Kapitel 10: Ein holpriger Start
Celeste POV:
"Tiiiief ein-und ausatmen! Du schaffst das locker!"
Mit einem aufmunterndenen Lächeln patschte Hanji mir auf den Rücken. "Mach sie nicht jetzt schon wahnsinnig", knurrte Levi und streichtelte währenddessen behutsam sein Pferd.
Wie konnte er so freundlich und gemein gleichzeitig wirken?
"Ach Levi, das Einzige, das sie in den Wahnsinn treibt bist wahrscheinlich du, ha!"
Hanji war definitiv fröhlich gestimmt. Wir waren gerade in den Kaseren angekommen, bald würden auch schon die ersten Rekruten eintreffen. "Erwin will nochmal die Pläne durchgehen. Also beeilt euch mal." Ich nickte zustimmend und folgte ihm dann still. Meine Gedanken kreisten wie in einem riesigen Strudel. Zu behaupten, ich wäre nicht etwas nervös und angespannt, wäre jetzt eine glatte Lüge gewesen. Doch ich war auch unglaublich neugierig, wie es werden würde.
"Wie geht's? Bist du sehr aufgeregt?", hörte ich dann eine freundliche Stimme zu mir durchdringen.
Petra Ral, sie stand während wir alle nacheinander antraten rechts neben mir.
"Ich versuche mein Bestes, es nicht zu sein."
"Ach, mach dir da keinen Kopf. Da ging es uns doch allen gleich, als wir das erste Mal so richtig als Teil der Spezialeinheit agiert haben."
"Danke." Ihre Worte beruhigten mich etwas und ich konnte meine Schultern von der Anspannung lösen. Plötzlich stieg mir wieder der Duft von frisch gewaschenem Haar in die Nase. Levi hatte sich an meine andere Seite gestellt, seine Pupillen blitzen mich aus dem Augenwinkel finster an. Dann überkreuzte er gelangweilt die Arme vor der Brust und sah nach vorn zu Erwin. Man sah ihm an, dass er dies nicht zum ersten Mal machte. Er hatte diese Ausstrahlung, die man erfahrenen Kämpfern zuordnen konnte.
"Guten Morgen alle zusammen. Ich hoffe, ihr seit alle fit und bereit für die nächsten Wochen", begann Kommandant Erwin dann seine Rede. Er klärte uns noch einmal über den Ablauf, die Einteilung der Gruppen und den Wechsel derer unter uns auf.
Dann wies er uns unsere Zimmer zu. Bis auf den Kommandanten wurden paarweise Hütten aufgeteilt, in denen jeweils zwei Mitglieder einzelne, voneinander abgetrennte Zimmer nebeneinander hatten.
Mein Zimmernachbar war Petra, damit war ich sehr zufrieden.
"Wenn du Fragen hast oder dich einfach unterhalten willst , du kannst jederzeit zu mir kommen", ließ sie mich lächelnd wissen, bevor sie dann in ihr Zimmer verschwand.
Sieht doch ganz gemütlich aus, stellte ich für mich fest, als ich den Raum betrat. Alle Möbel waren aus Holz. Ein Tisch mit Stühlen stand vor einem kleinen Fenster, von dem ich auf den Vorplatz schauen konnte. Mein Bett war einen Raum dahinter. Ehe ich mich allerdings noch weiter umsehen konnte, wurde ich durch ein Klopfen bereits unterbrochen.
"Die Rekruten sind da", hörte ich Levis strenge Stimme, als er an meiner und Petras Tür klopfte. Umgehend warf ich mir also wieder meine Jacke um und marschierte fast zeitgleich mit Petra aus dem Zimmer. "Bereit?", fragte Levi mich.
Er verzog skeptisch die Miene. Ich warf einen flüchtigen Blick zu Petra, die mie nur aufmunternd zuzwinkerte. "Bereit!", bestätigte ich ihm dann und schmunzelte selbstsicher.Gemeinsam mit den beiden begab ich mich dann zum Vorplatz. Dort waren bereits alle Rekruten, die das Training absolvieren sollten, aufgereiht und salutierten vor Erwin und... uns, der Spezialeinheit.
Nachdenklich überflog ich die Köpfe aller Anwesenden. Ich erkannte Eren! Neben ihm stand ein blonder Junge und ein Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren. Waren das etwa Armin und Mikasa, von denen er mir bereits erzählt hatte?
