Kapitel 12: Der Sturm von früher (Teil1)
Celeste POV:
Völlig perplex folgte ich dem Hauptgefreiten ohne auch nur ein einziges, weiteres Wort von mir zu geben. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, ich hätte schwören können, Levi musste es auch hören können. Als wir schließlich an seiner Hütte angekommen waren, sah ich mich nochmals unsicher um. Was, wenn die anderen es sehen würden? Sehen würden, dass ich alleine mit dem Hauptgefreiten in sein Zimmer verschwand.. Mit einem dumpfen Knall ließ Levi die Tür zufallen. Dann stand ich da, wusste nicht ob ich etwas sagen sollte, etwas tun sollte, geschweige denn ob und wie ich mich bewegen sollte.
"Setz dich. Ich mache Tee."
Levis Stimme riss mich aus meinen wirren Gedanken.
"Ah, ja."
Noch immer betreten bewegte ich mich auf den Tisch zu. Meine Finger ließ ich sachte über die Stuhllehne gleiten, ehe ich mich darin vergriff und die Zähne zusammenbiss. Ich ließ all meinen Frust aus, verkrampfte meine Finger, bis sie schließlich bereits leise knacksten.
"Könntest du das bitte lassen."
Erneut holte mich Levi zurück ins Hier und Jetzt.
"Entschuldige."
Schweigend nahm ich Platz. Ich beobachte ihn wie er dabei war Tee zu kochen. War er sauer? War er enttäuscht? Ich konnte es nicht wirklich sagen. Seine trüben Augen behielten denselben Blick wie immer. "Hier."
Er stellte schließlich eine kleine Porzellantasse vor mich, im Tee konnte ich meine Reflektion erkennen. Gott, ich sah wirklich mitgenommen aus..
"Also, was willst du mir sagen?"
Sein Augen ruhten konzentriert auf mir während er vorsichtig einen Schluck von seinem Tee nahm.
"Naja, ich.. als ich die anderen wieder gesehen habe, vor allem als Ethan mich so blöd angemacht hat.."
Ich schluckte.
"Es hatte mich an damals erinnert." "Damals?"
"An die Zeit in der Trainingseinheit." Noch immer pochte es in mir wie verrückt. Doch ich versuchte so gut es ging, meine Konzentration zu bewahren.
"Lass dir ruhig Zeit. Ich lasse dich sowieso nicht gehen, bevor du mir mehr erzählt hast."
Diese Aussage brauchte ich gar nicht anzweifeln, denn ich wusste, das er es ernst meinte. So gut kannt ich ihn mittlerweile auch schon.
"Ich wollte mich nicht zu Ihnen setzen."
"Das habe ich gesehen."
"Eh, wie bitte?"
"Den flüchtigen Blick zu unserem Tisch habe ich gesehen. Du hättest einfach aufstehen können. Wieso nicht?"
Aus Unruhe heraus krallte ich meine Hände in meine Oberschenkel, starrte noch immer in meine Tasse. Levi jetzt ins Gesicht zu sehen brachte ich einfach nicht fertig.
"Ich konnte nicht, ich.. war wie eingefroren . Es war.. wie damals und ich-"
Für einen Moment musste ich stoppen, als ich in meiner Tasse plötzlich ein Tropfen erkennen konnte. Es kam von oben herab, es kam.. von mir? Aufgewühlt blickte ich hoch, in seine strengen Augen, die plötzlich nicht mehr so streng wirkten. Eher... verwirrt. Zögerlich fasste ich an meine Wange, spürte, dass sie leicht feucht zu sein schien. Tatsächlich hatten ein paar Tränen ihren Weg aus meinen Augen gefunden, ohne dass ich es überhaupt bewusst wahrgenommen hatte.
"Ah, entschuldige, ich-"
"Nein. Du brauchst dich dafür nicht entschuldigen. Sprich weiter, wenn du dich dazu in der Lage fühlst."
Diese Seite von Levi kannt ich nicht. Er wirkte so, als wolle er mich verstehen. Als wolle er wissen, warum ich mich schwertat, mich zu öffnen. Er wollte mich nicht einfach nur ärgern oder dazu zwingen. Nein, er nahm mich gerade... Ernst. "Damals, es gab damals auch schon Gerüchte, ich hätte mit den Ausbildern geschlafen."
"Wer hat diese Gerüchte verbreitet?" "Ich.. weiß es nicht. Ich weiß nicht wirklich , wer damit angefangen hat, aber... "
Kurz hielt ich Inne. Versuchte, mich konkret an diese Zeit zu erinnern. "Lass mich kurz überlegen."
"Was ist mit diesem Ethan?"
Die Frage warf mich etwas aus der Bahn. Der Blick Haupftgefreites versteifte sich, ehe er dann einen Arm um die Lehne schwang, sich zurücklehnte und einen weiteren Schluck Tee nahm. Ich seufzte.
"Mein ehemaliger Freund, wir waren ein Paar."
Mein Blick schwiff zur Seite ab, dann aus dem Fenster an Levi vorbei, dann wieder in seine grauen Augen.
"Schon bevor ich dem Militär beigetreten bin, waren Ethan und ich zusammen. Als ich etwa 13 Jahre alt war lernte ich ihn kennen. Wir.. verbrachten beinahe jeden Tag zusammen. Ein Jahr später wurden wir ein Paar. Dem Militär traten wir beide mit 15 bei."
Ein gekränktes Lächeln huschte über meine Lippen. Ich warf einen kurzen Blick in meine Tasse, dann wieder zu Levi.
"Was ist dann passiert?"
"Weißt du, er war meine Stütze. Nach all den Jahren, in denen mein Vater.." Kurz musste ich schlucken.
"Nach all der Zeit, in der ich gezwungen war, still und brav zu sein, zu lächeln wenn es mir befohlen wurde.. nach all der Zeit hatte ich dank Ethan wirklich von selbst lachen können."
Ich spürte wie es sich in meiner Brust zusammenzog, als ich immer mehr von meiner Vergangenheit preisgab. Doch der ruhige und konzentrierte Blick des Haupftgefreiten gab mir Mut. Er sollte es wissen. Nein, ich wollte, dass er es weiß.
"Ich hatte mich wohl einfach.. zu sehr auf ihn verlassen, denke ich."
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Die weiße Chrysantheme (Levi x OC / AoT FF)
FanficLevi x OC/Reader "Wenn man sich verliebt, entwickelt der Körper einen eigenen Willen, das ist nun mal so. Da kann es auch vorkommen, dass man sich total daneben benimmt." __________ „Ich dachte Hanji wäre speziell, aber die Kleine macht ihr defini...