PROLOG (Teil 1 von 3)

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Datum: 18.03.2089

Ort: Randgebiet der Altstadt Tokyo, verlassene Fabrik


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Kaito starrte gebannt auf die Bildschirme seines Computers.

Er war gerade im Begriff, einen milliardenschweren, digitalen Safe zu knacken. Nicht dass er nervös war, er hatte schon unzählige Computer, Rechenzentren oder Safes gehackt, aber jedes Mal ergriff ihn dieses Gefühl der Spannung, wenn er ganz versunken in die digitale Welt voller Zahlen und Variablen war. Er saß in einem abgedunkelten Zimmer ohne Fenster in einer verlassenen Maschinenfabrik, für die niemand die Abrisskosten hinlegen wollte. Bevor er diese Fabrik fand, hatte er aus Sicherheitsgründen immer seine Wohnorte gewechselt, falls die Regierung ihn doch noch einmal aufspüren könnte.

Ja, er, Kaito Ekō, war einer der meistgesuchtesten Hacker der Welt, er war nichts als ein Schatten, über den man nichts wusste. 263 Hackerangriffe auf die bestgesicherten Server, Netze, Banken und Rechenzentren hatte er schon verübt, und trotzdem hatte der Geheimdienst nicht einmal den geringsten Anhaltspunkt wer er war oder welches Geschlecht er hatte.

Vor zwei Wochen hatte er noch in England gelebt, bis er zu seinem Heimatland Japan umgezogen war und diese verlassene Fabrik am Rande der Altstadt Tokyo entdeckt hatte. Er hatte sich schon seit Geburt an für Computersprache interessiert und bereits mit 14 schon in die Kempeitai, einem japanischen Geheimdienst, eingehackt.

Er war nicht geldgierig oder so, er tätigte solche Angriffe rein aus Freude daran, den großen Konzernen zu zeigen, wie dumm sie eigentlich waren zu glauben, dass sie die Schlausten waren.

Außerdem liebte er diese mathematische Welt aus Zahlen und war jedes Mal begeistert, wenn er wieder einmal in sie eintauchen konnte. Schon als Kind war er ein Außenseiter, ein Nerd, mit dem niemand befreundet sein wollte, er war so einsam, bis er entschloss die Einsamkeit von sich zu verbannen und lernte, alles alleine durchzuziehen und sich auf niemanden zu verlassen. Bevor er in seinem dunklen, einsamen Loch ertrank, schob er dieses noch weiter nach unten und hielt sich an nichts außer sich selbst fest.

Nun, mit fast 17 Jahren war ein durchtrainierter, hochbegabter Mann, der sich auf niemanden einließ und dem niemanden wichtig war außer sich selbst. Er war nichts als ein Schatten dieser Welt, den niemand fassen konnte.

Zumindest glaubte er das.

...

„Ausschwärmen! Team Alpha, sichert die Eingänge!

Team Beta, als Reserve draußen bleiben! Los Gamma, rein da! Zugriff!", bellte der Hauptmann der Psia, eines japanischen Geheimdienstes, der gerade die Chance hatte, einen der gefährlichsten Hacker zu fassen.

Seit Jahren schon hatten sie versucht, diesen Cyberverbrecher endlich hinter Gitter zu bringen, bis sie vor 4 Tagen einen anonymen Tipp bekommen hatten, dass der Gesuchte nach Japan gekommen war und wo er sich im Moment aufhielt. Nach tagelanger Überprüfung der Quelle erwies sie sich als zuverlässig, jedoch konnte man nichts weiter über sie herausfinden. Schnell und mit militärischer Erfahrung stürmte er zusammen mit seinem Gamma-Team die Fabrik.

„Kontakt!", rief ein Soldat, kurz darauf fiel ein Schuss, worauf der Soldat zu Boden fiel und sich eine Blutlache um ihn herum bildete.

„Auf den Boden! Psia, japanischer Geheimdienst!

Gegenwehr ist zwecklos, das gesamte Gebäude ist umstellt!", ertönte die dunkle Stimme des Hauptmanns, als er in Deckung ging. Fast als Protest fielen noch eine weitere Reihe an Schüssen. Aber das war er gewohnt, keiner in seiner gesamten Laufbahn hatte diesem Satz die Hände gehoben und sich auf den Boden gekniet, wie er sich gewünscht hätte. Aber dafür wurde er bezahlt, also erledigte er diesen Job richtig. Nach ein paar Salven aus den Distanzelektroimpulsgeräten seiner abgehärteten Soldaten verstummten die Schüsse.

„Los G-13, Zugriff!", befahl er dem Soldaten neben sich.

Mit geübter Vorsicht wagte dieser sich aus seiner schützenden Deckung heraus und ging auf den regungslosen Körper des Angreifers am Boden zu, während seine Kameraden die Umgebung absicherten und der Einheits-Sanitäter den erschossenen Soldaten untersuchte.

„Eine Beretta 92 FS", stellte der Sanitäter fest. Eine 0,975 kg (ungeladen) schwere, handliche schwarze Selbstladepistole im Kaliber 9 x 19mm, nichts wirklich Besonderes, aber tödlich genug, einen seiner wertvollen Soldaten auszuschalten, wie er verärgert feststellte.

„Er ist es!", informierte ihn der Soldat, den er zum Überprüfen des Angreifers geschickt hatte, nachdem dieser den jungen Mann mit dem Bild verglich, dass ihnen die anonyme Quelle ebenfalls geliefert hatte.

„Gut, G-3 und G-7, tragen!" „Mission erfolgreich", informierte er die Hauptzentrale der Psia mit seinem Funkgerät.

„Wir sind hier fertig, zurück zur Zentrale", gab er seinen Männern durch.

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