Hoffnungsvoll warf ich ihnen einen Blick zu. Eren sah zu mir, in seinen Augen lag ein motivierter Ausdruck. Während Erwin weiter seine Rede hielt, versuchte ich zu erkennen, ob ich vielleicht jemanden aus meiner alten Truppe ausfindig machen konnte.
"Was schaust du so wirr hin-und her. Das nervt."
Doch ich ignorierte Levi für einen Moment.
"Du suchst jemanden aus deiner Ausbildungszeit. "
"Nicht direkt."
"Halt dich endlich still." Er verpasste mir einen Klaps auf den Hinterkopf. "Heyy!"
Ich schreckte auf und fasste mir aus Reflex sofort an die Stelle, an die er mich eben erwischt hatte. Grummelig verzog ich das Gesicht ehe ich mich dann wieder stramm hinstand. Auch wenn es nicht danach aussah, Levi und ich kamen mittlerweile besser aus als zuvor, jedenfalls aus meiner Sicht der Dinge.
Ich scheute mich nicht mehr, ihm auch mal Widerworte zu geben, obwohl ich meistens dafür bestraft wurde. Doch er hatte mich schon lange nicht mehr beleidigt, für mich war das ein gutes Zeichen.
"Du tippelst mit dem Bein. Kannst du dich endlich mal stillhalten? Tss, Trottel."
Dahin war mein Erfolg.
"Ich bin halt etwas aufgeregt."
"Sag mir bitte Bescheid, bevor du dich einpisst."
Levi, charmant wie eh und je. Doch ich ließ mich nicht weiter davon beeindrucken und schenkte meine volle Aufmerksamkeit wieder dem Kommandanten.
"Ich verlasse mich darauf, dass ihr alle das Training ernst nehmt. Denn nur so könnt ihr eure und die Überlebenschancen eurer Mitstreiter drastisch steigern. Das ist unser Ziel." Nachdem Erwin diese Worte ausgesprochen hatte, herrschte für eine kurze Weile absolute Stille.
Es dauerte allerdings nicht allzu lang, da jubelten die Ersten lauthals, mitunter Eren und seine Freunde. Auf Erwins Gesicht breitete sich Erleichterung und Stolz aus, worauf auch ich sofort ein Gefühl von Mut und Tatendrang in mir aufsteigen spürte.
Dann durften wir alle abtreten. Ich lief nach draußen, wollte sehen, ob ich Erens Gruppe kennenlernen konnte. Innerlich hoffte ich darauf, sie als erstes trainieren zu dürfen. Er hatte mir bereits einiges von ihnen erzählt, meine Wissbegierde stieg mit jedem Schritt nach draußen. Vor allem Mikasa interessierte mich, sie sollte angeblich Levi Konkurrenz machen."Hey, Celeste!"
Ich erkannte die Stimme sofort. Musste das jetzt sein? Doch gezwungenermaßen drehte ich mich um, sah in seine blau-grünen Augen.
"Ethan, wie gehts?"
Es interessierte mich nicht.
"Gut, gut. Wie siehts bei dir aus? Scheinst ja jetzt das.. Kommando übernommen zu haben."
Mir war von Vornherein bewusst gewesen, dass ich eine Konversation dieser Art früher oder später hätte führen müssen.
Aber wieso jetzt sofort, hier und jetzt und dann auch noch mit ihm?
"Ja, ich war auch ziemlich überrascht."
Mein Blick suchte weiter nach den anderen.
"Wirklich? Das kann ich dir nicht ganz glauben."
"Doch, eh, Erwin hat es mir erst gestern Abend erzählt."
"Verstehe."
Er lächelte spöttisch.
"Also, was musstest du tun, hm?"
Nein, das konnte ich jetzt nicht gebrauchen.
"Hör mal-"
"Nein, nein, schon gut", fiel er mir sofort wieder ins Wort.
"Ich kann es zwar nicht ganz nachvollziehen, aber es würde mich trotzdem interessieren."
Kopfschüttelnd versuchte ich mich an ihm vorbeizuwinden. Doch er packte mich am Arm, verhinderte meinen Plan.
"Ethan, hör-"
"Ach, komm schon."
Skeptisch zog er eine Braue hoch.
