Kapitel 21- Die Hinrichtung

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Datum: 19.10.2097 (in dieser Welt)

Ort: 2. Welt (Tan'i), die rote Stadt, der Anastri-Platz


„Tötet sie! Tötet sie! Tötet sie! Tötet sie!"

Eine große Menschenmenge hatte sich vor dem riesigen Platz versammelt, der sich direkt in der Mitte der Millionenstadt befand. Einer der Männer, der zu ihnen gesprochen hatte und sich später als Jiyū vorgestellt hatte, hatte ihnen die Herkunft dieses Platzes erklärt, denn er hatte bald herausbekommen, dass sie nicht von hier waren. Wahrscheinlich vermutete er, dass sie Gesetzlose waren, denn laut ihm gab es eine Legende, dass nach dem großen dritten Energiekrieg Niretsu nicht alle Menschen vereinigen konnte, manche hatten sein Angebot abgelehnt und lebten seitdem irgendwo in der großen grauen Landschaft. Nach dem einen Krieg baute der „Retter Niretsu" eine einheitliche Stadt, die größte und schönste und stärkste aller. Alle Menschen Tan'is, bis auf die Gesetzlosen, waren in dieser Stadt versammelt, und alles war friedlich. Er baute Gärten und Parks, Läden und Freizeitmöglichkeiten. Und auch einen riesigen Platz, der für Demonstrationen oder zur Verbreitung von Vorschlägen genutzt werden sollte. Mit seinem Mord änderte sich alles drastisch.. Die Menschen teilten sich in die vier Gruppen auf, rot, gelb, grün und blau. Sie kämpften um die rote Stadt, jeder wollte diese Festung haben. Doch die Roten waren die Stärksten, und vertrieben alle anderen aus ihrem Reich. Die Flüchtenden besetzten schließlich die restlichen drei Städte, die Niretsu ebenfalls erbaut hatte. Zu seiner Zeit wurden diese allerdings nicht benutzt, sie dienten als Rückzugsorte, falls es wieder Krieg geben würde.

Boryōku hatte daraufhin eingewandt, dass es unmöglich sei, vier Riesenstädte in wenigen Jahren aufzubauen. Doch Jiyū hatte ihn ausgelacht, die Gesetzlosen hätten wohl die primitivste Technologie überhaupt. Er erklärte, dass sie riesige 3D- Drucker gehabt hatten, die nach seinem Tod allerdings auf unerklärliche Weise verschwunden waren. Eine weitere Legende besagte, dass der Geist Niretsus nach seinem Tod die Menschen vor weiteren Gefahren schützen wollte, also nahm er die gefährlichsten Waffen der Menschheit mit ins Jenseits- den Fortschritt.

Auf die Frage, wieso er überhaupt ein Bündnis mit ihnen einginge, sie seien schließlich nicht Bewohner Tan'is, hatte er nur schulterzuckend geantwortet. Sie könnten jede mögliche Kampfkraft gebrauchen.

Er hatte sich ziemlich komisch bei der Frage verhalten, als seie er ein wenig nervös. Boryōku hatte nicht mehr weiter nachgefragt, aber es war klar, dass Jiyū ihnen irgendetwas verheimlichte.

Tsuyoi blickte sich um. So viele Menschen, alle an einem Platz. Zwar noch lange nicht so viele wie in der großen Arena, aber trotzdem war das Spektakel ziemlich beeindruckend. Girlanden und Konfetti flogen herum, Süßigkeiten und Spielzeuge wurden angeboten. Deswegen also hatten sie ihren Fluchtwagen als Eiswagen getarnt... ein kleiner Bengel, vielleicht um die 7 Jahre, bediente sich gerade bei ihnen. Sie fielen in der Menge auch überhaupt nicht auf. Die Zivilistenkleidung passte perfekt, und sie sahen so aus wie jeder andere. Nur er und Boryōku hatten sich untergemischt, während der Rest der Männer im Eiswagen steckte und Geld kassierte. Die Währung in der roten Stadt wurde schlicht „Reds" genannt, wie sie herausgefunden hatten.

Boryōku drängelte sich durch die vielen Leute.

„Hey, nicht schubsen"

„Tut mir leid"

„Pass doch auf!"

„Wollen sie ein Bonbon haben, lieber Sir? Extra mit explodierendem Granita-Kaugummi-geschmack"

„Nein danke"

„Tötet sie! Tod den Rebellen!"

Das hatte Jiyū ebenfalls erwähnt. Die Menschen in dieser Stadt wussten gar nichts von den Massenmordaktionen Anastris, er war nur als Held bekannt, der das Volk von der schwachen Demokratie und dem nutzlosen Senat befreit hatte. Deswegen waren sie, die Rebellen, für die Leute nichts als Dreck, der nur machtgierig war.

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