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Doch als Lexa das große Garagentor öffnete, hätte sie vor Freude ausflippen können! Da stand ihr Auto, und auf den ersten Blick schien es heil zu sein. Schnell ging sie um ihr Auto herum, konnte jedoch keine Schäden feststellen. Konnte es wirklich sein, dass sie dem Auto keine Beachtung geschenkt hatten? Oder kam die böse Überraschung noch? Dass es zumindest noch da war, beruhigte Lexa sehr. Sie verschloss die Garage wieder und ging zu den Kindern zurück ins Haus. Dort versuchte sie in der zerstörten Küche etwas essbares zu finden. Nach einigem Suchen fand sie tatsächlich noch eine Packung Brot. Im Kühlschrank fand sie noch ein nicht zerbrochenes Glas Marmelade... Das musste reichen! Sie machte Frühstück für Guliana und Marilena, die restlichen Brote schmierte sie auch noch, als Proviant für ihre Rückfahrt. Dann wollte sie wieder in den ersten Stock zu den Mädchen gehen, doch auf halbem Wege kamen ihr die beiden schon entgegen. Traurige Kinderaugen blickten ihr entgegen, sie nahm die beiden in die Arme und sagte ihnen, nach dem Frühstück würden sie in ein neues Abenteuer starten. Sie lag lange wach in der Nacht und überlegte, wie es mit den beiden Mädchen weitergehen sollte. Hierlassen konnte Lexa sie auf keinen Fall. Zur Polizei bringen, das brachte sie nicht übers Herz... Wer weiß, wo sie die beiden dann hinsteckten! Also beschloss Lexa, die beiden mit nach Deutschland zu nehmen. Dort würde sie sich dann mit Clarke Gedanken drüber machen, wie es weitergehen sollte.

Clarke jedoch war fertig mit der Welt. Sie brütete dumpf vor sich hin... Seit dem Anruf waren viele Stunden vergangen, in denen sie einfach Löcher in die Luft gestarrt hatte. Sie lag immer noch auf der Couch, so unbequem sie auch war, sie konnte sich einfach nicht bewegen. Oder sie wollte einfach nicht? Lexa war tot, das waren ihre einzigen Gedanken. Sie behrrschten sie vollkommen. So viel hatten sie schon gemeinsam durchgestanden... Und dann fuhr sie weg, und würde nie wiederkommen. Ihre große Liebe würde nie wieder durch die Haustür treten, sich ihr in die Arme werfen und sie fast erdrücken, weil sie es nicht ertragen konnten, länger als nötig voneinander getrennt zu sein... So vieles wollte sie ihr noch sagen. So viele ungesagte Dinge! Das war einfach nicht fair.

Lexa hatte in der Zwischenzeit den Mädchen erklärt, dass sie nicht hierbleiben konnten. Aber Lexa versprach ihnen, dass sie mit ihr kommen werden, dass sie die beiden nicht alleine lassen wird. Die beiden nickten dankbar und liefen nach oben, um ihre Koffer zu packen. Auch Lexa packte ihre Sachen zusammen und kurze Zeit später saßen alle drei im Auto und Lexa fuhr langsam los. Lexa hatte zu ihrer Überraschung in der Garage zwei Kindersitze gefunden und sie in ihr Auto gestellt. Ohne wäre es doch sehr gefährlich gewesen! Noch auf dem Grundstück checkte sie, ob die Bremsen reagierten und das Gaspedal wurde ebenfalls einer Prüfung unterzogen. Doch alles funktionerte wie es sollte, und die Fahrt nach Hause konnte beginnen! Doch mit zwei kleinen Kindern war es gar nicht so einfach, die beiden plapperten ununterbrochen, wollten wissen wie ihr neues Zuhause aussah, was sie alles machen würden, und auch, in welche Schule Marilena gehen sollte, das alles und noch viel mehr wollten die beiden wissen. Doch auf einige der neugierigen Fragen wusste selbst Lexa keine Antwort. Schule, damit hatte sie sich noch gar nicht auseinander gesetzt... Und die kleine musste in den Kindergarten. Das würde ihre nächste große Prüfung werden. Doch wollte Clarke die beiden denn bei sich haben? Über Kinder hatten CLarke und Lexa bis jetzt noch nicht so ausführlich gesprochen...

Nach unzähligen Pausen und fast gerissenen Nerven stand Lexa endlich vor Clarkes Haus. Sie konnte es kaum erwarten, ihre geliebte Clarke wieder in die Arme zu schießen. Und trotz der Vorfreude beschlich sie ein seltsames Gefühl. Die Fensterläden waren alle verriegegelt, das war auch seltsam... Beunruhigt steckte Lexa den Schlüssel ins Schloss, doch sie konnte nicht aufsperren. Die einzig logische Erklärung war, dass der Schlüssel von innen im Schloss stecken musste! Auf ihr Klopfen hin bewegte sich im Haus auch nichts. War Clarke etwas zugestoßen? Warum öffnete niemand? Aber alles gegen die Tür trommeln half nichts. Dann rief sie nach Clarke...

Clarke und Steffi hörten das klopfen an der Tür und zuckten zusammen. War er das? War das ihr Vater, um endlich zu beenden, wozu keiner seiner Leute imstande war? War endlich das Ende da? Sollte sie einfach die Tür öffnen und hoffen, dass er es schnell tun würde? Oder würde er sich genauso viel Zeit lassen wie damals mit seinen Opfern? All diese Fragen gingen Clarke durch den Kopf, die eigentlich schon keine Rolle mehr spielen... Clarke wollte einfach nur noch, dass es endlich vorbei ist! Und dass es schnell geht. Doch ihrem Tod die Tür zu öffnen, war dann doch zuviel des guten. Als das klopfen draußen energischer wurde, stand plötzlich Steffi neben der Couch, bewaffnet mit einem Baseballschläger und einem wild entschlossenen Ausdruck im Gesicht. Auch sie würde nicht kampflos aufgeben, soviel stand fest! Und plötzlich hörten sie von draußen eine Stimme!

Lexa und Clarke Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt