Datum: unbekannt
Ort: unbekannt
[Aus Kaitos Perspektive]
Ich schlug die Augen auf und erblickte einen Spielzeug, das von der farbigen Decke baumelte. Es sah ähnlich aus wie das aus meiner Kindheit, ich hatte ebenfalls so etwas mal gehabt. Es war zu ähnlich... Nein, es war gleich..
!
Ich richtete mich geschockt auf und blickte mich um. Das war genau mein Zimmer! Exakt dasselbe! Dort, der Tisch mit den wackeligen Beinen, auf denen ich immer versucht habe zu zeichnen.. Auch wenn nie etwas Gutes dabei rausgekommen ist. Und da, meine Kuscheltiere in der Spielecke und die Transformers-Actionfiguren.. Der bunte Teppich auf dem Boden, der bis zur hölzernen Tür lief! Der kleine Kleiderschrank, in denen ich manchmal Gummibärchen versteckt hatte!
Verdammt, was war hier los? Ich stand auf und erhaschte einen Blick auf einen kleinen Spiegel auf meinem kleinen Tisch.
Ein weiterer Schock durchfuhr mich. Ich war.. klein..
Ich war wieder jung geworden. Ich sah genauso aus wie in meiner Kindheit.
Aber ich war doch noch in dem stickigen Zimmerquartier.. in der zweiten Welt Tan'i..
Auf einmal öffnete sich die Zimmertür, ein brünettes, sehr kleines Mädchen stolperte hinein. „Kaito, aua, Kaito"
!
Ich sank auf den Boden, vor die Knie meiner kleinen Schwester. „Yuri", hörte ich mich keuchen. Ich bekam keine Luft mehr. „Wie—"
„Kaito", plärrte sie mit einer Kleinkinderstimme. „Hungaa"
Ich schloss meine Augen. „Geh weg!", schrie ich. „Aus meinem Kopf!" Ich spürte Meere aus Tränen mein jungenhaftes Gesicht runterlaufen. Nach Luft schnappend, rollte ich mich auf dem Boden zusammen.
Plötzlich wurde alles still. Nach gefühlten Stunden rappelte ich mich weinend auf. Ich war plötzlich ganz woanders.
Auf einer Straße inmitten der Altstadt Tokyo, wie ich erkannte. Meine arme Familie hatte mich hier zur Welt gebracht.. Aber es war keine normale Straße. Ich kannte sie zu gut.. diese Straße..
Ich heulte noch mehr los.
Da floss Blut von den Hauswänden herunter, sammelte sich überall herum um mich, bedeckte die Straßen und floss unaufhörlich in Gullis. Es wurde immer mehr und mehr und mehr.. Überall nur Blut..
„Hilf mir, Kaito!", schrie eine verzweifelte Stimme aus der Gasse nebenan. „Lasst mich los!"
„Yuri", keuchte ich wahnhaft. „Ich rette dich! Ich komme, halte aus!"
Ich rannte so schnell wie ich konnte durch die riesige Blutpfütze, die schon die ganze Stadt bedeckte. Überall wo mein Fuß aufschlug, spritzte die rote Flüssigkeit nach oben und bedeckte meine nassen Kleider. Ich bemerkte, dass ich schon viel älter war als in meinem Kinderzimmer. Sprintend schoss ich in die kleine Straße. Doch dort war nichts.. Nichts außer Blut und ein kleiner, toter, hilfloser—
„YURI", brüllte ich und riss meine Augen auf. Ich erblickte eine besorgte Aima und einen nachdenklichen Mukanshin, die sich über mich beugten. Ich befand mich wieder in dem Soldatenzimmer..
Es war ein Traum gewesen. Aber es hatte sich so real angefühlt, so echt. Überhaupt nicht wie ein Traum! Wie am Steinkreis.. Mit Niretsu..
„Niretsu, du—" , fing ich an zu fluchen, als Mukanshin mich plötzlich anstarrte. Er war direkt an meinem Gesicht und starrte mich mit seinen hohlen Augenhöhlen an. Hohlen?!!!
Reflexartig schlug ich ihm ins Gesicht. Plötzlich floss schon wieder Blut von den Wänden. Die dunkelrote Farbe änderte sich langsam zu- weiß.
Mittlerweile floss auch weißes Blut aus den Höhlen Mukanshins, wo einst seine Augen waren. Aima war einfach weg.
Scheiße, was ist hier los??
Erschrocken drängte ich mich in die Bettecke zurück. Mukanshin beugte sich über mich und blickte mich erneut an. Naja, wenn er es könnte.
Unerwartet griff er mit seinen plötzlich langen Armen an meinen Hals. Würgend versuchte ich, ihn von mir wegzustoßen. Aber sein Griff war so stark, und er rührte sich nicht vom Fleck, egal wie heftig ich ihn schlug. Ich keuchte und spuckte, langsam wurde alles schwarz vor meinen Augen.
Der Schmerz und der Druck hörten schlagartig auf. Ich war wieder im selben Raum, aber ohne Blut und Mukanshin und Aima schliefen selig. Verstört tastete ich meinen Hals ab und versuchte mich zu vergewissern, ob dies nun wirklich die echte Welt war. „Verdammt..", fluchte ich. Hatte Niretsu mir diese kranken Träume eingeflößt? Ich würde ihn finden, und ich würde ihn jagen. Bis ich ihn hatte und ich ihn loswerden konnte.
Noch ein paar Tage, dann würden die Sektorenspiele beginnen. „Ich komme, Niretsu", sagte ich gehässig, unsicher, ob ich nun eigentlich nicht immer noch am Träumen war.
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FantasyAls die japanische Regierung ein mysteriöses Artefakt mit 4 verborgenen Welten in die Hände bekommt, dass grenzenlose Energie zu versprechen scheint, wird ein krimineller, sozialunfähiger Hacker mit einem Operationsteam gegen seinen Willen in die...