Tag 3 Teil 2

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Als wir bei ihm ankommen geht die Sonne schon fast unter. Es ist kurz nach 20 Uhr und laut dem heutigen Datum bin ich bereits drei Tage bei ihm. Meine Eltern müssen sich bestimmt schon Sorgen machen. Ich wollte mich eigentlich melden wenn ich angekommen bin, aber das habe ich vergessen. Seitdem hatte ich nicht mehr die Möglichkeit. Als wir wieder bei ihm sind, gibt mir der Geruch von seinem Haus Energie. Auch wenn ich seine Hand nicht mehr halte habe ich das Gefühl, als würde er über mich wachen. Mit seiner Hilfe schaffe ich es bis in die Küche.

„setz dich schon mal" sagt er wärend er in Richtung Kühlschrank geht „ich mache uns etwas zu essen". Kaum sagt er das, fängt mein Magen an zu knurren. Ich habe seit drei Tagen nicht gegessen. Kein Wunder dass mein Körper sich so schwach anfühlt. „was möchtest du trinken" fragt er mich. „Wasser bitte." entgegne ich ihm. Er schüttet mir ein Glas aus und stellt es vor mich. Ich schaue ihn skeptisch an. „keine sorge" sagt er „diesmal ist es wirklich nur wasser". Ich will ihm nicht trauen aber mein Durst ist stärker. Kaum habe ich das Glas leer füllt er es wieder für mich auf. „Ich kann das auch selber." sage ich und versuche nicht spöttisch zu klingen. Er lächelt mich nur an.

Während ich warte steigt mir ein leckerer Geruch in die Nase. Nach dem unglaublich stinkenden Keller und dem Geruch von einem Krankenhaus bin ich doch froh wieder etwas leckeres riechen zu können. Das Wasser läuft mir bereits im Mund zusammen während ich geduldig darauf warte, dass er alles auf den Tisch stellt.

„guten appetit" sagt er mit einem Lächeln „ich hoffe es schmeckt". Ich versuche nicht alles runter zu schlingen aber ich habe so einen unglaublichen Hunger, dass ich mich fast nicht kontrollieren kann. Im Vergleich zum Brei von gestern ist es das Beste, was ich je gegessen habe und ich könnte nicht glücklicher sein. „da hat aber jemand einen großen hunger" sagt er während er mir eine neue Portion auf den Teller tut. Natürlich, ich habe seit Tagen nichts gegessen will ich ihm gerne entgegnen, aber stattdessen nicke ich nur lächelnd. Bevor ich wieder in den Keller komme benehme ich mich lieber und vielleicht komme ich dann auch irgendwann wieder an mein Handy und kann Hilfe holen. Wobei. So einfach wird es wahrscheinlich nicht.

Es ist nichts mehr übrig und ich bin komplett satt. Ich trinke den letzten Schluck Wasser und schaue aus dem Fenster. Die Sonne geht gerade unter und lässt den Himmel in einem roten Licht erstrahlen. „schön nicht wahr" sagt er zu mir. Ich nicke ihm wieder zu. Irgendwie fühle ich mich gerade frei, auch wenn ich hier mehr oder weniger eingesperrt bin. Aber da bin ich lieber in einem großen gemütlichen Haus eingesperrt, als in einem kleinen kalten Käfig.

„Ich muss auf Toilette" sage ich, in leichter Vorahnung er würde mir wieder einen Eimer hinstellen. Er schaut mich nur fragend an. War das jetzt so schwer zu verstehen? „Ich muss auf Toilette" wiederhole ich mich. „das habe ich schon verstanden". „Ich verstehe nicht." entgegne ich. „na, ist schon okay", sagt er „komm mit". Hä? Habe ich jetzt was falsches gesagt? Stumm folge ich ihm bis wir vor einer Tür mit der Aufschrift WC angekommen sind. „du kannst alleine gehen, aber mach bitte keine dummen sachen okay". Alleine gehen? Wollte er etwa mitkommen? Wahrscheinlich will er nur sicher stellen, dass ich nicht versuche zu entkommen. Ich nicke und gehe rein.

Als ich hinter mir zuschließe und mich auf die Toilette setzte schaue ich mich um. Ein großes Fenster erster Stock. Ich könnte einfach raus klettern und wegrennen. Ich erinnere mich an das was er gesagt hat. „mach keine dummen sachen". Ich könnte es versuchen aber bisher ist er mir immer zuvorgekommen. Außerdem will ich nicht wieder in den Käfig. Ich entschließe mich es nicht zu probieren und wasche mir die Hände. Vielleicht ergibt sich später noch eine bessere Möglichkeit. Als ich aus der Tür trete wartet er bereits auf mich. „es erleichtert mich dass du nicht versucht hast zu fliehen". Hätte ich es doch versuchen sollen?

Er macht mir eine Geste ihm zu folgen und ich gehe ihm nach. Die Treppe hoch und in sein Zimmer. Hier fing alles an. Erinnerungen kommen in mir hoch die mir Angst machen. Fängt jetzt alles wieder von vorne an? Er macht die Tür zu, schließt aber nicht ab. „ich möchte dass du weißt das ich dir vertraue" sagt er „bitte nutz mein vertrauen nicht aus". Ich nicke ihm zu. „willst du schlafen oder bist du noch nicht müde". Trotz dass ich die letzte Zeit viel geschlafen habe, würde ich doch lieber meinen Körper ruhen lassen. Ich nicke ihm erneut zu und er lächelt mich an. Dieses Lächeln gibt mir jedes Mal eine unbeschreibliche Energie. „na dann, mach es dir gemütlich" sagt er während er sich sein Oberteil auszieht.

Schläft er etwa nackt?! Gespannt schaue ich wie er seinen Körper freilegt. Meine Augen sind auf ihn fixiert und ich kann meinen Blick nicht abwenden. Wie angewurzelt bleibe ich stehen und schaue ihm zu. Mittlerweile steht er nur noch in Unterhose da. Er legt seine Finger um sie und schiebt sie ein Stück nach unten.

„netter versuch" sagt er, während er sich zu mir umdreht und seine Unterhose wieder hoch zieht. „ich schlafe nicht nackt, nein". Warum weiß er immer was ich denke? „aber, willst du etwa komplett angezogen schlafen" fragt er. Ich löse mich aus meiner Schockstarre und ziehe meine Jacke und meine Hose aus. Ich drehe mich von ihm weg während ich den BH unter meinem Shirt löse, auch wenn er nichts davon sehen kann. „komm" sagt er. Mein Körper fängt aus unempfindlichen gründen an zu kribbeln. „leg dich neben mich". Irgendwie werde ich wieder rot. Ich traue mich nicht mal mich neben ihn zu legen, obwohl er mich schon so oft nackt gesehen hat. Ich kann mich manchmal selbst nicht verstehen.

Ich lege mich neben ihn und habe direkt Angst, dass er mich wieder anfasst. Ich will nicht wieder von ihm benutzt werden. Aber er dreht sich schon von mir weg. „ich kann es verstehen wenn du angst vor mir hast" sagt er. Direkt fühle ich mich wieder schlecht. So war das doch gar nicht gemeint. Ich rücke ihm ein wenig näher und lege meine Hand auf seinen Rücken. Irgendwie habe ich das Gefühl ich muss mich bei ihm für etwas entschuldigen, obwohl ich nichts falsch gemacht habe. Er ist eigentlich der Böse und trotzdem versuche ich ihn zu entschädigen. Vielleicht liegt es auch am Essen. Ich drehe mich auch mit dem Rücken zu ihm und schaue nach vorne.

„Danke für das Essen und so." Auch wenn ich bald weg bin und er wahrscheinlich im Knast sitzt wollte ich mich irgendwie bedanken. Ich habe nämlich einen Plan. „alles gut du musst dich nicht bedanken" sagt er „schlaf gut". „Gute Nacht." antworte ich und mache meine Augen zu...

Slave in 7 DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt