Tag 2 Teil 1

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Endlich wache ich wieder auf. Wo bin ich hier?

Ach ja. Ich bin ja zu ihm gefahren und in seinem Zimmer eingeknickt. Meine Augen gewöhnen sich nur schwer an das Licht. Die Aura von damals. Sie ist fast weg. Ich schaue mich in seinem Zimmer um. Er sitzt an seinem Laptop und macht etwas. Ich kann nicht sehen was, da sein Körper den Bildschirm verdeckt. Hat er noch nicht gemerkt dass ich wach bin?

Ich gucke mich weiter um. Ich liege in seinem Bett unter einer Decke. Es fühlt sich gemütlich an, irgendwie zu gemütlich. Auf einmal fällt es mir auf. Wo sind meine Klamotten? Und warum liege ich nackt in seinem Bett?! Ich werde rot im Gesicht. Wie peinlich! Er muss mich ausgezogen und in sein Bett gelegt haben. Was ein Perversling! Es ist so unglaublich wiederlich. Trotzdem spüre ich eine gewisse Art wie er sich um mich kümmert. Irgendwas hat dieser Junge an sich. Ich habe es zwar immer gedacht, aber jetzt fühle ich es wirklich.

Ich schaue mich weiter um. Meine Kleidung liegt neben mir auf dem Boden. Es ist sogar alles schön eingefalten. Ich drehe mich langsam um. Er darf mich bloß nicht bemerken. Wenn ich mich angezogen habe kann ich mich wenigstens wieder sehen lassen. Auch wenn er meinen nackten Körper nun wohl schon gesehen hat.

Auf einmal gibt das Bett ein leises Knartschen ab. Erschrocken höre ich auf mich zu bewegen. Langsam schaue ich zu ihm hoch, aber zu meinem verwundern hat er es nicht mitbekommen. Scheinbar hört er nebenbei Musik? Ich ziehe mich langsam an. Ich weiß nur noch nicht was ich danach machen soll. Das Zimmer wird wohl noch abgeschlossen sein aber der Schlüssel steckt. Ich könnte wegrennen, aber irgendwie will ich gar nicht mehr. Dieser Junge interessiert mich und ich will mehr über ihn wissen. Irgendwas zieht mich zu ihm, ich weiß nur noch nicht genau was.

Ich bewege mich langsam und leise im Zimmer umher. Hier gibt es nicht allzu viel zu sehen. Keine Bilder von Familie oder Freunden. Ich meine klar, er ist ein Junge und nur wenige machen so etwas, aber irgendwie kommt es mir trotzdem etwas suspekt vor. Vielleicht sogar etwas mysteriös. Das Fenster bietet einen Ausblick auf die mäßig belaufenen Straßen. Es gibt mir das Gefühl dass alles normal wäre, auch wenn ich weiß dass es das nicht ist.

Ich gucke mich weiter um und stoße auf seinen Kleiderschrank. Ich schaue mir seine Klamotten an. Nichts allzu besonderes, außer ein bisschen Merchandise hier und da. Auf einmal stoße ich auf seine Unterwäsche. Ich fange schon wieder an rot zu werden. Es ist mir peinlich aber irgendwie habe ich das Verlangen sie anzufassen. Warum nur? Warum will ich sie in der Hand halten und an ihr riechen?

Ich gucke noch einmal zu ihm rüber. Er sitzt noch immer genau wie vorhin an seinem Laptop. Nur zwischendurch bewegt er seine Maus hin und her oder tippt auf der Tastatur. Seine Hände. Sie ziehen mich in seinen Bann. Ich versuche den Blick wieder von ihm zu lösen. Eher unbewusst halte Ich seine Unterhose schon in der Hand. Ich bewege sie langsam auf mein Gesicht zu. Es ist doch nicht so komisch, rede ich mir selbst ein. Ich halte sie unter meine Nase. Sie riecht, angenehm. Naja, nach Waschmittel halt, wonach auch sonst? Ich fühle mich dumm dafür, dass ich das gerade gemacht habe und ich will die Unterhose schnell wieder zurücklegen. Auf einmal spüre ich eine Hand auf meiner Schulter.

Erschrocken drehe ich mich um. Er steht direkt vor mir. Wie war er so schnell hinter mir? Und dann auch noch ohne, dass ich es bemerkt habe. Ich habe doch gerade noch nach ihm gesehen. Er macht mir Angst. Das alles macht mir Angst. Seine Aura ist auch wieder deutlich stärker geworden. Ich fühle mich schon wieder so, als könnte ich zusammen brechen. Was hat es nur mit dieser Aura auf sich.

