Großkapitel 2: Der zerfallene Staat, Kapitel 12- Die neue Welt

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Datum: unbekannt

Ort: 2. Welt (unbekannt), irgendwo draußen

[Aus Kaitos Perspektive]


Wieso hatte ich einfach so auf einmal den Schlüssel in der Hand gehabt? Ich hatte das Passwort doch gar nicht geknackt.. Und wieso hat sich in diesem Raum aus Nichts der Artefakt-Container befunden? Der war doch in unserer, der richtigen Welt..?

Ich war immer noch verwundert darüber, dass wir plötzlich in der zweiten Welt angekommen waren.

Aima war momentan am Boden zerstört. Sie hatte ihre Mutter wiedergefunden, und nun wieder verloren. Aber wie zu Hölle war ihre Mutter überhaupt dorthin gekommen?

Sie hatten erzählt, dass sie einfach während dem Kampf wegteleportiert wurden. Auf einmal standen sie in dieser neuen Welt.

Dann war er selbst ohne Vorwarnung in ihrer Mitte angekommen.

Seitdem hatten sie sich ein wenig in der neuen Umgebung umgeschaut. Diese Welt wirkte ganz anders als die vorherige. Weit hinten konnte man riesige, futuristische Gebäude erblicken. Sie waren komplett schwarz und überzogen von leuchtenden, gelben, blauen, roten und grünen Linien.

Der Rest der Welt war ebenfalls düster, es gab wenig bis nichts an Natur, die Landschaft war karg und dunkler, und finsterer, durchsichtiger Nebel lag in der Luft. Sonst gab es nur noch riesige Felsformationen, die allerdings Zwerge im Gegensatz zu den Riesenmetropolen dort hinten waren. Das Wetter war seit unserer Ankunft dauerhaft grau gewesen, mit mehreren heftigen Regenschauern.

Würden die Bewohner dieser Welt friedllich sein? Welche Waffen gab es hier? Bei der fortgeschrittenen Baukunst könnte es doch sicherlich etwas wie Pistolen geben.. oder sogar noch mehr? Waffen, die unsere Welt in allem übertrafen?

Nachdem wir uns ein wenig umgeschaut hatten, beschlossen wir, zunächst zu den Riesenstädten aufzubrechen. Wir würden Informationen über diese Welt sammeln und dann entscheiden, wie wir vorgehen würden. Im Gegensatz zu Oritsu hatten wir keine einzige Ahnung, wo der Schlüssel versteckt sein könnte.

Ich erinnerte mich an das Podest mit den Schlüssellöchern. Ich hatte noch eine Lücke für einen normalen Hausschlüssel und eine für eine Art moderne Sicherheitskarte entziffern können. Bei der Technologie, die man von hier aus in Tausenden von Metern heraufragen sehen konnte, waren wir wahrscheinlich eher auf der Suche nach der Karte. Oder eher das dritte Ding, von dem ich keine Ahnung hatte, was es war.

Mittlerweile fühlte ich mich schon viel besser. Ich hatte alle meine Gefühle zum ersten Mal zum Vorschein bringen können..

Egal, ich wollte nicht mehr darüber nachdenken. Ich verdrängte meine Überlegungen und ging weiter. Wir waren nämlich schon aufgebrochen.

Mukanshin, so hatte er es erklärt, konnte mit den Pflanzen in dieser Umgebung nichts anfangen. Sie schienen leer und tot, und unmöglich zu erwecken..

Aima hatte ihre Kraft immer noch nicht entdeckt, genauso wie ich. Komisch, ich hatte gedacht, dass ich sie während des Kampfes mit Hiretsuna entfaltet hätte. Aber seitdem war nichts Ungewöhnliches mit mir mehr geschehen.

Don'yoku hingegen hatte schon gelernt, nicht nur seine Geschwindigkeit und Ausdauer zu verändern, sondern auch seine Stärke und Schlagkraft. Er war uns allen weit voraus.

Boryōku und seine Soldaten waren ein wenig betrübt, in nur der ersten Welt hatten sie von 30 Mann 26 verloren. Wenn ich und Aima nicht bald unsere Kräfte entwickelten, hätten wir ein großes Problem..

Wer der Killer war, war immer noch unklar. Ob es doch Shōkyū gewesen war? Aber das würde irgendwie keinen Sinn ergeben.. Wir wissen alle nicht, was mit ihm und dem Dämonen, der ihn besessen hatte, passiert war. Er war nicht mit uns gekommen..

Und der Traum von Niretsu spukte mir immer noch im Kopf herum. Ich konnte mir keinen Sinn aus ihm erschließen. ‚Es liegt doch auf der Hand, wer der Mörder ist', hatte er ungefähr gesagt. Aber ich hatte keinen Plan.

Ab und zu konnte man Knurren in den verdorrten Gebüschen hören. Irgendwelche fremdartigen Tiere, die in der Dunkelheit schnell vorbeihuschten. War es Nacht oder war es Tag?

Es war keine Straße vorhanden, weswegen wir uns durch angeregnete Pflanzen durchschlagen mussten. Unsere Kleider waren jetzt noch nasser als davor.

Auf einmal sah ich eine Hütte vor uns, die der eigentlich klare Nebel dennoch verdeckt hatte. Sie war im Vergleich zu den anderen Gebäuden sehr primitiv, und erinnerte ein wenig an alte Gasthäuser im Mittelalter.

Nein, es war sogar ein Gasthaus oder eine Kneipe, stellten wir fest, als wir näher an sie herangekommen waren. Auf einem hölzernen, vermoderten Schild stand in abgefetzten, goldenen Buchstaben:

Zum goldenen Neutrus

Neutrus? Komischer Name.. aber es sah so aus, als ob wir die gleiche Sprache wie die Bewohner sprechen würden, denn wir konnten das Schild schließlich lesen. Zumindest ein Anfang..

„Sollen wir es betreten? Wir könnten wertvolle Informationen von den Gästen erhalten", schlug Mukanshin vor.

„Gut, hoffen wir, dass uns das weiterbringt", erlaubte Boryōku.

Wir gingen auf den Eingang zu. Die harte Holztür besaß einen metallenen, runden Ring als Griff.

Der starke Boryōku öffnete die Tür. Grölen, Lachen und Schreien schlug uns entgegen, vermischt mit stickiger und unhygienischer Luft.

Wir traten ein.

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