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Wie war das? Wollte sie den Kaffee trinken? Nicht? Steffi wusste es nicht, ihr Gehirn war wie leer gefegt… Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie erst auf die umwerfend schöne Ärztin, dann wanderte ihr Blick wie in Zeitlupe auf den Tisch und den dunklen Fleck auf dem sonst schneeweißen Kittel. Diese hatte mittlerweile versucht, noch schlimmeres zu verhindern, in dem sie mit der Hand versuchte, den Kaffee daran zu hindern, auch noch den Boden zu versauen. Doch leider ohne Erfolg, schon floss ein Kaffeerinnsal auf den Boden… Ungläubig verfolgte Steffi das Rinnsal, sie war immer noch nicht in der Lage, irgendwas grammatikalisch sinnvolles von sich zu geben. Was ist nur los mit ihr? Das war ihr noch nie passiert, so komplett neben sich zu stehen, noch dazu bei einer Frau! Steffi war doch eigentlich glücklich mit ihrem Mann verheiratet… Oder? Doch wenn sie in die wunderschönen Augen von Frau Dr. Malin schaute, war sie sich da nicht mehr so sicher! Konnte das sein? Konnte es wirklich passieren, das mit der Liebe auf den ersten Blick? Bei ihrem Holger hatte Steffi lange gebraucht, um überhaupt zu merken dass sie verliebt in ihn gewesen war… Aber ein Blick in diese braunen Augen ließ Steffi alles andere vergessen. Ihr Herz schlug sehr viel schneller und in ihrem Bauch flippten die Schmetterlinge völlig aus… Dieses Gefühl hatte Steffi schon seit Jahren nicht mehr gespürt, es verwirrte sie, es jetzt wieder zu spüren, noch dazu bei einer Frau! All diese Gedanken und Fragen schwirrten Steffi durch den Kopf, sie hatte das Gefühl, schon ewig hier zu stehen und die Ärztin anzustarren, doch in Wirklichkeit waren es nur Sekunden… Eine braune Hand auf ihrem Oberarm lies sie endlich aus ihrer Starre und Sprachlosigkeit aufschrecken, stammelte irgendwas unverständliches und suchte das weite! Oh Himmel, das war ja soooo peinlich! Wo war das nächste Loch, in dem Steffi versinken konnte? Nie ist eins da, wenn man es am dringendsten brauchte! Wie bekloppt kann man denn bitte sein? Und wieso musste sie so starren? Steffi fühlte sich in ihre Jugend zurück versetzt, in der sie sich Hals über Kopf verliebt hatte. Wieso ausgerechnet eine Frau??? Beschäftigt mit ihren Gedanken, achtete Steffi nicht darauf, wo sie hinlief, doch nach einiger Zeit stand sie vor Clarkes Zimmertür. Sie wollte schon hinein gehen, da fiel es Steffi plötzlich wie Schuppen von den Augen! Sie war als Jugendliche verliebt gewesen, in ihre hübsche Klassenkameradin Milla! Und genau dieses Gefühl hatte sie jetzt wieder, sie spürte die Schmetterlinge wie damals bei Milla. Hatte sie auch dasselbe bei Holger gespürt? Mit einem Mal stellte Steffi ihre fast 7 Jahre lange Ehe in Frage! Klar, verliebt war sie schon in Holger, aber das Gefühl, das sie bei Dr. Feller spürte, da konnte ihr Mann nicht mithalten. Aber was hatte sie sich dabei gedacht, einfach wegzulaufen, wie ein Feigling? Nun musste sich die Ärztin mit ihrem Chaos rumschlagen… Unschlüssig, was sie nun tun sollte, stand sie vor der Tür, die Klinke in der Hand und den Kopf voller wirrer Gedanken und Gefühle. Wenn sie jetzt zu Clarke hineinging, wurde sie bestimmt sofort ausgefragt, vor ihrer besten Freundin konnte sie einfach nichts verheimlichen. Oder aber sie ging zu Lexa und sah nach ihr. Wobei sie, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, am liebsten die schöne Ärztin gesucht und sich bei ihr für ihr kindisches Verhalten entschuldigt hätte. Doch was wäre, wenn sie wieder keinen Ton rausbringen würde? Das wäre noch viel peinlicher und schlimmer, als es jetzt schon war. Plötzlich hatte Steffi die zündende Idee. Sie würde einfach einen Brief schreiben und am Eingang für sie abgeben! Doch auf einen einfachen Zettel wollte sie es auch nicht schreiben, sie wollte etwas besonderes, also machte sich Steffi auf den Weg in den kleinen Kiosk. Lange stand sie vor dem Ständer mit den Gruß Karten, und zwischen all den Glückwunsch- und gute Besserung Karten fand sie endlich, was Steffi für passend hielt! Mit der Karte in der Hand ging Steffi nach draußen und setzte sich auf eine Bank in der Sonne und dachte nach, was sie schreiben sollte. Nach einigem überlegen fielen ihr die richtigen Worte ein und Steffi begann zu schreiben.

Lexa und Clarke Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt