Die weiße Chrysantheme (Levi x OC / AoT FF)

11. Gemeines Geschwätz

Kapitel 11: Gemeines Geschwätz

Celeste POV:

"Zuhören, ich wiederhole mich nicht. Wir beginnen mit Muskelaufbautraining. Dann wird ein paar Runden gelaufen. Am Nachmittag findet Nahkampf Training statt. Ihr werdet die erste Einheit mit mir trainieren, danach mit Celeste. Fragen? Gut, dann fangen wir jetzt an."
Ich musste mir nach Levis Ansprache das Lachen verkneifen.  Allein die Tatsache, dass er keine Fragen zuließ und ungebremst seine Sache durchzog, amüsierte mich an ihm.
All diese Soldaten spürten jetzt zum ersten Mal, wie es war mit Levi zu trainieren. Wie es war von ihm angeschriehen und sogar eventuell verprügelt zu werden. Doch dann schreckte ich auf, als Levi urplötzlich seine Hände in meinem Scheitel vergrub und meinen Kopf nah zu sich heranzog.
"Bist du taub? Dasselbe gilt für dich, Idiot."
Mit einm Zungenschnalzen ließ er mich dann wieder los. Wann genau war davon die Rede gewesen? Naja, im Endeffekt machte es ja nur Sinn. Wer rastet der rostet, richtig?
"Jawohl!", entgegnete ich ihm und begann mit der  Übung. Seine stechend grauen Augen ruhten dabei eine Weile auf mir, bevor er schließlich abschwiff und die ersten Rekruten anfuhr.

Levi POV:

Tss, wie immer wirkte sie oberflächlich so verpeilt. Doch ich wusste, dass ihr die Konfrontation mit diesem Ethan Bird zugesetzt hatte. Auch, wenn sie es nicht offen zeigte, ich konnte sie mittlerweile besser lesen. Besser, aber noch nicht vollständig. Und das war eine Tatsache, die mich nervte.
Während unserer intensiven Trainingszeit, die noch in der alten Burg stattgefunden hatte, konnte ich einiges über sie lernen. Was mich dabei störte, war ihr dauerhafter Drang dazu, alles zu überspielen.
Es war, als würde sie eine Maske tragen, als ob ich in ihr Gesicht, aber nicht sie als Person sehen würde. Als hätte sie mir ihre wahre Identität bis jetzt verschwiegen. Und dennoch hatte sie mir einmal ihre schwache Seite preisgegeben.
Die Maske hatte also bereits einen winzigen Sprung.
Als ich sie auf ihren Vater angesprochen hatte und sie mir dabei gestand, was er ihr angetan hatte, dort hatte ich es zum ersten Mal gesehen.
Den Ausdruck in ihren Augen, der mich an ihrem wahren, inneren Schmerz teilnehmen hatte lassen.
Sie versteckte etwas vor mir und das passte mir nicht. Auch, wenn sie es wahrscheinlich tat, um sich selbst zu schützen. Vertraute sie mir denn so wenig? Ich brauchte ihr vollstes Vertrauen in meiner Einheit. Das hatte ich in sie. Aber verstand sie das überhaupt?
"Celeste."
Sofort schenkte sie mir ihre volle Aufmerksamkeit.
"Was gibt's?"
"Dort drüben, korrigier die während ich die linke Seite übernehme."
"Alles klar!"
Sie schien unglaublich motiviert zu sein, auch wenn sie davor noch unsicher wirkte. Tss, ich wurde irgendwie nicht ganz schlau aus ihrer Art.

Celeste POV:

Das Training verlief erstaunlich gut. Die Rekruten nahmen es zum Großteil sehr ernst, dem Rest drohte eine Standpauke von Levi oder er verprügelte sie beinahe.
Auch Eren und seine Freunde waren sehr zielstrebig, was mich richtig motivierte auch noch mehr aus mir herauszuholen.
Mit ihnen unterhielt ich mich nach dem Training noch eine ganze Weile, sodass ich beinahe zu spät zum Abendessen kam.
Ich suchte nach dem Tisch des Kommandantens, spazierte gerade los, als mich eine Hand am Gelenk packte.
"Celeste! Komm, setz dich doch zu uns!"
Es war die Stimme einer meiner damaligen Mitrekrutinnen.
"Ehm, ich-"
"Was ist denn? Komm!"
Mein Blick schwiff ab, ich suchte etwas hektisch nach Levis Augen, wollte eine Ausrede finden.
Doch in dem Moment, in dem ich seine kühlen Pupillen inmitten seines gewohnt genervten Ausdrucks erfasst hatte, zog mich die Hand prompt zu sich herunter.
"Celeste, es ist so lange her!" Gezwungenermaßen saß ich nun also zusammen mit einigen meiner damaligen Kameraden am Tisch. Nancy Homes, sie war es, die mich festgehalten hatte. Sie war es, die ich noch nie leiden konnte.
"Ich kanns kaum glauben, dass wir uns endlich wieder sehen. Und dann hast du es auch noch so weit geschafft. Glückwunsch!"
"Ah, danke." Ich versuchte so gut es ging meinen Unmut zu verbergen und begann zu essen.
"Hey, sag mal, Celeste, ist der Haupftgefreite wirklich so streng wie alle sagen? Unsere Gruppe hatte ja heute noch keine Einheit bei ihm." Wieso fragten sie mich alle nach Levi? "Naja, er verlangt viel, aber man gewöhnt sich an seine Art."
Aus dem Augenwinkel schielte ich zu ihm rüber, doch ich konnte nur umrisshaft etwas erkennen.
Sah er zu uns herüber? Hatte er mich überhaupt wahrgenommen? Warum machte ich mir überhaupt darüber Gedanken? Ich fuhr auf, als ich schließlich völlig unerwartet eine kalte Hand auf meiner linken Schulter spürte.
Angestrengt sah ich zuerst auf den Handrücken, dann zu meiner rechten Seite und somit in Nancy's stechend braune Augen.
"Heyy, dich stört es doch nicht, dass wir dich ein bisschen ausfragen oder?"
Wollte sie mich etwa provozieren? "Schon gut", entgegnete ich, während ich ohne ihrem Blick auszuweichen ihre Hand von meiner Schulter nahm. Ihre Augen verengten sich als ich ihr gezwungen zulächelte.
"Ganz unter uns, hast du mit ihm geschlafen?"
In diesem Moment spürte meine Gabel all mein Entsetzten und den Groll, der in mir Aufstieg, denn ich schaffte es, sie bis zum Anschlag zu biegen.
In mir stieg Hitze und ein unangenehmes Gefühl der Unruhe auf. Es pochte von meinem Brustkorb bis zu meinen Ohren.
"Hey, Celeste?"
"Ich habe nicht mit ihm geschlafen", kam es stockend von mir.
"Ach, wir-"
"Und wer auch immer diese Gerüchte damals verbreitet hatte..", zögerlich ließ ich die verbogene Gabel aus meiner Hand fallen.
"Es hat auch damals nicht gestimmt." Gerade, als ich dachte, ich würde mich wieder etwas beruhigen, ließ mich erneut Nancys Hand auffahren. Ihr Finger piekste provokant in meine rechte Wange.
"Ach komm schon, stell dich nicht so an. Von dir hört man ewig nichts und dann bist du plötzlich in Levis Einheit? Als ob ich so 'ne Scheiße einfach glaube."
Erstarrt vor Empörung wandte ich zaghaft meinen Kopf in ihre Richtung. Schon starrten mich ihre Pupillen durchdringend an.
"Außerdem glaube ich dir sowieso kein Wort nach all dem was du damals abgezogen hast. Denk ja nicht, ich würde mich dir einfach so unterordnen."
Und damit hatte ich keinen Nerv mehr weiter brav stillzusitzen.
Ich schoss hoch, knallte mein Besteck auf den Tisch und schnaubte angestrengt aus.
"Rekruten, wir sehen uns morgen beim Training."
Dann verließ ich den Saal.

Levi POV:

"Ohmann, was für lästige Biester. Willst du ihr gar nicht helfen?"
"Wenn ich ihr jetzt helfe, verschlimmert es die Situation nur noch. Sie muss selbst mit diesen Gören fertig werden. So viel habe ich ihr wohl hoffentlich beigebracht." Hanji sah mich nach meiner Aussage etwas schief an. Dann nickte sie zustimmend.
"Ja, das stimmt wohl. Trotzdem-", sie fuhr sich etwas wirr durch ihr fettiges Haar. "-sie scheint ja nicht gerade gute Freunde gehabt zu haben."
"Hm."
Als ich fertig gegessen hatte, nahm ich sofort mein Geschirr und brachte es zum Abwasch.
Ich wollte abends noch duschen gehen, davor natürlich noch ein wenig trainieren.
"Gute Nacht Levi, süße Träumee!", rief Hanji mir noch winkend hinterher, doch ich ignorierte sie gekonnt.
Als ich schließlich auf dem Weg zu meiner Hütte war, konnte ich erkennen, dass Celeste noch draußen saß.
Sie hatte ihre Arme um ihre Beine geschlungen und lehnte mit dem Rücken gegen die hintere Wand ihrer Unterkunft. Weinte sie etwa? Nein, dann hätte ich sie bereits schluchzen gehört.
"Dämlicher Ethan!", fluchte sie, während sie mit ihrem Fuß ein paar Kieselsteine wegkickte.
"Und dämlich Nancy, was fällt ihr überhaupt ein mi- "
Dann hatte sie mich endlich bemerkt. Würde sie mich wieder so ansehen? Würde sie sich wieder zwingen zu lächeln? Sie zog ihre Brauen hoch,  setzte tatsächlich an, ihre Lippen verformten sich langsam.
Doch anstatt einem erzwungenen Lächeln kippten ihre Mundwinkel steil nach unten.
Verlegen strich sie mit den Händen wirr übers Gesicht, sah dann zur Seite.
"Wenn du mich auch noch beleidigen willst, dann nur zu."
"Wenn du schon danach fragst, ist es doch total langweilig."
Sie entschied sich dazu, mich dann doch wieder anzusehen, ihr Blick schwiff allerdings weit an mir vorbei. Nochmals kickte sie einen Stein von sich, den ich sofort mit meinem Schuh stoppte.
Ich ging ein paar Schritte auf sie zu, konnte sehen wie sie sich anspannte. "Es gibt keinen Grund, etwas vor mir zu verstecken."
Ungläubig sah sie mir dann tief in die Augen.
"Was meinst du?"
"Tss."
Mit einer gehörigen Wuchtigkeit stampfte ich meinen Fuß neben ihr gegen die Wand. Sie zuckte sofort erschrocken auf.
Dann stützte ich mich auf meinen Oberschenkel und kam ihrem Gesicht ein Stück näher.
"Irgendetwas stört dich. Wie lange willst du mir noch etwas vorspielen?" "Ah, ich... Hauptgefreiter, du bringst uns beide in eine unangenehme Lage."
"Lenk jetzt nicht vom Thema ab." Unruhig suchte sie mit ihren Augen mein Gesicht ab.
"Ich.."
"Warum stören dich diese Rekruten so sehr?"
"Levi, ich..", seufzend senkte sie ihren Blick.
Als sie schließlich keinen einzigen Ton mehr von sich gab, hatte ich die Schnauze voll.  Ich brachte meinen Fuß wieder zu Boden, machte kehrt, als plötzlich..
"Haupftgefreiter, warte."
Den Blick noch immer gesenkt, hielt sie mich an meinem Ärmel fest. "Was?"
"Können wir reden."
"Über was genau?"
"Es hat.. ", sie schenkte mir einen aufgewühlten Gesichtsausdruck, ihre Lippen zitterten.
"Es hat mich an früher erinnert. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern aber-"
Sie kam einen Schritt auf mich zu. Ihre zarten Finger krallten sich in meinen Arm, ihr ganzer Körper bebte und ihr Atem wurde schwerer.
Nein, nicht wieder in Ohnmacht fallen!
Umgehend packte ich sie an den Schultern, worauf zwei unsichere Pupillen versuchten meinem Blick Stand zu halten.
"Erzähl es mir In Ruhe. Komm."

Echeeeemm.. hab zwar zu lange gebraucht, aber ich war mir unsicher bei dem letzten Teil. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem, schreibt doch mal in den Kommis, was ihr meint.
Danke fürs Lesen meine Poochies, ich bin so happy, dass die Geschichte mittlerweile so viele Reads hat❤️❤️❤️ヾ(◍’౪'◍)ﾉﾞ♡

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