„na" sagt er mit einem breiten Grinsen. Alleine diese zwei Buchstaben aus seinem Mund machen mich verrückt. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Es ist mir so peinlich. Ich merke auf einmal wie ich immer noch die Unterhose in der Hand halte und will sie schnell zurücklegen. Noch bevor ich das machen kann nimmt er sie mir aus der Hand und legt sie zurück in das Fach. Ich weiß immer noch nicht was ich sagen soll. Ich bekomme kein einziges Wort raus. Ich will mich bei ihm entschuldigen. Das ist das richtige. Das macht man doch so, wenn man anderer Leute Sachen durchstöbert. Wobei, wer macht das schon?

Es ist mir so peinlich und ich habe Angst davor rot zu werden. Ich mache meinen Mund auf um mich zu entschuldigen aber noch bevor ich ein Wort sagen kann legt er mir seinen Finger auf meine Lippen.

„shhhh" sagt er „alles gut du musst dich nicht entschuldigen". Aber woher weiß er das nur? Und warum hat mich sein „shhhh" so beruhigt? „braves mädchen" höre ich ihn wieder mit einer leisen Stimme sagen. Braves Mädchen? Was soll das denn jetzt bitte heißen? Ich habe gerade seine Unterwäsche in der Hand gehalten und daran gerochen. Was ist denn daran „brav"? „komm, setz dich zu mir" sagt er und zeigt auf den freien Stuhl neben seinem.

Es ist ein gewöhnlicher Holzstuhl und er hat nicht mal ein Kissen. Irgendwie schon gemein, wenn er selber so einen gemütlichen Stuhl hat, aber ich will mich nicht beschweren. Ich setzte mich hin und er setzt sich ebenfalls. Er klappt seinen Laptop zu und dreht sich zu mir. „erzähl mir was" sagt er. Ich weiß aber doch gar nicht was ich ihm erzählen soll. Eigentlich müsste er mir etwas erzählen. Ich habe so viele Fragen. Warum hast du mich ausgezogen? Warum bin ich umgekippt? Was ist diese Aura von dir? Und überhaupt, was bist du? Ich habe das Gefühl er ist übermenschlich.

„Ich weiß nicht was ich dir erzählen soll, du kennst doch schon einiges von mir" bringe ich mehr oder weniger ohne stottern raus. „ja klar" sagt er „aber ich kenne doch bestimmt noch nicht alles über dich". „Hmm" überlege ich „Ich meine ich wüsste nicht was du gerne hören willst, es gibt bestimmt viele Sachen die du noch nicht weißt, aber-" er bricht mich schon wieder ab. Warum kann ich nicht mehr weiter reden, wenn er seine Finger auf meine Lippen legt? Und was fällt ihm überhaupt ein sich das zu erlauben? Ich meine, erst zieht er mich aus und dann fasst er mich auch noch an.

„du weißt ganz genau was ich von dir hören will" sagt er. „Nein weiß ich nicht." erwidere ich. Was sind das für Psycho Spielchen? Ich verstehe das alles nicht. Ich will hier wieder weg, und doch kann ich nicht. Ich fühle mich unwohl und gleichzeitig relativ geborgen. „natürlich weißt du das baby". Baby?! Warum Baby?! Ich merke wie ich wieder ganz rot werde. Ich hasse es so zu sein. Warum muss mir so etwas immer wieder peinlich sein? Er hingegen wirkt komplett gelassen. Wie kann man nur so ruhig sein? „ich will dir etwas zeigen" sagt er. „Okay, was denn?" erwidere ich. „das wirst du dann sehen". Ich will es aber wissen. Ich will dass du es mir sagt. Hör auf mit dieser Geheimniskrämerei.

Er steht auf und macht die Tür auf. „komm" sagt er lächelnd zu mir, während er mit seiner Hand eine Geste macht, die meinen Körper schon fast automatisch zu ihm zieht. Warum macht mein Körper das? Langsam stehe ich auf und gehe zu ihm. Irgendwas will mich abhalten wieder mit ihm zu gehen, aber die Neugier in mir ist zu groß. Ich will wissen, was noch alles hinter ihm verborgen liegt. Ich will seine Geheimnisse lüften. Ich will ihn verstehen, diesen Jungen der meinem Körper irgendwie seinen Willen aufzwingt.

Wir gehen aus seinem Zimmer und ich merke wie seine Aura wieder stärker wird. Es ist als hätte er mich in seinem Bann. Immer wenn wir irgendwo hingehen hat er mich an einer Art Leine, nur damit ich nicht weglaufen kann. Ich verstehe diese Aura noch nicht ganz, aber ich beuge mich ihr. Was habe ich auch für eine Wahl? Hinter uns geht die Tür langsam zu, während wir die Treppen runter gehen. Was will er mir wohl zeigen denke ich, als wir die Treppenstufen zum Keller hinabsteigen...

Slave in 7 DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt