Die weiße Chrysantheme (Levi x OC / AoT FF)

21. Der Sturm von früher (2)

Kapitel 21: Der Sturm von früher (Teil 2)

**Warnung**
Das folgende Kapitel wird Szenen von Gewalthandlungen enthalten, die den ein oder anderen vielleicht abschrecken oder verstören könnten.

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Hey, hörst du mich?... Ich glaube, ich ersticke.

Celeste POV:

Levis Blick gab mir zu verstehen, dass ich nun seine vollste Aufmerksamkeit hatte.
"Levi... diese Narbe..."
Ich schnappte nach Luft.
Meine Hände zitterten, meine Lippen bebten vor Angst.
Angst vor der Erinnerung.
Angst, all das nochmals in meinem Gedächtnis durchzugehen.
"Dies Narbe stammt von meinem Vater."
Seine Augen verengten sich sofort.
"Mein Vater...wollte mich umbringen."
Wieder versuchte ich Luft zu bekommen.
Ich spürte wie sich mein Hals zuzuziehen schien, als würde mich eine Hand grob umschlingen und mir jegliche Luft zum Atmen rauben.
Als würde ich ersticken.
Plötzlich vernahm ich dann etwas kaltes auf meiner Schulter.
"Hey..."
Mit einer ruhigen Stimme und seinen kalten Fingern auf meiner Haut versuchte mich Levi gerade etwas zu beruhigen. Erst durch seine Berührung stellte ich wirklich fest wie stark ich zitterte.
"Nein, ich..."
"Willst du mir das jetzt wirklich erzählen?"
"Ja."
Meine Antwort war kurz, meine Stimme rau.
Angestrengt nahm ich drei lange Atemzüge, die ich etwas zügiger wieder ausstieß.
"Es ist nicht leicht, aber ich muss es loswerden."
Er schenkte er mir ein kurzes Nicken, ließ vorsichtig die Hände von mir und saß sich in den Schneidersitz vor mir auf. Noch immer durchfuhr mich sein Blick, doch dieses Mal schien er... unsicher?
Er wusste nicht, was ich ihm jetzt erzählen würde und ich wusste nicht, ob ich es überstehen würde.
Doch ich hatte versprochen nicht mehr stehen zu bleiben, nicht mehr still zu stehen.
Und dazu gehörte eben auch, dass ich ihm davon erzählte.

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(Anmerkung again: Dies wird ein Rückblick, so wie es Celeste wahrgenommen hat. Sie erzählt es so im Dialog Levi, aber ich fand diese Art zu schreiben einfach schöner, als ständig hin und her zu wechseln, wie die beiden reden. Außerdem könnt ihr es so glaub ich auch besser bildlich nachvollziehen, was passiert ist:) )
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Celeste POV (Vergangenheit):

Meine Hand zitterte extrem, als ich sie zögerlich nach dem Türknauf austreckte.
Ein letztes Mal, das ist dein letztes Mal hier, erinnerte ich mich innerlich.
Ich versuchte mich mit diesem Gedanken selbst zu beruhigen, ein wenig runterzukommen.
Dabei wusste ich selbst, dass es nichts daran ändern würde, dass dieser Ort für mich wie ein Gefängnis war.
Ein mentales Gefängnis.
Kaum war ich eingetreten, kamen nämlich bereits die grauenhaften Erinnerungen hoch.
Meine Finger glitten langsam über den hölzernen Küchentisch. Er war völlig verstaubt, so wie auch der Rest des Hauses.
Wie ein dünner Schleier lag der Staub auf all den Erinnerungen aus meiner Kindheit und Jugend. Aus der Zeit, in der meiner Vater mich gezwungen hatte "brav" zu sein.
"Endlich ein Schritt in die Freiheit", murmelte ich vor mich hin.
Dabei begann ich meine alten Sachen herauszukramen und fing an alles Nötige einzupacken.
Ich war bereits ein halbes Jahr Teil des Aufklärungstrupps. Nach meiner Rekrutierung entschied ich mich ohne auch nur eine Sekunde länger als nötig nachzudenken dieser Abteilung beizutreten.
Es war meine einzige Chance, diesen Mauern, diesem elenden Leben hinter ihnen ein Ende zu setzen und endlich die Welt dort draußen kennenzulernen. Viele Expeditionen hatte ich noch nicht angetreten, nur drei waren es bis dato.
Doch es war genug, um nie mehr hierher zurückkehren zu wollen.
Die innerste Mauer Sina, Bezirk Stohess, wo ich aufgewachsen war. Der Ort, an dem die Freiheit, die ich mir wünschte, für andere ein Hirngespinst war.
Denn sie hätten alles für ein Leben innerhalb dieses so hochgesicherten Bezirks gegeben, in dem ich mich nur wie eine Gefangene fühlte.
Ein letztes Mal war ich hergekommen um alles, was noch mir gehörte und keine Verwendung im Ausbildungslager hatte, mitzunehmen.
Ein letztes Mal, endlich Abschied nehmen und diesem elenden Ort den Rücken zukehren...