Kapitel 3: Strafen und Strategien
Levi POV:
"Sie denkt anders, nicht umständlicher, aber über mehrere Ecken gleichzeitig. Die Göre ist intelligenter als sie aussieht." „Ich weiß, was ich tue, Levi", meinte Erwin darauf. Das wusste ich, ich hatte seine Entscheidung auch nicht angezweifelt. Auch wenn es für sie vielleicht so rüberkam, aber das förderte nur ihren Kampfgeist. Davon hatte sie tatsächlich einiges auf Lager. Einfach würde ich es ihr aber sicher nicht machen. „Aber sag mir, ist etwas vorgefallen?" „Wieso?", fragte ich ihn. Er deutete zum Fenster. „Gibt es einen Grund dafür, dass sie dort draußen seit Stunden rennt, Levi?" „Tja, sie ist halt eben noch ein freches Gör."
Celeste POV:
Wie viele Stunden ich wohl schon lief? Ehrlich gesagt hatte ich längst aufgehört zu zählen. Ich musste mich immer wieder an den Blick des Hauptgefreiten erinnern, als ich ihm sagte, er sei nur einen halben Zentimeter größer. Noch nie in meinem Leben hatte ich einen Menschen so schauen sehen, seine Augen hatten wahrlich gefunkelt. Ich denke, er hätte mich in dem Moment am liebsten abgeschlachtet wie einen Titan. „Celeste", hörte ich ihn dann hinter mir rufen. „Ja?", antwortete ich, doch hörte ich nicht auf zu laufen. „Das reicht." Erleichtert und etwas erschöpft blieb ich schließlich stehen. „Jetzt sieh zu, dass du die Ställe ausmistest", schuf er mir an. Na toll, ich dachte, seine Strafe wäre vorüber. Ich tat also wie er es mir befohlen hatte.
Als ich am Abend mit allen Aufgaben, die er mir tagsüber aufgedrückt hatte, fertig war, saß ich mich geschafft an den Esstisch. Dort saßen nur noch Levi und Eren. „Du stinkst nach Kacke. Sieh zu, dass du dich waschen gehst!" Ernsthaft? „Jawohl, Sir!" Darauf verließ Levi den Speisesaal, er verdeckte sich mit dem Ärmel seiner Jacke die Nase. War mein Gestank wirklich so schlimm? Naja, kein Wunder, wenn er mich den ganzen Tag über schwitzen und in Ställen umher misten ließ. „Sag mal, stört es dich denn überhaupt nicht, dass er so grob zu dir ist?", fragte mich Eren. Aus seinem Blick konnte ich die Ehrlichkeit und einen starken Willen ablesen. „Nein, es stört mich nicht", erwiderte ich und schüttete mir etwas Tee zu meinem Brot heraus. „Er ist doch auch grob zu dir, oder, Eren?" Der überlegte kurz. „Ja schon, aber nicht so wie zu dir." „Eren, warst du schon mal mit dem Aufklärungstrupp außerhalb der Mauern?" „Nein, war ich nicht." Ich nickte und sah ihm dann in die Augen. „Wenn du einmal da draußen warst, dann wird sich auch dein Blick auf die Welt ändern." Er schluckte. „Verstehe", meinte er nur. Ich bezog das nicht direkt auf Levi, dafür kannte ich ihn zu wenig. Eigentlich sprach ich von mir, denn für mich war die Welt außerhalb im Vergleich zum Leben innerhalb der Mauern eine Möglichkeit, eine Chance. Eine Chance auf die Freiheit.
Ein wenig später saß ich nun alleine vor meinem Tee. Eren war bereits gegangen und ich beschloss dasselbe zu tun, als ich schon beinahe während dem Trinken eingeschlafen hätte. Anscheinend hatten mich Levis Strafen mehr ausgeschöpft, als ich dachte. Ich machte mich also auf den Weg zu meinem Zimmer, da hörte ich von weiter weg Stimmen. Aufmerksam lauschte ich. Kommandant Erwin? Was machte er denn um diese Uhrzeit noch bei uns? Für einen kurzen Moment zögerte ich und überlegte, zu gehen. Doch die Neugierde packte mich, auch wenn ich wusste, dass es mich vielleicht in Schwierigkeiten bringen konnte. Da ich nicht unhöflich sein wollte, klopfte ich zuerst. "Herein", hörte ich nach einer kurzen Stille dann den Kommandanten sagen. Erwin schien ein wenig überrascht, doch Levi schenkte mir nur seinen üblichen gelangweilten Blick. "Was willst du?", fragte er mich dann. "Verzeihen Sie, Kommandant und Hauptgefreiter, aber ich habe mich nur gewundert, dass um diese Uhrzeit noch Licht brannte." "Schon gut", erwiderte Erwin mir darauf. "Stöberst du etwa hier rum? Du hast echt keinen Anstand", meckerte Levi weiter. Dann kam er auf mich zugeschritten und zog mich ins Zimmer. "Wenn du schon reinplatzt, dann stell dich wenigstens nicht so an." Da stand ich also, irritiert, was die beiden hier noch besprachen und dennoch neugierig, was genau es denn war. Mein Blick fiel auf den Tisch, auf dem eine Karte ausgebreitet war. Es schien eine Strategiekarte zu sein, gezeichnet vom Kommandanten. "Komm doch mal herüber, Celeste." Ich war erst ein wenig verwundert, warum er mich zu sich befahl. Zügig marschierte ich also zu Erwin und betrachtete mit ihm die Karte. Levi hatte sich indessen auf ein Sofa neben uns geworfen und überkreuzte die Beine. Sein Blick blieb gelangweilt. Nach einer Weile sah ich zum Kommandanten. "Sir, wenn Sie mir eine Frage gestatten?" "Die wäre?" "Naja, keine Frage, mehr eine Vermutung", begann ich und grübelte kurz. Dann sah ich ihm direkt in die Augen. "Sollte es mehr Menschen wie Eren geben, die Titanenkräfte besitzen, wer garantiert uns, dass sie auf unserer Seite sind?" Ein wenig erstaunt hielt mich der Kommandant für eine kurze Zeit im Blick. "Du bist ja gar nicht so dumm wie du aussiehst". Das kam von Levi. Ich drehte mich zu ihm und bemerkte, dass er bereits zu uns kam. Erwin räusperte sich. "Levi und ich verfolgen den gleichen Gedanken", teilte der Kommandant mir daraufhin mit. Wir unterhielten uns noch eine Weile zu dritt, dann beschloss Levi zu Bett zu gehen. Ich wollte allerdings noch mit dem Kommandanten reden. Erwin rollte vorsichtig die Karte zusammen und legte sie vorerst beiseite. „Was beschäftigt dich, Celeste?", fragte er mich schließlich, nachdem ich erst für ein paar Minuten schweigend verblieben war. Er wollte sich Richtung Tür bewegen, doch ich packte ihm am Ärmel, worauf er stehen blieb. „Warum hast du mich hierher gebracht?" Ich ließ meine Hand von ihm gleiten. Dann legte er mir seine Hand auf die Schulter. „Ich weiß, dass er dir helfen kann."
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Die weiße Chrysantheme (Levi x OC / AoT FF)
FanfictionLevi x OC/Reader "Wenn man sich verliebt, entwickelt der Körper einen eigenen Willen, das ist nun mal so. Da kann es auch vorkommen, dass man sich total daneben benimmt." __________ „Ich dachte Hanji wäre speziell, aber die Kleine macht ihr defini...