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Erst, als ich mich wieder beruhigt hatte, löste Yoongi die Umarmung und strich die letzten Tränen weg, die auf meinen Wangen lagen. Er bückte sich und hob meine Decke auf, die er sanft um meine Schulter legte.

"Ich glaube du solltest dir erst mal etwas Warmes anziehen, okay? Damit du nicht mehr so frierst..."

Verunsichert sah ich ihn an. "I-ich weiß nicht, ob ich das schaffe."

Wie dämlich konnte ich eigentlich sein? Dass ich es nicht einmal mehr hinkriegte meine Klamotten anzuziehen, weil ich zu schwach war.

"Soll ich dir helfen?"

Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte. "W-wenn es für dich okay ist."

"Ja, ist es."

Stolpernd lief ich ihm voraus in mein Schlafzimmer. Meine Beine konnten mich kaum tragen, so schwach waren sie.

Dann zog ich an der Schiebetür meines Kleiderschranks. Doch sie klemmte gerne und meine Kraft reichte nicht aus, um sie zu öffnen.

"Komm schon, lass mich das machen." Der Ältere legte vorsichtig eine Hand auf meine Schulter und schob mich beiseite, bevor er die Kleiderschranktür mit einem kurzen, kräftigen Ruck öffnete.

"Was möchtest du anziehen?"

Mein Blick fiel auf die spärliche Auswahl an viel zu großen Kleidungsstücken, die ich besaß. "Mir egal", murmelte ich.

Yoongi überlegte. "Weißt du was? Wenn du noch kurz mit der Decke vorlieb nehmen kannst, räume ich schnell das Bad aus und dann gehen wir zu mir... Meine Wohnung ist besser beheizt und wärmere Kleidung habe ich auch."

Er war viel zu gut zu mir.

"D-das musst du n-" "Ich will aber, Jimin! Denn du bist mir wichtig!", unterbrach er mich.

Ich senkte den Kopf. "Okay."

Seine Lügen fühlten sich warm an. Warm und süß mit einem bitteren Nachgeschmack, weil ich wusste, dass es Lügen waren.

Also setzte ich mich zitternd auf mein Bett und rollte ich noch enger in die Bettdecke ein, während Yoongi das Zimmer verließ, um das Badezimmer aufzuräumen. Ich schämte mich. Sowas musste er doch echt nicht für mich tun! Ich war selber an dem Chaos schuld, also war ich eigentlich auch dafür verantwortlich es zu beseitigen!

Wenige Zeit später kam er zurück und schenkte mir ein warmes Lächeln. "Willst du irgendwas mit rüber nehmen? Es ist nämlich auch langsam spät, weshalb ich nichts dagegen habe, wenn du auch bei mir übernachtest."

Eine weitere Nacht in Yoongis Armen. Eine weitere Nacht in der ich endlich wieder Wärme spüren konnte. In mir sehnte sich alles danach.

"I-ich wohne doch direkt neben an ich kann auch zurück, wenn es super spät ist...", wandte ich ein.

"Glaubst du ich lasse dich in diesem Zustand noch mal alleine?"

Verlegen wich ich seinem Blick aus.

"Ich will, dass du bei mir übernachtest, Jimin. Damit ich bei dir sein kann, wenn es dir schlecht geht!"

Die Worte waren wie Balsam für meine geschundene Seele. Er war wirklich ein ausgezeichneter Lügner und er wusste immer genau, was ich hören wollte. Beinahe würde ich auf seine Fassade hereinfallen.

"Okay", murmelte ich. "Aber ich brauche nichts, außer meine Zahnbürste vielleicht."

"Ich hole sie dir." Der Ältere eilte hastig ins Bad und kehrte wenig später mit einer Zahnbürste zurück.

"Danke."

Ich versuchte auf die Beine zu kommen, doch schaffte es nicht. Wie selbstverständlich eilte Yoongi an meine Seite, um mir zu helfen.

Und ich hatte gar keine andere Wahl, als mich an ihm festzuhalten, denn sonst wäre ich umgefallen.

"Ist es okay, wenn ich dich trage?" Aber ich war doch viel zu schwer!

Trotzdem nickte ich zaghaft. Seine starken Arme platzierten sich unter meiner Kniekehle und an meinem Rücken. Dann hob er mich hoch.

Hastig schlang ich meine Arme um seinen Hals, um nicht den Halt zu verlieren. Dann legte ich müde den Kopf auf Yoongis Brust ab. "Vergiss nicht den Wohnungsschlüssel einzustecken... Hängt neben der Tür", nuschelte ich.

Er nickte und griff nach dem Schlüssel, ohne mich dabei fallen zu lassen.

Auf seinem Bett ließ Yoongi mich runter und sofort rollte ich mich zusammen und kuschelte mich in die weichen Kissen. Es war irgendwie eine Angewohnheit von mir geworden mich zusammen zu rollen, wenn ich lag. Denn in der Position fror ich nicht so sehr, wie sonst.

"Dann lass mich mal nachschauen, was ich so warmes zum Anziehen für Jiminie habe..."

Der Ältere stellte sich vor seinen Kleiderschrank und betrachtete dessen Inhalt kritisch, bevor er eine gefütterte Jogginghose und einen Kuschelpullover hervorzog und sie mir entgegen hielt. "Na? Was hältst du davon?"

Ich nickte schwach. Die Sachen sahen wirklich weich und warm aus.

"Okay... Soll ich dir immer noch beim Anziehen helfen?", vergewisserte Yoongi sich. Erneut nickte ich, denn ich würde definitiv sehr lange brauchen, wenn ich jetzt alleine versuchen würde die Sachen anzuziehen.

Sanft schlug Yoongi die Decke beiseite und die Luft traf auf meine nackte Haut. Sofort zitterte ich noch mehr, doch irgendwie schaffte ich es trotzdem schwach die Beine anzuheben, damit der Ältere mir die Jogginghose überziehen konnte.

Wie bei einem kleinen Kind steckte er erst ein Bein in das eine Hosenbein und das Andere in das andere Hosenbein, bevor er die Hose bis zu meinen Oberschenkeln hochzog. Stützend wanderte seine Hand unter mein Becken und er half mir es anzuheben, sodass er mir die Hose ganz anziehen konnte.

"Danke..." Verlegen blickte ich zu ihm hoch und er lächelte liebevoll. Dann hielt er den Pulli hoch. "Den hier auch noch, nicht wahr?"

Er griff nach meiner Hand und zog mich in eine aufrecht sitzende Position. "Arme hoch."

Ich versuchte seiner Aufforderung nachzukommen, auch, wenn es sogar schwer war die Arme anzuheben. Ich fühlte mich so ausgelaugt.

Der Pulli war schnell über meinen Kopf gezogen und sofort ließ ich die Arme wieder sinken. Weich und wärmend umhüllten mich Yoongis Sachen. Das Zittern ließ etwas nach, doch richtig warm war mir immer noch nicht. Das Einzige, was mich richtig wärmen konnte, war Yoongis Umarmung.

Und als hätte der Ältere meine Gedanken gelesen, sagte er: "Wollen wir etwas kuscheln und versuchen zu schlafen? Du siehst so erschöpft aus..."

Matt nickte ich.

Schnell zog Yoongi sich ebenfalls um und ich kroch schon mal unter seine Bettdecke. Meine Eigene ließ ich dort liegen, wo sie war, ich wollte nur noch schlafen.

Yoongi griff nach meiner Bettdecke und breitete sie über seiner aus, sodass ich jetzt unter zwei Decken lag. "Beschwer dich nicht, wenn es sich anfühlt, wie ein Backofen, Hauptsache du frierst nicht mehr!", kündigte er an und kroch neben mich unter die Deckenschicht.

Seine Arme schlangen sich um meinen zitternden Körper und endlich erfuhr ich wieder die Wärme, nach der ich mich so gesehnt hatte. Denn die dicke Schicht der beiden Bettdecken, die warme Kleidung und vor Allem Yoongis Umarmung sorgten dafür, dass mein kalter Körper endlich auftaute.

Der Ältere griff nach dem Lichtschalter neben dem Bett und wenig später waren wir in Dunkelheit gehüllt.

Erleichtert schmiegte ich mich noch mehr an den Wärme spendenden Körper des Braunhaarigen und schloss die Augen. Ein erlöster Seufzer entkam mir. Endlich.

"Danke, Hyung", wisperte ich.

"Nichts zu danken, Engel."

Ich schlief ein.

𝐒𝐄𝐋𝐅 𝐂𝐎𝐍𝐅𝐈𝐃𝐄𝐍𝐂𝐄 【𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧】 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt