PROLOG (Teil 2 von 3)

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Datum: 18.03.2089

Ort: unbekannt, Hauptzentrale des japanischen Geheimdienstes Psia 

[Aus Kaitos Perspektive]

Ich schlug die Augen auf und erblickte eine saubere graue Decke mit einer schwachen Lampe. Was war passiert?

Nach und nach kamen die Erinnerungen zurück.

Ich war gerade noch am Hacken eines Geldsafes der australischen Hauptbank gewesen, als ich auf meinen Sicherheitskameras, die ich in der Fabrik installiert hatte, Soldaten entdeckte. Ich hatte sofort die Ausgänge überprüft und mit wachsender Panik festgestellt, dass alles umstellt worden war. Wie konnte das geschehen?? Ich war doch nichts als ein Schatten, ein unbekanntes Phantom! Wie konnten sie nur meinen Standort herausfinden?? Was hatte ich falsch gemacht? Ich versuchte mich aufzurichten, ächzend bemerkte ich jedoch, dass mein gesamter Körper noch von den Taserpistolen der Soldaten schmerzte. Ich hatte einen erwischt, erinnerte ich mich, aber es waren einfach zu viele.

Plötzlich ging die Tür meiner Arrestzelle auf.

„Guten Abend, Herr Ekō. Haben sie sich gut ausgeruht? Tut mir wahnsinnig leid, dass die abgesandte Einheit so brutal zu Ihnen war", begrüßte mich ein gelangweilter, in einem grauen Anzug feststeckender Typ, der von seinem Job wohl nicht ganz überzeugt war. „Da, Klappe halten und hinsetzen", deutete er auf einen Stuhl an einem Tisch, den ich gar nicht bemerkt hatte.

„Sehr freundlich", entgegnete ich kühl und setzte mich widerwillig hin.

„Ich muss nicht freundlich sein, Hauptsache ich werde bezahlt", konterte der Anzugträger.

„In Kürze wird ein höheres Tier als ich mit Ihnen reden, also bin ich hier fertig"

Mit diesen Worten verschwand er wieder und schloss die Tür hinter sich.

...

Geschätzte 15 Minuten später öffnete sich die Tür wieder und ein weiterer Anzugträger trat ein.

„Abend", murmelte ich.

„Kommen wir zum Punkt und lassen die Förmlichkeiten bleiben", antwortete mein Gegenüber, als er sich auf einen zweiten Stuhl setzte. „Es sieht nicht gut für sie aus, Herr Ekō. 263 Hackerangriffe, ein eben versuchter und Gegenwehr gegen das Militär, Mord an einem Soldaten, illegaler Waffenbesitz und illegale Waffenbenutzung sprechen für sich, vermute ich mal", redete er los.

„Kommen sie zum Punkt", erwiderte ich grinsend.

Kurz sah ich Wut in seinem Gesicht aufblitzen, dann verschwand sie wieder wie weggeblasen, wahrscheinlich hatte er das jahrelang eingeübt. „Sie glauben wohl, sie könne sich alles erlauben, da Sie eh nichts mehr zu verlieren haben, was?" Ohne auf eine Antwort wartend redete er weiter.

„Aber na gut, zum Punkt. Vor einem Jahr führte Russland Ausgrabungen in einem unbebauten Gebiet in der Neu-Antarktis durch und stieß dabei auf einen sagenhaften Fund. Unter der kilometerlangen, grünen Gras- und Pflanzenfläche fanden sie 963 Kilometer tiefer einen antiken Tempel, der noch aus vor der Eiszeit stammte. Viele Schätze wurden gefunden, aber all diese Kleinlichkeiten waren nichts im Vergleich zu dem, was der Tempel eigentlich borg. Und zwar ein Artefakt von immenser Wichtigkeit, wie Labore später herausfanden.

Da Russland allerdings, wie jeder weiß, zurzeit finanziell am Boden ist, wurde das Artefakt uns überlassen, im Gegenzug wurden alle Schulden der Russischen Republik gestrichen.

Wir, das zurzeit mächtigste Land der Welt hatte die Technik und die Kapazitäten, diesen Gegenstand zu untersuchen und wir stießen auf etwas Unglaubliches: Dieses Artefakt könnte uns kostenlose Energie geben, die sich jedes Mal nach Benutzung neu generierte! Kurz gesagt: Unendliche, freie Energie für alle, die Welt bräuchte keinen zweiten großen Energiekrieg mehr! Wir könnten..."

„Das ist ja alles schön und gut, aber warum muss ich mir das anhören, wenn ich eh bald exekutiert werde? Was ist meine Rolle in dem Ganzen?", unterbrach ich ihn genervt.

„Wenn sie mich ausreden lassen würden, hätten sie es schon erfahren", antwortete mein Gegenüber noch genervter.

„Sie wollen ihre Rolle wissen? Ich sage sie Ihnen. Es gibt einen Haken an diesem Artefakt..wir können es nicht öffnen.

Sehen Sie, um an diese tolle Energie zu kommen, müssen wir das Artefakt vollständig entschlüsseln, aber niemand in unserer Zentrale ist auch nur begabt genug dafür, es zu knacken.

Es ist nämlich mit einem digitalen, komplexen Code ausgestattet, den es eigentlich nicht geben dürfte, wenn das Artefakt wirklich von der Antike stammt.

Einfacher gesagt, es hat ein Passwort, und sie müssen es knacken. Im Gegenzug werden ihre Rekorde und Akten gelöscht und sie sind wieder ein freier Mann", kam er zum Schluss.

 Ich erstarrte. Ein antikes Artefakt mit einem unknackbaren Passwort? Mein Ehrgeiz erwachte. Ich, ja ich, würde es knacken und jedem beweisen, dass ich der Schlauste war. Und ich würde es ganz alleine machen, wie ich jedes System davor alleine geknackt hatte!

„Nun gut, ich helfe Ihnen, aber im Gegenzug werde ich Immunität gegen das Gesetz bekommen", sagte ich nach kurzer Überlegung. 

„Das ist alles machbar, sie könnten sich sogar wünschen, der Präsident vom Kleinstaat Britannien zu werden, wenn sie das sein wollen würden. Naja, aber wer würde auch Präsident eines so verrotteten Kleinstaates sein wollen...am Ende hat man noch weniger als davor, also in Sachen Finanzen", erwiderte der Anzugträger sichtlich erleichtert.

„Folgen Sie mir", befahl er mir.

...

Nachdem wir 55 Stockwerke der Geheimdienstzentrale nach unten mit dem Aufzug gefahren hatten, waren wir schließlich am Ziel. Wir befanden uns in einem großen Zimmer, eher in einer Anlage. Es war ein rundes Zimmer, in der Mitte befand sich ein riesiger, durchsichtiger Wassertank mit einem runenbesetzten rötlichen Stein, die Runen erleuchteten bläulich den Raum. Rundherum um den Tank befanden sich Computer an Tischen, die an den Tank angeschlossen waren und von anderen Angestellten bedient wurden.

„Da ist dein Computer", sagte der Anzugsmann und führte mich auf einen leeren Platz mit 3 Computerbildschirmen. „Während du das Passwort knackst, überwachen die anderen die „Aktivitäten" des Artefakts"

Also setzte ich mich hin und begann, die Daten zu analysieren.


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