Kapitel 2: Ein halber Zentimeter
Celeste POV:
Am nächsten Morgen war ich trotz des nächtlichen Trainings und der Unterhaltung mit Levi fit wie ein Turnschuh. Schlaf brauchte ich sowieso nicht viel, ein paar wenige Stunden reichten mir meist. Zu meinem Erstaunen durfte ich feststellen, dass ich sogar die Erste war, die schon wach war, also suchte ich die Küche auf, um mir Tee zu kochen. Als ich Schritte vernahm, hoffte ich ehrlich gesagt auf Petra, denn sie war mir von allen am meisten sympathisch. Außerdem war sie auch eine Frau, dann war ich wenigstens nicht die Einzige. „Was, du bist schon wach?", konnte ich eine männliche Stimme hinter mir sagen hören. Levi! „Ja, ich brauche nicht viel Schlaf um fit zu sein", erwiderte ich und drehte mich zu ihm um. Mit einem fröhlichen Lächeln versuchte ich ihn mit meiner Motivation anzustecken. Doch ich , bei Levi funktionierte das nicht so ganz. Also entschied ich mich dazu, ihm eine Tasse Tee anzubieten. „Willst du?", frage ich frei heraus. Er sah mich durchdringend an. Warte, hatte ich ihn gerade etwa geduzt? Oh Mann, schon wieder ein Fettnäpfchen! „Ich meine, wollen Sie, Hauptge-" „Sei endlich still. Du bist anstrengend." Dann nahm er den Tee entgegen und saß sich an den hölzernen Tisch. Ich war nicht sicher, ob ich mich dazu setzten sollte, also blieb ich einfach weiter gegen die Spüle gelehnt stehen. „Sag mal, wie groß bist du?" Huh? Was sollte den diese Frage jetzt? „Ich glaube 1,59m, hm, vielleicht eher 1,59 und 5 Millimeter, denk ich, ich weiß es nicht so genau." „Interessant." „Wieso wollen Sie das wissen?" „Du kannst mich duzen, diese Formalitäten werden auf Dauer nervig." Levi führte seine Tassen zu den Lippen und nahm vorsichtig einen ersten Schluck. „Jawohl", erwiderte ich ihm. Seltsam, er schien viel ausgeglichener als gestern. Abgesehen von der Tatsache, dass er sie als anstrengend empfand, schien eine leichte Verbesserung seines Gemütszustands erkennbar zu sein. „Schau nicht so dumm." Naja, vielleicht auch nicht. „Sei doch nicht so grob, Levi." Diese Stimme kannte ich doch. „Schon wieder?", kam es von Levi. Dann trat Hanji Zoe zu uns in die Stube. „Abteilungsleiterin!", rief ich begeistert. Endlich würde auch ich mich mit ihr unterhalten können! Ich hatte so viel von ihr gehört, ihrem Wissensdrang über Titanen und ihre quirlige Art, sie faszinierte mich. Begeistert lief ich zu ihr. „Du scheinst ja ganz schon motiviert zu sein, find' ich klasse!" „Da haben sich zwei Trottel gefunden", spottete Levi nur. „Das ist nur seine Art, man gewöhnt sich schnell dran", meinte sie zu mir und grinste. Doch bevor ich ein richtiges Gespräch mit ihr führen konnte, erhob sich der Hauptgefreite und spazierte an uns vorbei. „Wir starten." „Ach menno, ich wollte mich doch noch mit ihr unterhalten. Du bist echt gemein, Levi", jammerte Hanji und sah zu mir. Ich war nur für einen kurzen Moment enttäuscht, denn zugegebenermaßen freute ich mich bereits auf das Training mit ihm. Wer konnte schon behaupten von Levi Ackermann persönlich trainiert geworden zu sein? Mit seiner Art würde ich früher oder später schon klarkommen, das machte mir nichts. „Was brauchst du so lange, hat man dich angebunden?", hörte ich ihn schon bereits vom Gang aus schimpfen. „Bis dann, Abteilungsleiterin!, verabschiedete ich mich noch schnell, bevor ich Levi nach draußen folgte.
„Pass gut auf, Celeste. Ich werde es nicht zweimal sagen und wenn du zu dumm bist, ist das nicht mein Problem. Du wirst höchstenfalls-", er stoppte kurz und sah mir dann tief in die Augen. Seine Pupillen schienen dabei zu glitzern. „Du wirst allemal von mir getötet, aber scheiß drauf." Ich schluckte. Das war jetzt aber nicht sein voller Ernst, oder? „Bereit?", fragte er, doch er machte sich gar nicht erst die Mühe auf meine Antwort zu warten. Schon kam er auf mich zugerannt, sein Blick dabei war wirklich beängstigend. Nahkampf, warum hatte er sich dafür entschieden? Ich schätze mal, er wollte mich einfach nur schlagen. War er etwa ein Sadist? Es kam mir jedenfalls so vor.
Levi POV:
Sie war gut. Nicht außergewöhnlich, aber besser als die meisten, gegen die ich gekämpft hatte. Aber wie hätte sie mich auch im Nahkampf besiegen sollen, es ist noch keinem gelungen, mich zu Boden zu bringen. Höchstens Erwin hätte noch eine faire Chance. Ihr größtes Problem waren definitiv ihre Brüste. Etwas zu groß, als dass sie sich schneller bewegen hätte können. Gute Gene waren schließlich doch nicht alles. Sie hatte ein hübsches Gesicht, aber das half ihr höchstens bei Typen wie Auruo. Ein Titan würde sie verschlingen, egal wie sie aussehen würde. Hm, was war das? Für einen kurzen Augenblick konnte ich etwas an ihrem Hals erkennen. Eine Schramme? Nein, tiefer. Eine Narbe, sogar ziemlich groß. Deshalb trug sie also dieses hässliche Tuch um den Hals. Sie hatte bemerkt, dass ich es gesehen hatte. Das wird sie jetzt schon den Kampf kosten. Tss, sie war nichts Besonderes, was sollte ich mit ihr? Naja, Erwin wird schon wissen, was er tut.
Celeste POV:
Erst konnte ich seinen Angriffen relativ schnell und gut ausweichen, dann kam ich allerdings kurz ins Straucheln, fing mich aber flott wieder. Er war wirklich unglaublich stark und so flink! Man durfte seine Körpergröße definitiv nicht unterschätzen. Es machte sogar wirklich schon beinahe Spaß. Bis auf den Moment, an dem er an meinem Gesicht vorbei auf meinen Hals schaute. Die Stelle, nicht diese Stelle ansehen! Ich versuchte weiter auszuweichen, doch als er mich darauf wieder ansah, sein Blick war siegessicher und eiskalt, brachte er mich aus dem Gleichgewicht. Ich torkelte, setzte dann einen Fuß dann hinten. Doch als ich wieder Halt gefasst hatte war es bereits zu spät. Seine Faust kam blitzschnell und mit enormer Wucht auf mich zu und traf mich auf die Wange. Ich schmetterte sofort zu Boden, schliff noch einige Zentimeter dahin, bis ich letztlich zum Stillstand kam. Verdammt, ich musste aufkommen, sonst - nein, es war schon zu spät. Levi hielt mich mit seinem Fuß unten, sein Stiefel drückte auf meinen Brustkorb und hinderte mich am Aufrichten. Ich konnte mich nicht erheben, solange sein Gewicht mich weiter unten hielt. „Sieht aus als hätte ich gewonnen", sagte er und drückte noch einen ticken stärker zu. Autsch! Nach einer kurzen Weile nahm er schließlich den Fuß von mir. Er sah sich eine Fäuste an, ob er sich verletzt hatte, dann nahm er seinen Stiefel ins Viser. „Tss, jetzt hab ich dein Blut an den Händen, abartig." Was? Wie konnte er nur so etwas sagen? „Du bist ganz schön nutzlos", fügte er noch hinzu und warf mir einen verärgerten Blick zu. Dann drehte er sich um, ein Zeichen, dass er mich nicht mehr als Bedrohung sah. Doch seine Aussage ließ mich innerlich aufkochen. Ich spuckte das Blut, das in meinem Mund noch übrig war, aus und richtete mich langsam und keuchend wieder auf. Das restliche Blut und den Dreck wischte ich mir noch aus dem Gesicht, bevor ich ihm diese Worte zuschrie: „Ein halber Zentimeter!" Japsend ringte ich nach mehr Luft. Levi, er sah mich nur aus dem Augenwinkel über die Schulter an, verengte die Stirn. Mit vollem Elan stürzte ich auf ihn zu, er fing meine Faust sogleich gekonnt auf. „Was soll die Scheiße?" Doch ich war noch lange nicht fertig. Flott grätschte ich seitlich unter ihm vorbei, damit hatte er nicht sofort gerechnet. Trotzdem hatte er sich blitzschnell wieder zu mir gedreht, etwas anderes hätte ich auch nicht von ihm erwartet. Ich holte zu einem Kick aus, auch den fing er sofort ab. Er drückte zu, es schmerzte ein wenig, doch das war es wert. „Lass den Kindergarten sein, das nervt" Ich nutzte sein Bemängeln aus und zog mich mit eigener Kraft und der Kraft, die er benutzte, um mein Fußgelenk festzuhalten, in die Höhe. Dabei verlagerte ich mein Gewicht zu Seite, sodass ich schlussendlich meine Beine um seine Hüfte schwingen konnte und ihn in einem seitlichen Huckepack umgriff. Ich patschte ein Mal auf seinen Rücken, dann ließ ich mich zu Boden plumpsen. Ob ich den Kampf verloren hatte oder nicht, war mir total egal. Meine Genugtuung war der entsetzt Blick von Levi, mit dieser Ausführung hatte er wohl nicht gerechnet! Vorsichtig richtete ich mich auf und klopfte den Schmutz von meiner Kleidung. Triumphierend sah ich schließlich in seine schmalen, eisigen Augen. „Hauptgefreiter Levi, du bist nur einen halben Zentimeter größer als ich!"
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Die weiße Chrysantheme (Levi x OC / AoT FF)
FanficLevi x OC/Reader "Wenn man sich verliebt, entwickelt der Körper einen eigenen Willen, das ist nun mal so. Da kann es auch vorkommen, dass man sich total daneben benimmt." __________ „Ich dachte Hanji wäre speziell, aber die Kleine macht ihr defini...