Kapitel 20

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Momente vergehen und weiter muss Bucky dabei zusehen, wie Loki neben dem Mädchen kniet, welches er in den letzten Tagen oder Wochen immer mehr ins Herz geschlossen hat. Er beobachtet, wie ihre Haare vor ihr Gesicht fallen, wie ein Vorhang, der sich nach einer Theatervorstellung schließt. Noch einmal versucht er gegen die unsichtbare Wand anzukommen. Er schlägt gegen sie, drückt und zückt dann sogar das letzte versteckte Messer, was er noch bei sich hat. Die Klinge gleitet hindurch und sein Herz macht einen Freudensprung. Doch nach der Klinge endet es auch schon wieder. Die geschlossene Faust um den Knauf des Messers bleibt wieder an der unsichtbaren Barriere hängen.

Loki blickt von der jungen Frau auf und schaut zu dem Supersoldaten hinüber, der jetzt die Stirn gegen das von ihm errichtete Schutzschild gelegt hat. Ein minimales Grinsen schleicht sich auf seine Züge und er entfernt den Zauber. Der Soldat stolpert ins Leere und fällt beinah der Länge nach auf die Nase. Loki, der es aus dem Augenwinkel beobachtet, entringt das sogar ein kurzes, amüsiertes Schnauben.

Bucky rappelt sich sofort wieder auf und wieder hebt Loki eine Hand auf halbe Höhe an, aber diesmal folgt dem keine unüberwindbare Wand. Trotzdem bleibt Bucky stehen und beobachtet den anderen Mann.

„Beruhige Dich", fordert Loki leise und dreht den Kopf leicht zur Seite, um Bucky in die Augen zu sehen: „Ich tue ihr nichts."

Bucky schnaubt einmal und bringt Loki dazu mit den Augen zu rollen.

„Meinst du nicht, ihr wärt beide schon tot, wenn ich euch Schaden wollte?"

„Nicht nur der Tod kann Schaden", erwidert Bucky, bleibt aber zwei Schritte von dem Gott entfernt stehen. Die ruhige Atmosphäre veranlasst ihn dazu für einen Moment zu erwägen, ob der Gott vielleicht die Wahrheit sagt.

„Nein, Du hast Recht", erwidert der und schaut nun wieder direkt auf Feena. Er bewegt ganz sanft die Finger über den Stoff an ihrem Oberkörper. Dann lässt er seine Hand von ihrer Seite gleiten, bleibt aber auf einem Knie neben ihr und streckt die Hand nach ihrem Gesicht aus. Er schiebt den Zeigefinger unter ihr Kinn und schiebt ihren Kopf langsam hoch. Ihre dichten Haare fallen wieder zurück und geben den Blick in ihr Gesicht frei. Ihre Augen sind geschlossen und sie atmet flach, aber Bucky kann eindeutig sehen, wie ihr Brustkorb sich bewegt, und wie entspannt ihre Gesichtszüge sind. Es erleichtert ihn ungemein.

„Ihr wart erstaunlich langweilig...", murmelt Loki und schaut erneut nur aus dem Augenwinkel zu dem Supersoldaten. Der blickt ihn verwirrt an, aber Loki ignoriert ihn. Stattdessen konzentriert er sich erneut auf die junge Frau vor sich. Er dreht ihren Kopf leicht zur Seite und inspiziert jeden einzelnen ihrer Züge. Ein sanfter Schwung ziert Lippen, viel Härter dagegen ist die Linie ihres Kinns und Unterkiefers. Unter den vollen, dunklen Augenbrauen beginnen die langen Wimpern zu zucken und die Stirn legt sich in Falten. Dann schlägt Feena die Augen auf. Loki sieht die Heterochromie und einer seiner Mundwinkel zuckt nach oben hin.

Feena blinzelt noch einmal und dann blickt sie den Mann vor sich an. Seine schwarzen Haare rahmen sein Gesicht ein, blaue Augen strahlen sie an und ein halbes Grinsen ziert sein Gesicht.

Das ist Loki?

Wo ist Bucky?

Sofort sucht ihr Blick nach dem Supersoldaten und finden ihn auch. Er fängt den Blick auf und kommt zu ihr rüber. Loki lehnt sich nun ein wenig von ihr weg und beobachtet, wie der Soldat rüberkommt, neben Feena in die Knie geht und schließlich auf die Knie hinabrutscht. Bucky legt eine Hand an Feenas Wange, die andere an ihren Arm.

„Alles okay?"

Feena will nicken. Dann fallen ihr die Schmerzen ein, die sie noch eben gerade hatte. Aber sie spürt nichts mehr.

FenrisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt