Es klingelte an der Tür.
Was für eine Urzeit war es? Ich hatte das Zeitgefühl verloren.
Bestimmt sah ich schrecklich aus mit meinen völlig verquollenen Augen vom Weinen und den tiefen Augenringen, die sich als Ergebnis der schlaflosen Nacht in meine Haut gruben. Kurz: Ich war ein zitterndes Häufchen Elend.
Bestimmt war es der Briefträger, der mir etwas brachte, was ich kürzlich bestellt hatte. Ich bestellte Vieles im Internet, damit ich nicht einkaufen gehen musste.
Also erhob ich mich aus dem Bett, wickelte meine Decke enger um mich und schlurfte zur Tür.
"Oh Gott, Jimin. Wie siehst du denn aus?" Ich wusste, dass ich schrecklich aussah! Aber das tat ich doch immer. Meine müden Augen musterten Yoongi. "Hallo", krächzte ich.
"Darf ich reinkommen?"
Nein. Aber dennoch nickte ich matt und führte ihn in mein Wohnzimmer.
"Hast du überhaupt geschlafen?", erkundigte er sich besorgt. Erschöpft schüttelte ich den Kopf.
"Ich habe dich heute nicht in der Bäckerei gesehen und dein Mitarbeiter meinte du seist krank, weshalb ich ein bisschen eingekauft haben, um dich zu verpflegen. Ist das in Ordnung?"
Er hatte extra nach mir gefragt, weil ich nicht dagewesen war? Aber warum denn? Und warum wollte er sich um mich kümmern?
Erneut brachte ich ein schwaches Nicken zustande.
"Du zitterst ja. Dabei ist es doch warm hier drin." Ja, ich wusste auch nicht, warum ich so sehr fror. "Was hast du denn überhaupt?" Mit gesenktem Kopf musterte ich den Boden. "Eigentlich habe ich einfach nur nicht geschlafen und mir war so kalt", gab ich leise zu.
"Jimin?" Ich nickte, den Blick immer noch auf den Boden gerichtet.
"Darf ich dich umarmen?" Er wollte mich umarmen? MICH? Aber warum denn?
"Okay", wisperte ich.
Vorsichtig schoben seine Hände die Decke von meinen Schultern, ich half ihm mich daraus zu wickeln. Das Zittern wurde stärker. Doch sogleich schlangen sich Yoongis Arme um mich und es wurde besser.
Er vertrieb die Einsamkeit und Kälte, die ich verspürte.
Und obwohl ich immer noch Angst vor ihm hatte, wusste ich, dass ich diese Umarmung jetzt brauchte. Zitternd schmiegte ich mich in seine Arme und genoss, wie seine Wärme auf mich übersprang und mich wieder etwas auftaute.
"Oh Gott bist du dünn, das habe ich gestern gar nicht bemerkt", nuschelte der Ältere gegen meine Schulter. Dünn? Schön wärs. Ich war nicht dünn! Ich war ekelhaft!
"Hast du heute schon etwas gegessen?" Ich wollte ihn nicht anlügen! Aber ich durfte nicht noch unnormaler wirken, als sowieso schon. Also nickte ich. "J-ja."
"Du solltest trotzdem mehr essen!" Ich wollte aber nicht.
"Ich habe Essen mitgebracht... Wir essen gleich was zusammen, ja?" Ich schüttelte den Kopf. "Keinen Hunger", nuschelte ich. "Wir können ja noch ein bisschen warten. Dann hast du bestimmt Hunger." Yoongi löste sich von mir und lächelte freundlich.
Warum bestand er so darauf? Wollte er, dass ich noch dicker wurde?
Trotzdem nickte ich, in der Hoffnung er würde es vergessen.
Mir wurde wieder kälter.
"Wie kriegen wir dich denn jetzt aufgetaut?" Auch dem Braunhaarigen war mein stärker werdendes Zittern aufgefallen und er musterte mich sorgenvoll.
"Warte hier."
Er sprang auf und stürmte aus meiner Wohnung, nur, um kurz darauf mit einer Wärmflasche zurückzukommen. Dankbar zwang ich mich dazu die Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln zu heben.
"Ich hoffe die hilft. Und, wenn es dich nicht stört, können wir auch kuscheln, das wird bestimmt auch helfen." Er ließ aber auch keine Gelegenheit aus so lieb zu mir zu sein.
"Was soll das?", fragte ich. "Wirst du dafür bezahlt?" Yoongi blieb verwundert im Türrahmen stehen. "Wofür?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Dafür, dass du so nett zu mir bist. Willst du mein Vertrauen gewinnen und mich dann fallen lassen, ist es das?"
Der Ältere machte einen Schritt auf mich zu. "Warum ist dein Selbstbewusstsein nur so niedrig, Jimin? Kommst du gar nicht auf die Idee, dass ich das mache, weil ich dich mag?" Verwirrt schüttelte ich den Kopf. "Wer mag mich schon?", sagte ich heiser.
"Ich", sagte der Ältere sanft. "Ich mag dich, Jimin. Ist das so verwerflich?" Langsam nickte ich. Es war sehr verwerflich. Ich hatte gelernt, dass es an mir nichts gab, was man mögen konnte. Und ich glaubte nicht, dass Yoongi mich vom Gegenteil überzeugen können würde.
"Oh Jimin."
Meine Unterlippe zitterte. "Was ist nur passiert, dass du so denkst?" Seine Hand legte sich unter mein Kinn und drückte es vorsichtig nach oben, sodass ich ihn ansehen musste. Ich zuckte hilflos mit den Schultern und biss mir auf die Unterlippe, um nicht loszuweinen. Immer noch bebte mein ganzer Körper vor Kälte. Warum hörte es nicht auf?
"Tut mir leid, ich bin nur-" Ich stockte, doch mir fiel nichts ein, was ich sagen konnte. "Es ist schon okay. Du musst dich nicht rechtfertigen, oder entschuldigen. Es ist alles gut", sanft strich Yoongi über meine Wange. "Leg dich aufs Sofa und deck dich gut zu, ja? Ich mache die Wärmflasche warm und koche dir einen Tee."
Ich schluckte und nickte zaghaft.
Der Braunhaarige schenkte mir ein freundliches Lächeln und ich senkte den Kopf, damit er nicht sah, dass ich wieder am Weinen war. Ich verdiente seine Fürsorge doch gar nicht.
Schnell kroch ich wieder unter meine Bettdecke und legte mich zusammengerollt auf das Sofa, mit dem Gesicht zur Wand.
Sobald Yoongi den Raum verlassen hatte, zog ich die Decke über meinen Kopf und begann lautlos zu weinen.
Verdammt ich war so erbärmlich und ich hasste es. Es gab wirklich keine Möglichkeit mich zu mögen. Zumindest sah ich selber keine. Ich hasste mich so sehr.
Meine Finger kratzten über mein Gesicht und zogen an meinem Haar, einfach, weil ich den inneren Schmerz nicht mehr aushalten konnte. Leise schniefte ich. "Ich hasse mich", wisperte ich. "Ich hasse mich, ich hasse mich, ich hasse mich!" Immer heftiger zogen meine Hände an meinem Haar, ich hielt bereits Büschel davon zwischen meinen Fingern.
Doch dann wurde mir die Bettdecke weggerissen und ein starker Griff um meine Handgelenke hielt mich davon ab mir weiterhin selber wehzutun.
Jämmerlich schluchzte ich, wagte es nicht Yoongi anzusehen. "Es tut mir leid!", wimmerte ich. Bestimmt hasste er mich jetzt, weil ich so ein Freak war. Aber keine Sorge, Yoongi, du bist nicht der Einzige!

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𝐒𝐄𝐋𝐅 𝐂𝐎𝐍𝐅𝐈𝐃𝐄𝐍𝐂𝐄 【𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧】 ✓
ФанфикYoongis braunen Augen blickten besorgt in Meine. Warum war es ihm nicht einfach egal, was ich sagte? Verzweifelt kämpfte ich gegen die Tränen an, die sich nicht verdrängen lassen wollten. "Irgendwas muss doch an den ganzen Worten stimmen, die man mi...