16. Dort, wo ich dich verlor...

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Kapitel 16: Dort, wo ich dich verlor...

Celeste POV:

"Du wirst vorerst die nächsten Tage aussetzen."
"Kommandant, ist das denn wirklich nötig?"
"Ja, ist es. Hanji hat mir bereits erzählt, dass du dich gegen ihre Anweisung aus dem Bett gestürzt hast."
"Aber ich-", doch Erwin unterbrach mich sofort mit einem Handzeichen.
"Keine Widerrede."
Sowohl er als auch ich seufzten darauf tief aus.
"Du bist ja beinahe so stur wie Levi." "Zieh mich da nicht mit rein", beschwerte sich dieser darauf gleich. "Na schön", gab ich schließlich schmollend auf.
Mit dem Kommandanten war nicht lange zu diskutieren, das wusste ich selbst.
Frustriert verschränkte ich also die Arme voreinander, so wie Levi es immer tat.
So, wie er es auch jetzt gerade tat.
Ich erntete einen leicht verwunderten Blick von Erwin, der dann zu Hanji sah. Während der Kommandant nur leicht lächelte, konnte sich diese ein herzhaftes Kichern nicht verkneifen.

"Was?", fragten der Haupftgefreite und ich synchron.
Etwas verwundert sah ich dann zu ihm, doch er zog nur missmutig eine Braue hoch.
"Pfff!", prustete Hanji darauf erneut los.
"Celeste, du nimmst nicht nur Züge von Levi an, jetzt antwortet ihr sogar schon gleichzeitig? Ich kann nicht mehr!"

Auf den Lachanfall der Abteilungsleiterin räusperte sich Erwin ebenso leicht amüsiert.
"Es freut mich zu sehen, dass ihr mittlerweile so gut miteinander auskommt."
"Tss, siehst du nicht, dass ich sie wie einen ungezogenen Hund die ganze Zeit im Auge behalten muss?"
"Hey, vergleich mich doch nicht mit einem Tier!", beschwerte ich mich sofort bei Levi.
"Du kläffst sogar rum wie einer." "Unsinn!"
Wieder wurde unser Gespräch von Hanjis Lachen übertönt.
"Ihr solltet euch mal zuhören!", glukste sie. Dann legte sie mir schwungvoll die Hände auf die Schultern.
"Ich weiß, du würdest gern weiter mit Levi zanken, aber ich will dich nochmal untersuchen. Jetzt wo du dich erst mal ausruhen wirst."
Musste sie das denn so betonen? Ich wollte nicht, ich musste, nein ich wurde gezwungen.
Mit Erwin war bei diesen Angelegenheit nicht wirklich zu spaßen. Also ergab ich mich widerwillig und hoffte darauf, dass ich so schnell wie möglich wieder einsatzbereit sein würde.

"Du wirst dich wahrscheinlich etwas langeweilen und gerade einfach sich zurückzuhalten wird es auch nicht für dich. So gut kenne ich dich schon. Aber, meine Liebe, das muss jetzt einfach sein."
Die Abteilungsleiterin rückte sich grübelnd ihre Brille zurecht.
Dann wurde ihr Blick etwas ernster.
"Du solltest ein wenig besser auf dich aufpassen, Celeste."
Ihre Stimme klang besorgt. Während sie mich weiter untersuchte, bemühte ich mich auch gedanklich bei ihr zu bleiben.
Doch mein Innersten schwiff immer wieder ab, dachte daran, was die anderen wohl gerade taten.
Was Levi gerade tat... Moment was?
"Wenn du denkst, ich bin die Einzige, die Bedenken hat, was mit dir sein könnte, dann täuscht du dich. Erwin, Levi, sie beide haben mich schon gefragt, ob ich eine Ahnung hätte. Aber ich finde einfach nichts Konkretes", murnelte Hanji weiter.
Halt.. Wirklich? Levi soll das gefragt haben? Levi... machte sich Sorgen? Nein, das konnte ich mir nicht richtig vorstellen.

Seltsamerweise kam mir gerade mein erster Kampf mit dem Hauptgefreiten in den Sinn. Schmunzelnd musste ich mich dabei an seinen entsetzten Gesichtsausdruck erinnern.
Am zweiten Tag meiner Zeit bei ihm, hatte ich ihn im Nahkampf überrascht.
Zu behaupten, ich hätte ihn geschlagen, so weit wollte ich nicht gehen.
Denn er war mir immer noch um Einiges überlegen.
Damals hatte er mich zwar beleidigt und nieder gemacht, aber ich wusste, dass es seine Taktik war.
Und jetzt... sollte er sich plötzlich Sorgen um mich machen? Warum freute mich der Gedanke irgendwie? Warum wurde mir dabei ganz warm in der Brust?
"Erde an Celeste?"
"Ah, ja?"
"Tut das hier weh?"
"Nein, tut es nicht."
Die Abteilungsleiterin beäugte mich schief.
"Wo warst du denn gerade in Gedanken?"
"Unwichtig."
Ich erntete dafür ein Stirnrunzeln ihrerseits. Sie seufzte ausgiebig, ehe sie sich aufrichtete und in ihre Hande klatschte.
"Na schön, hör zu!"
Aufmerksam richtete ich den Blick auf sie.
"Du ruhst dich jetzt erst mal ein wenig aus. Keine Widerrede, kein Abhauen oder stürmisches Verlassen dieses Raumes!", zählte sie mir auf.
Dann lächelte sie mir fürsorglich zu.
"Kann ich mich da auf dich verlassen?"
Ich nickte geschlagen.
"Ja, Hanji. Danke."
Darauf wandte sie sich um Richtung Tür. Kurz bevor sie hinaustrat, drehte sie sich nochmals um. Mit einrm Zwinkern salutierte sie, wahrscheinlich um mich aufzumuntern.
Ich erwiderte ihr nur ein müdes Lächeln. Zu mehr war ich gerade nicht Im Stande.
Komischerweise fühlte ich mich tatsächlich ein wenig ausgelaugt.
Vielleicht würde mir wirklich ein wenig Ruhe gut tun?
Aber... wieso fühlte ich mich auf einen Schlag so erschöpft?
Sanft ließ ich mich ins Kissen hinter mir fallen.
Mein Blick ging gen Decke, starrte diese an, als wäre sie eine der Mauern vor meinem inneren Auge.
Was Levi wohl gerade macht?, kam es mir erneut in den Sinn.
Wieso dachte ich überhaupt daran? War das so wichtig?
Plötzlich überkam mich ein seltsames Gefühl, eine enorme Müdigkeit.
Ich verspürte etwas in mir, als würde es mich aus dem Bett heben wollen.
Leichtigkeit, war es das?
Meine Lider wurden immer schwerer und schwerer.
Mich wach zu halten stellte sich als unglaublich schwierig heraus.
Was war dieses Gefühl?
Was war nur mit mir?...

...

"Celeste...", hörte ich in der Stille eine Stimme säuseln.
"

Hmm.."
"Celeste... komm!"
Herrisch schreckte ich auf, sah mich hektisch um.
Wo zum Teufel war ich?
War ich nicht noch eben in meinem Zimmer gewesen?
Wo war ich jetzt?
Wie bin ich hier hergekommen? Nervös versuchte ich mich aufzurichten, doch... ich konnte mich nicht bewegen.
Moment, ich erinnerte mich.
Meine Augenlider waren plötzlich so schwer geworden, ich hatte versucht nicht direkt einzuschlafen.
Also, war das hier gerade ein Traum? Nein, so fühlte es sich nicht an. Es war anders, lebendiger.
Mit dem Unterschied, dass ich mich einfach nicht von der Stelle bewegen konnte.
"Celeste..."
Wieder diese Stimme.
"Wer bist du? Wo bist du? Komm raus!", rief ich in die Dunkelheit, die mich vollends umhüllte.
Nein, es war nicht komplett dunkel, denn ich konnte meine Hand vor Augen sehen.
Es war einfach nur düster um mich herum.
Ich blickte hilfesuchend umher, da bemerkte ich schließlich eine Lichtquelle hinter mir.
"Was zum.. Der Mond...?"
"Celeste!"
Die Stimme wurde auf einmal lauter.
Aus Reflex sah ich schlagartig in die Richtung, aus der sie zu kommen schien.
"Ah!",
Ich erschrak sofort, als ich ein paar Meter vor mir eine kindliche Gestalt erblickte.
"Was zum.."
"Celeste..", flüsterte sie erneut.
Dabei kam sie schleichend auf mich zu.
Ich konnte mich nicht davonbewegen, schließlich saß ich hier fest. Verdammt!
"Wer bist du? Was willst du!?", rief ich der Gestalt nun entgegen.
Sie schien irgendwie zu leuchten, ein sanfter, heller Schein umgab ihre Silhouette.
Wie war das möglich? Ein paar wenige Zentimeter vor mir blieb sie dann stehen hielt Inne, sah mich zuerst nicht an.
Erst jetzt konnte ich sie wirklich gut erkennen.
Vor mir hatte sich ein zierliches, kleines Mädchen in einem schwarzen Rüschenkleid aufgebaut.
Ihr Haar fiel in großen Locken bis zu ihren Füßen.
Es war weiß... es sah aus wie mein Haar, wenn ich es offen trug...
Durch das schimmernde Licht wirkte es fast so, als würde es silber glänzen.
Der einzige Unterschied war ihr bauschiger Pony, der beinahe ihre Augen vollständig überdeckte.
Ich sah ihre Pupillen aufblitzen.
"Du kannst es nicht kontrollieren?" Was? Wie kam sie darauf? Was meinte... Moment...
"Wovon genau sprichst du?", hakte ich nachdenklich nach.
Sie gab ein leises "Hm" von sich sich. Es hörte sich fast so an, als hätte sie Bedenken.
"Also stimmt es."
"Was stimmt? Wovon redest du da eigentlich? Antworte mir doch mal!" Verwirrt und leicht eingeschüchtert streckte ich die Hand nach ihr.
Es war wie ein Reflex, den ich nicht aufhalten, nicht kontrollieren konnte.
"Sie hat es mir bereits erzählt", fuhr das kleine Mädchen fort.
"Sie? Wer? Was hat dir wer gesagt?" Ich verstand nicht, was gerade vor sich ging.
Alles um mich herum erschien mir surreal und dennoch fühlte es sich an, als wäre ich wirklich hier.
Als wäre mein Körper in dieser düsteren Umgebung, gemeinsam mit diesem Kind fern von dort, wo ich eigentlich sein sollte.
Als würden wir zusammen auf einer Ebene fern ab der echten Welt existieren.
"Wer bist du?", fragte ich vorsichtig. "Sie hat es mir gesagt."
"Wer, wovon sprichst du denn überhaupt?"
Dann sah mir das Mädchen tief in die Augen, sie durchdrangen mich regelrecht. Schnellen Schrittes kam sie auf mich zu.
"Deine Mutter, Celeste!", rief sie während sie die Hand nach mir ausstreckte.
Sofort fühlte es sich an, als würde ich nach hinten wegkippen.

"Celeste!"
Urplötzlich riss ich die Augen auf um dann in zwei kühle, graue Pupillen zu blicken.

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Endlich wieder ein neues Kapitel geschafft!
Meine Poochies, langsam wird es auch noch mysteriös... also für euch, ich weiß ja was das alles bedeutet xD
Na, habt ihr eine Idee, was das sein könnte?
Ihr Detektive, schreibt doch mal in die Kommis :3

Ich wünsch euch noch ne tolle restliche Woche!

Eure Mouns❤️❤️❤️ (๑◔‿◔๑)

Bildquelle:
https://i.pinimg.com/originals/8a/60/db/8a60db2d8b941d2b2148ecd2fb0b4136.jpg

Die weiße Chrysantheme (Levi x OC / AoT FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt