"Jimin!" Verwundert drehte ich mich zu demjenigen um, der mich gerufen hatte. "Oh hallo, Baek", lächelte ich dann schüchtern. Baekhyun war neu an dieser Schule und der Erste, der sich hier mit mir angefreundet hatte. Er erwiderte mein Lächeln. Doch seine Augen blieben kalt. "Ich habe von unseren Klassenkameraden einiges über dich erfahren..." Ich stockte.
"Loser." Obwohl ich mich schon innerlich darauf vorbereitet hatte, schmerzte es. Automatisch senkte ich den Kopf, als mein frisch gewonnener und sogleich wieder verlorener Freund auf mich zutrat und mir eine heftige Ohrfeige gab. "Wie konnte ich mich nur mit so Etwas wie dir abgeben?" Verächtlich spuckte er vor mir auf den Boden.
Was hatte ich denn getan? Warum hassten sie mich nur so? Sie hatten mir den Grund nie verraten, als sie eines Tages begonnen hatten mir das Leben schwer zu machen.
Nur schwer konnte ich die Tränen zurückhalten, als Baekhyuns Hand ein zweites Mal mit einem lauten Klatschen auf meine Wange traf. Dieses Mal wesentlich heftiger, als zuvor. Mein Kopf flog zur Seite, doch ich gab keinen Laut von mir und wagte es auch nicht mich zu wehren. Vermutlich würde ein roter Abdruck auf meiner Haut bleiben.
Wenn ich doch nur wüsste, was an mir so schlimm war.
Und das war der Tag an dem ich begann mich selber zu verabscheuen, da ich wohl irgendetwas Abstoßendes an mir zu haben schien, was meine Mitschüler dazu verleitete mich zu hassen. Ich begann nach Fehlern und Makeln an mir zu suchen, wurde immer selbstkritischer und zog mich ganz in meine Hülle aus Selbsthass zurück.
Das Klingeln des Weckers riss mich aus meinem unruhigen Schlaf. Müde richtete ich mich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Kalte Luft traf auf meine nackten Beine, ich trug nur eine kurze Schlafanzugshose. In Sekundenschnelle breitete sich eine Gänsehaut über meine Beine aus. Angewidert betrachtete ich meine Oberschenkel. Sie waren nicht dünn genug. Nicht perfekt genug. Ich hasste sie, weil sie meine Oberschenkel waren und ich einfach nur der Loser war, an dem alles hässlich war. Eigentlich hasste ich meinen ganzen Körper.
Mit einem Seufzen wandte ich den Blick ab und stand auf.
Der Spiegel im Bad war mit einem Handtuch verhangen. Ich konnte meinen eigenen Anblick im Spiegel nicht ertragen.
Mit einem Gähnen entkleidete ich mich und ging duschen, bevor ich mir Sachen für die Arbeit anzog. Viel zu weite Klamotten, die meinen Körper verhüllten und dessen Hässlichkeit unter ihrem Stoff verbargen.
Übergroße Klamotten gaben mir auf gewisse Weise ein Gefühl von Geborgenheit. Sie umhüllten mich und schützten mich vor unangenehmen Blicken. Niemand konnte sehen, wie ich wirklich aussah und somit konnte mich auch niemand für mein Aussehen verspotten. Wenn mir alles zu viel wurde, konnte ich mir immer noch die Kapuze meines Hoodies über den Kopf ziehen und in der wohltuenden Dunkelheit meiner eigenen Welt versinken.
Das Frühstück übersprang ich, wie gewohnt. Heute hatte ich morgens Schicht, weshalb ich mich leider aus dem Schutz meiner Wohnung begeben musste.
"Guten Morgen, ich bin der neue Nachb- Jimin?" Wurde ich von dem neuen Mieter der Wohnung gegenüber begrüßt, der gerade dabei war seine Zeitung aus dem Briefkasten zu holen. Ich hob den Blick. Yoongi.
"Guten Morgen", nuschelte ich leise einen Gruß.
