alle Blicke lagen auf Alecs Oberkörper. Die blauen Flecke waren zwar nicht mehr so stark zu erkennen wie am Anfang, aber mit den Narben zusammen sah der Körper noch deutlich verunstaltet aus.

So bloßgestellt wurde Alec noch nie. Er schämte sich so sehr, dass sich Tränen in seinen Augen bildeten.

Während er von allen angestarrt wurde, guckte er nur einen wütend und vorallem enttäuscht an. Nur einer, abgesehen von Isabelle und Jace, wusste Bescheid. Nur ein weiterer wusste, dass es Alec körperlich nicht gut ging.

Dieser Jemand war Magnus. Er muss es Jonathan erzählt haben.

Get out of my head | malecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt