Kapitel 10- Der Steinkreis

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Datum: unbekannt

Ort: 1. Welt (Oritsu), auf dem Weg zum Mondberg

[Aus Kaitos Perspektive]

Nach langer Zeit des Wanderns waren wir fast da. Da am Ziel. Wir waren kurz davor, den ersten Schlüssel zu erlangen. Der riesige Berg war schon sichtbar, er war trotz der Überwucherung der Zeit, die Hiretsuna öfters erwähnt hatte, immer noch riesig. Ich fragte mich, wie riesig der Berg dann wohl in Wirklichkeit wäre. Wir sahen im Moment schließlich nur die Spitze, der eigentliche ‚Körper' steckte in weiteren Tausenden Kilometern von Erde. Der Weg, auf dem wir schon seit Stunden unterwegs waren, war mit Steinen vollgespickt und von Gras und Bäumen umgeben. Komisch, bemerkte ich. Je näher wir dem Berg kamen, desto kälter wurde es.

Da kamen wir an einem Platz vorbei, einem Platz in dem riesigen Wald.

Da kamen wir an einem Platz vorbei, einem Platz in dem riesigen Wald

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In der Karte war ein Steinkreis eingezeichnet, erinnerte ich mich. Er sah sehr interessant aus, die Steine waren teilweise sehr geordnet um ein kleines Lagerfeuer platziert worden. Die Stelle zog mich geradezu magisch an und ich schaute nach den anderen, ob sie dasselbe fühlten.

„Lasst uns doch eine kleine Pause hier einlegen", meinte Mukanshin. „Wir sind so erschöpft von unserem langen Weg, das dürfen wir uns doch wohl erlauben"

„Ich stimme zu", sagte Aima.

„Gut, ich habe auch nichts dagegen", erlaubte Boryōku, der die Mission ja anleitete.

Wir saßen uns auf die Steine hin. Sie fühlten sich kühl, geradezu eisig an. Dennoch konnte ich mich aus unerklärlicherweise nicht von diesen Sitzen losreißen. Bei näherem Überlegen waren sie weicher als jeder gepolsterte Stuhl.. Ich wollte nie mehr weg von diesem Ort. Er war so friedlich, ruhig und leise..

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Stunden später, oder waren es Jahre, wachte ich auf. Ich richtete mich so entspannt wie noch nie zuvor auf. „Ich bin wohl eingeschlafen", murmelte ich.

Ich ließ meinen Blick herumschweifen. Und sah sie. Sie alle. Sie waren alle... tot.

Don'yoku, Aima, Mukanshin, Shōkyū, Boryōku, die 7 Eingeborenen und die 7 Soldaten...alle lagen erstochen in riesigen Blutlachen, die das ganze Gras bedeckten.

Geschockt griff ich nach meinem Langmesser, musste aber feststellen, dass alle meine Waffen wegwaren.

„Hi, Kaito"

Ich wirbelte herum, sah aber niemanden. „Wer ist da?!", schrie ich entgeistert.

„Du kannst mich Niretsu nennen"

Eine vermummte, komplett in einem schwarzen Umhang gehüllte Gestalt trat zwischen den Bäumen hervor.

„Was zum Teufel?? Bist du etwa der Killer? Du hast sie alle umgebracht!!"

„Wolltest du das nicht selber?", entgegnete der Mörder. „Du hast es dir selbst gewünscht, ich habe es alles gehört!", kicherte er krank.

„Verdammt, wieso? Und wie kommst du darauf, dass ich mir das gewünscht habe? Ich gehöre zu diesem Team!"

„Tu nur so, streite es ab. Das wird deinen Wunsch nicht rückgängig machen.. Man hat deine Gedanken förmlich schreien hören, hihihi"

„Verschwinde!"

„NEIN! ICH WERDE NIE VERSCHWINDEN! ICH WERDE IMMER DA SEIN!", rastete mein Gegenüber plötzlich aus, dann wechselte sich sein Gemütszustand genauso unvorbereitet wie davor. „Oh, ui, du fragst dich sicherlich, wer ich bin, was, hihi?"

Ich war sprachlos. Der Typ war komplett krank.

Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort. „Das weißt du doch selber, Kaito, das liegt doch auf der Hand, hihi", kicherte der Verrückte behindert.

„DU HÄLTST DICH DOCH FÜR SO SCHLAU! BEWEISE ES! BEWEISE ES, DASS DU DER SCHLAUSTE BIST! DER SCHLAUSTE, DER STÄRKSTE, DER BESTE!! JEDER SOLL ES SEHEN!!!"

„oh und hüte dich vor Shōkyū, hihi"

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Ich wachte schweißgebadet auf. Was zum.. Was war gerade passiert?? Schockiert blickte ich mich erneut um.

Don'yoku, Aima, Mukanshin, Shōkyū, Boryōku, die 7 Eingeborenen und die 7 Soldaten... alle lagen schlafend, lebend, auf oder neben den Steinen.

„Scheiße..", dachte ich verwirrt laut. Nur ein Traum, nix weiter, erzählte mir mein Verstand. Den Kerl hast du dir samt Namen eingebildet. Aber was hatte er gemeint mit ‚ hüte dich vor Shōkyū' ?? Sollte das eine Vision, eine Warnung sein, dass Shōkyū vielleicht der echte Mörder war? Hatte Hiretsuna, als er kurz vor seinem Tod in Gedanken zu mir sprach, eine Art Hellsehfähigkeit oder so in mir eingebaut? Oder spielte er mit, sogar nach seinem Tod? Oder war es einfach nur etwas unsinniges Zusammengeträumtes?

Ich saß noch lange grübelnd über diesen Traum auf dem Boden, als Lehne benutzte ich einen großen, dreieckig geformten Stein. So lange, bis die anderen ebenfalls aufgewacht waren. Kein einziger von ihnen redete etwas, alle sahen vielmehr verstört aus. Hatten sie etwas Ähnliches wie ich gesehen?

Plötzlich wollte ich nur noch weg von diesem verfluchten Ort, alle Zuneigungsgefühle von davor hatten sich völlig in Luft aufgelöst. Den anderen schien es genauso zu gehen, alle beeilten sich, weiterzugehen.

Wir liefen in Rekordzeit und erreichten unsere hoffentlich letzte Station in Oritsu. Den leuchtenden Mondberg.

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