"Gehst du zur Arbeit? Wenn ja, kannst du eine Sekunde warten, dann begleite ich dich. Ich wollte mir sowieso noch ein Schokocroissant holen", lächelte der Braunhaarige freundlich. Ich zuckte mit den Schultern und nickte letztendlich. Eigentlich war mir unwohl bei dem Gedanken mit Yoongi zusammen zur Bäckerei zu gehen, doch ich konnte nicht Nein sagen. Zu groß war die Angst, dass ich ihn damit verärgern würde. Und von meinem Nachbarn gemobbt zu werden, stellte ich mir nicht gerade prickelnd vor.
"Ich beeile mich", versprach der Ältere und hastete in seine Wohnung. Kurz darauf kehrte er, Mantel und Schuhe tragend, zurück. "Okay, wir können los."
Der Schnee war liegen geblieben und morgens waren noch nicht so viele Menschen in dieser Umgebung unterwegs, weshalb die weiße Schneedecke beinahe unberührt war.
Yoongi stupste mich in die Seite und heftig zuckte ich zusammen, bevor ich einen Satz von ihm weg machte. Erschrocken und verwundert über meine Reaktion weitete er seine Augen. "Ist alles okay, Jimin?" Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte ängstlich. Er hatte mich berührt. Sicherlich hatte er jetzt festgestellt, wie abstoßend und ekelhaft ich war.
Bestimmt hatte er das Fett bemerkt, das meinen Körper nur so schwabbeln ließ. Würde er mir jetzt wehtun?
"Ich wollte eigentlich nur fragen, wie es dir so ergangen ist... Wir haben uns ja ziemlich aus den Augen verloren", sagte der Braunhaarige schließlich betreten. "G-gut", stotterte ich und das war wohl die größte Lüge, die jemals aus meinem Mund gekommen war. Doch ich schämte mich für meine Vergangenheit und außerdem wollte ich nicht mehr reden, als nötig. Denn ich war anstrengend und nervig. Niemand wollte mir zuhören.
Wir waren beide stehen geblieben und so ganz traute ich mich nicht mehr neben dem Älteren herzugehen. "Kommst du? Ich will nicht, dass du meinetwegen zu spät kommst", murmelte Yoongi. Ich nickte. Denn Nein sagen konnte ich nicht.
Zögerlich trat ich wieder neben meinen Begleiter, achtete aber auf einen gewissen Sicherheitsabstand. Er sollte nicht auf die Idee kommen mich noch mal zu berühren.
"Ist wirklich alles in Ordnung?" Erneut nickte ich, traute mich aber nicht Yoongi in die Augen zu sehen. Er musterte mich besorgt. "Ich wollte dich gerade nicht erschrecken, Entschuldigung." Er entschuldigte sich bei mir? Aber dafür gab es doch keinen Grund! Ich hatte es meiner eigenen Blödheit zu verdanken, dass ich so schreckhaft war.
"Schon gut", wisperte ich.
Zum Glück konnte ich die Bäckerei schon am Ende der Straße erkennen.
"Jimin?" Ich nickte, meinen Blick starr auf den Boden geheftet. "Du hast dich verändert, Jimin." Hatte ich das? Naja, Jeder veränderte sich, also war das doch normal, oder nicht? Ich war eben erwachsen geworden. "Du dich doch auch". Ängstlich zog ich die Schultern hoch und bereute es direkt meine Gedanken ausgesprochen zu haben. Jetzt würde er mich endgültig verabscheuen. "So meinte ich das nicht. Du bist nur so... traurig geworden, Jimin."
Woher wusste er das? War das jetzt schlecht?
"Ich muss mich beeilen". Mit diesen Worten stürmte ich das letzte Stück zur Bäckerei und flüchtete in den Mitarbeiterraum.
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𝐒𝐄𝐋𝐅 𝐂𝐎𝐍𝐅𝐈𝐃𝐄𝐍𝐂𝐄 【𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧】 ✓
FanfictionYoongis braunen Augen blickten besorgt in Meine. Warum war es ihm nicht einfach egal, was ich sagte? Verzweifelt kämpfte ich gegen die Tränen an, die sich nicht verdrängen lassen wollten. "Irgendwas muss doch an den ganzen Worten stimmen, die man mi...