Tag 5 Teil 1

14.7K 80 4
                                        

Ich wache auf. Er liegt noch neben mir und schläft tief und fest. Ich küsse ihn vorsichtig auf die Wange und stehe auf. Ich könnte schon mal zum Bäcker gehen und Brötchen holen. Vorsichtig gehe ich aus dem Zimmer und schaue nach, ob er noch schläft. Er sieht so schön aus, so unschuldig. Ich würde ihm am liebsten die ganze Zeit beim Schlafen zusehen. Ich ziehe die Tür zu und mache mich auf den Weg.

Zum Glück habe ich mein Handy und somit ein Navi, sonst hätte ich wohl nie gewusst wo ein Bäcker ist. Meine Freunde und Eltern haben mir die Geschichte abgekauft, und alles scheint in Ordnung zu sein. Komisch. Jetzt könnte ich ganz einfach weglaufen oder Hilfe holen, aber ich will gar nicht mehr. Ich wollte keinem Sorgen bereiten, aber jetzt gibt es nicht mal mehr etwas was mir Sorgen bereitet.

Ich lasse meine Gedanken fallen als ich beim Bäcker angekommen bin. Ich hole ein paar frische Brötchen und sogar ein paar Stücke Kuchen und andere süße Teilchen. Mit zwei Tüten beladen begebe ich mich wieder auf den Rückweg. Es wundert mich immer noch. Warum war die Tür nicht abgeschlossen? Wusste er dass ich nicht wegrennen werde? Hätte er mich abgehalten wenn ich es versucht hätte? Ich verstehe ihn immer noch nicht, aber es ist mir auch egal. Er hat etwas mystisches an sich und ich liebe es. Ich will herausfinden was es ist. Was er ist. Ich bin schon fast am Haus angekommen, da sehe ich ein Pärchen auf der anderen Straßenseite spazieren.

Sie haben wahrscheinlich nicht so ein Verhältnis. Sie haben normalen Sex und seine Partnerin hat wahrscheinlich genau so viel Mitspracherecht wie er. Ist meine Beziehung etwa falsch? Bin ich etwa unnormal? Ich versuche die Gedanken zu verdrängen.

In der Küche angekommen lege ich die Brötchen und den Kuchen auf den Tisch. Als ich Teller und Besteck holen will, sehe ich wie er hinter mir mit Tränen in den Augen steht. „Ich dachte du rennst weg" sagt er mit zitternder Stimme und nimmt mich in den Arm. Hat er etwa vergessen die Tür abzuschließen? Ist er alleine aufgewacht und wusste nicht wo ich war? Hat er sich tatsächlich Sorgen um mich gemacht? Ich drücke ihn fest an mich und flüstere ihm ins Ohr „alles ist gut papa". Ich hätte wirklich einfach weglaufen können. „ich renne nicht mehr weg". Aber ich wollte es nicht. „versprochen". Ich liebe ihn. „ich liebe dich".

Er versucht die Tränen zu unterdrücken und schaut mir in die Augen. Ich sehe, wie das was er fühlt echt ist. Ich bin nicht einfach nur ein Spielzeug was er irgendwann wegwirft. Ich bin SEIN Spielzeug. Er wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

Während wir frühstücken erzählt er mir von seinem Plan für heute. Einen kleinen Spaziergang, Mittagessen, und heute Nachmittag eine schöne Überraschung. Es ist mir egal was wir machen, hauptsache ich kann die restliche Zeit mit ihm verbringen.

Während wir essen frage ich ihn. „du papa". „ja" antwortet er fragend. „ist die beziehung die wir haben falsch". „warum sollte sie, meine kleine". „naja," sage ich „ich habe vorhin ein pärchen draußen gesehen und da wurde die frau nicht an einer leine geführt". Er fängt an ein wenig zu lachen. „du bist halt was besonderes" sagt er mit einem wunderschönen lächeln. Mein Herz springt vor Freude. Ich werde ganz rot und weiß nicht was ich sagen soll. „ich hab dich lieb," bringe ich nur hervor „danke für die antwort".

Nach dem der Tisch abgeräumt ist gehe ich schon mal vor, um mir das Halsband umzulegen und die Leine raus zu suchen. Seit wann bin ich so unterwürfig? Mache ich das wirklich alles Freiwillig? Ist es wirklich das was ich will? Diese und andere Zweifel plagen mich oft in letzter Zeit. Es tut weh darüber nachzudenken, deswegen ignoriere ich sie meistens. Als wir raus gehen schäme ich mich bereits gar nicht mehr. Ich laufe brav an seiner Seite und schaue glücklich geradeaus. Auch die Blicke anderer lösen keine Scham mehr in mir aus. Papa macht mich stark und das gefällt mir. Wir gehen eine andere Route als sonst. Ich genieße die Zeit an der frischen Luft. Auch wenn ich heute Morgen schon draußen war, ist es besser als die ganze Zeit drinnen zu sein wie die letzten Tage.

Slave in 7 DaysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt