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Als Steffi wieder zu sich kam, lag sie auf einer Behandlungsliege, Malin Zellner an ihrer Seite, die ihr zärtlich über die Wange strich und sie anlächelte. Ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit durchflutete Steffi und sie lächelte zurück. Sie wollte sich aufsetzen, wurde jedoch von dem Kühlschrank von Arzt und der Ärztin sanft, aber bestimmt davon abgehalten.

Dass es keine gute Idee war, wusste Steffi selbst, doch sie wollte sich nicht so hilflos zeigen! Nicht vor ihr! Sie hob entschuldigend die Hände und wandte ihr Gesicht ab und starrte mit leerem Blick die Wand an. Steffi fühlte sich hundeelend, sie ertrug den Anblick der schönen Frau mit der Halskrause nicht. Ob sie sich das jemals verzeihen konnte?

Als ob die Situation nicht noch schlimmer werden konnte, tauchte auch noch eine völlig aufgelöste Clarke auf, die sich nach Atem ringend nach Steffis Befinden erkundigte... Sie stürzte auf ihre beste Freundin zu und strich ihr über den Kopf. Sie verstand nicht so ganz, wieso Steffi auf der Behandlungsliege lag und Dr. Zellner im Rollstuhl saß.

Verwirrt wanderte ihr Blick zwischen den beiden hin und her. Malin nahm sich ein Herz und begann zu erzählen, was passiert ist. Mit jedem Wort, das ihre Lippen verließ, machte Steffi wütender auf sich selbst! Wie konnte sie nur so naiv sein? Wie konnte sie es wagen, an eine andere Frau zu denken? Eine FRAU??? Sie war doch glücklich mit ihrem Holger verheiratet, oder etwa nicht? Noch dazu wollte sie sich mit eben dieser Frau auch noch treffen... Wie konnte sie das nur zulassen?

Diese und noch viel mehr Fragen schossen Steffi durch den Kopf, die aufgestaute Wut verwandelte sich in Tränen und dieses mal versuchte sie nicht mehr, sie aufzuhalten, es hätte sowieso nichts genützt! Laut schluchzend lag sie da und wurde von einem Weinkrampf nach dem anderen geschüttelt.

Plötzlich spürte Steffi eine warme Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte ihren Kopf und erkannte Malin, die neben ihr saß und beruhigend ihren Arm streichelte. Diese Berührung löste ein tiefes Gefühl der Beruhigung in Steffi aus, sie beruhigte sich langsam. Irgendwann war auch die letzte Träne geweint und Steffi wieder einigermaßen sie selbst. Malins Hand streichelte immer noch ihren Arm, und Steffi brachte tatsächlich ein kleines Lächeln zustande.

Nach einem Blick in ihre dunklen Augen wusste Steffi, sie konnte nicht anders... Sie wusste, was sie wollte... Sie wollte Malin, doch ob diese das genauso sah, wusste sie nicht. Doch das Risiko war Steffi bereit einzugehen. Vergessen waren alle Fragen, die ihr kurz davor noch durch den Kopf gegangen waren. Ein Blick in diese wunderschönen braunen Augen und sie war verloren! Doch wie sollte sie das Holger erklären? Mit ihrem Mann musste sie definitiv reden, das war sie ihm schuldig, und reinen Tisch wollte sie sowieso vorher machen. Betrügen würde sie ihren Mann nicht, das würde gegen ihren Grundsatz verstoßen.

Mit diesem Vorsatz fasste sie wieder neuen Mut und den nächsten Entschluss. Sie musste sich bei Malin entschuldigen... Das fiel ihr zwar sehr schwer, doch sie musste es tun. Und so stammelte Steffi eine leise Entschuldigung. Malin beteuerte zwar, dass sie keine Schuld an dem Unfall hatte, doch diese Worte verhallten ungehört. Für Steffi war klar, SIE war schuld an dieser Situation. Dabei wollte sie Malin doch nur kennenlernen, etwas über sie erfahren und einfach nur in ihrer Nähe sein. Auch das wurde Steffi schlagartig bewusst. Sie wollte Malin in ihrer Nähe haben, ihre Anwesenheit brachte etwas in Steffi zum Erwachen, von dem sie geglaubt hatte, es nie wieder zu spüren!

Der Kühlschrank unterbrach ihre Gedanken, denn er tauchte wieder auf, weil er den Raum für einen Patienten brauchte. Steffi rappelte sich auf und machte sich auf den Weg nach draußen. Doch weiter als zur Tür kam sie nicht, denn Malin rollte ihr im Rollstuhl hinterher und machte sie darauf aufmerksam, dass sie auch nach Hause wollte. Selber fahren konnte sie in ihrem Zustand schlecht, also bot Steffi an, sie nach Hause zu fahren. Das war das mindeste, was sie tun konnte!

Clarke war in der Zwischenzeit wieder bei Lexa und erklärte ihr, was alles passiert war. Lexa war nicht sonderlich überrascht, sie hatte bei Steffi schon von Anfang an diese gewissen Vibes gespürt. Clarke hingegen schien es irgendwie schwerer zu fallen sich ihre beste Freundin mit einer anderen Frau vorzustellen... Doch warum das so war, wusste sie beim besten Willen selbst nicht! Aber eins wusste sie , sie wünschte Steffi alles Glück dieser Welt, egal ob mit Holger oder Malin.

Lexa und Clarke Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt