Kapitel 5- Die Sumpfschlucht

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Datum: unbekannt

Ort: 1. Welt (Oritsu), Lager der Eingeborenen

Es war ein stürmischer Morgen. Dunkle Wolken zogen über den sonst so hellblauen Himmel und von den zwei Sonnen war an diesem Tag keine Spur, man sah nur ein mattes, bläuliches Leuchten irgendwo in der Ferne.

Mukanshin seufzte. Er hatte gestern nicht gut geschlafen. Heute war es seine Aufgabe, die anderen Mitglieder aufzuwecken. Er sah Boryōku und ein paar seiner Soldaten an ihm vorbeijoggen, wie die militärische Morgenroutine es vorschrieb. „Morgen", begrüßte er sie noch im Halbschlaf, dann bewegte er sich auf Aimas Hütte zu. Aima war allerdings schon vor Kurzem aufgestanden, weswegen er sie nicht wecken musste. „Was bringt meine Aufgabe, wenn jeder eh schon wach ist", murmelte er.

Plötzlich durchriss ein Schrei das Lager. „Wer hat das getan?!", rief Chariti entsetzt.

„Was ist passiert?" Kaito kam mit Shōkyū um die Ecke. „Wer hat geschrien?"

Chariti befand sich vor der Hütte eines Soldaten. Sie hatte nur einen zufälligen Blick hinein geworfen, nun befand sich eine verstümmelte Leiche vor ihr.

„Wer zum Teufel!!", schrie Boryōku, der sie gerade auch entdeckt hatte.

„Es ist B-18!", rief ein anderer Soldat. „Er hat heute morgen schon gefehlt!"

In der Hütte bot sich ein grauenvoller Anblick.

Blut und Organe lagen überall verteilt am Boden, der Bauch des Opfers war aufgeschlitzt und das Gesicht komplett entstellt. Es sah so aus, als hätte jemand ein zusätzliches Gesicht in den Kopf des Toten eingeritzt. An der Wand voller getrocknetem Blut war ein verschmierter Zettel mithilfe eines Steinmessers angebracht:

Es könnte jeder von euch sein

„Was hat das zu bedeuten?", fragte Mukanshin aufgeregt. „Müssen wir jetzt auch noch mit einem wahnsinnigen Serienkiller zurechtkommen??"

„Eigentlich gibt es hier doch auch einen..Wo ist er überhaupt?", meinte Kaito.

„Hat jemand von mir gesprochen?", kam eine Stimme von hinten. Don'yoku sah verärgert aus. „Wieso sollte ich dieses arme Schwein umbringen? Was würde mir das nützen?"

„Ich sag ja nichts..", erwiderte Kaito.

„Hätte ich das gewusst.." Mukanshin setzte sich entsetzt auf den Boden hin. „Ich schlief gestern schlecht und hatte mehrere Schritte gehört.. Aber das sowas kommen würde, hätte wohl niemand voraussehen können"

„Gib dir nicht die Schuld, Bruder", tröstete Chariti ihn, allerdings war sie genauso verstört wie er. „Du kannst nichts dafür"

„Ihr seid Geschwister??", fragte Aima, die bis jetzt nur geschwiegen hatte. „Wieso wusste ich das nicht?"

„Das ist doch jetzt komplett egal!", brüllte Boryōku vor Wut rasend. „Mein Soldat wurde von einem Psycho ermordet! Ich will verdammt nochmal sofort wissen, wer das war!!"

„Vielleicht hat einer der Eingeborenen etwas gemerkt", schlug Aima vor. „Don'yoku, erkundige dich doch"

„Was bringt das? Er könnte uns erzählen, was er will, da wir die Sprache immer noch nicht verstehen können", nuschelte Mukanshin.

„Verdammt nochmal, wieso beschuldigt jeder mich?? Außerdem, du kannst es genauso gut gewesen sein, schließlich warst du ja gestern wach!"

„Habe nur laut gedacht, kommt nicht wieder vor", zuckte Mukanshin zusammen.

„Das will ich auch hoffen, zum Teufel", kam daraufhin Don'yokus Antwort. „Also gut, ich frage die Wilden"

Die Eingeborenen hatten nichts Ungewöhnliches gesehen oder gehört.

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