"Das kannst du mir nicht erzählen, du weißt genau, was ich meine. Was musstest du tun, damit du diese Position bekommen hast?"
Nicht sein Ernst. Ich wusste genau, worauf er hinauszielte. Energisch wand ich mich aus seinem Griff, worauf er nur noch übler grinste.
Wie abartig.
"Hast du mit einem von ihnen geschlafen? Mit dem Hauptgefreiten? Oder, nein, doch nicht etwa mit dem Kommandanten?!"
Sein herablassendes Lachen hallte in mir wieder.
Ganz ruhig, erinnerte mich meine innere Stimme. Tief ein- und wieder ausatmen. Ich seufzte ausgiebig und angestrengt, schloss für einen Moment die Augen.
"Ethan, das-"
"Ethan Bird?", ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir und ich fuhr erschrocken auf. Levi! Damit hatte ich nicht gerechnet.
"Haupftgefreiter Levi!", salutierte Ethan sogleich.
Doch der musterte ihn nur mit seinem typisch kühlen Blick.
"Du bist also der Kerl, dem Celeste die Nase gebrochen hat?"
Was? Sowohl Ethan als auch ich starrten Levi ungläubig an.
Hatte er das gerade wirklich gesagt? "Aber so ein harter Kerl wie du wird das sicher nicht mal gespürt haben. Soll ich es mal versuchen?"
"Sir, ich verabschiede mich hiermit." Und schon hatte sich Ethan aus dem Staub gemacht.
"Was zum- woher weißt du das überhaupt?", stotterte ich verwirrt vor mich hin. Mein Blick wanderte zu Levi, doch dessen Augen behielten denselben strengen Blick bei.
"Stand in deiner Akte."
"Was?"
"Frag nicht so dumm, komm jetzt. Das Training fängt gleich an."
Dann stapfte er schon davon. Was zum Teufel hatte sich nur gerade vor meinen Augen abgespielt? Hatte der Hauptgefreite Ethan gerade verspottet oder gedroht? Oder beides? Allerdings... Levi hatte mich irgendwie aus diesem unangenehmen Gespräch gerettet.
"Hey, warte mal!", rief ich und trabte ihm zügig hinterher.
"Was?", schnaubte er mich darauf an. "D-danke. Ich meine für eben."
"Schon gut. Scheint ein ziemliches Arschloch zu sein."
Auf diese Aussage musste ich irgendwie lächeln.
"Ja, da hast du wohl Recht."
"Hat ihm bestimmt nicht geschadet." "Was genau meinst du?"
Doch Levi machte sich keinen Mühe zu stoppen, er drehte sich einfach während er weiter Schritt hielt zu mir um.
"Na dass du ihn zusammengeschlagen hast. Schadet nie."
Es amüsierte mich, das von Levi zu hören.
Irgendwie wirkte er plötzlich gar nicht so kühl wie sonst. Klar, er sah immer noch genervt aus, aber er hätte mich nicht aus dieser Lage befreien müssen. Und irgendwie hatte er es geschafft, mich binnen kürzester Zeit aufzumuntern.
"Was lachst du so dumm?"
"Nichts, schon gut", kicherte ich, worauf nur ein "Tss" von ihm zurückkam.Naaaa, findet da jemand Langsam Gefallen an Levi? 👀👀👀
Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt?
Soll ich mehr Dialoge einbauen? Aber das drumherum ist ja auch wichtig. Was meint ihr so?
Und natürlich will ich nicht, dass Levi gleich Hals über Kopf verliebt ist, aber ich denke, Celeste ist ihm nicht mehr so unsympathisch wie am Anfang.
Oke, ich laber zu viel, sorry😂😂
Danke fürs Lesen, hab euch lieb
❤️(๑°꒵°๑)・*♡Bildquelle:
https://qph.fs.quoracdn.net/main-qimg-59e6ca6028fee2daf6dc9c082db13b2c
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Die weiße Chrysantheme (Levi x OC / AoT FF)
FanfictionLevi x OC/Reader "Wenn man sich verliebt, entwickelt der Körper einen eigenen Willen, das ist nun mal so. Da kann es auch vorkommen, dass man sich total daneben benimmt." __________ „Ich dachte Hanji wäre speziell, aber die Kleine macht ihr defini...