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Bei Clarke und Steffi sah es derweil ganz anders aus. Fast zu ruhig, wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm! Nachdem Malins Aussage aufgenommen und sie Steffi eine Nachricht zukommen ließ, war diese so erleichtert, dass sie hätte ausflippen können vor Freude. Doch die Sorge und ihre beste Freundin und auch um Lexa ließ sie nur tief durchatmen. Kurze Zeit später saßen die beiden im Wohnzimmer und harrten der Dinge, die noch kommen sollten! Einer plötzlichen Eingebung folgend steckte Clarke das Telefon wieder an und starrte es an. Als ob es dann schneller klingeld würde, wenn sie es nur lange genug anstarrren würde. Sie hoffte auf ein Lebenszeichen ihrer Freundin. Dass diese sich gedanklich schon verabschiedet hatte, wusste Clarke natürlich auch nicht. Auch nicht, dass ihr Vater sie und Maria schon längst gefunden hatte! Natürlich machte er sich einen Spaß daraus sie zu quälen. Kurz nachdem Clarke das Telefon wieder angesteckt hatte, klingelte es tatsächlich. Unbekannte Nummer, das musste Lexa sein! Clarke riss das Telefon aus der Station, stellte des Lautsprecher an und wollte gerade fragen ob es ihr gut gehe, doch es war nicht sie... Alles was sie hörte, waren die Schüsse am anderen Ende der Leitung. Dann wurde aufgelegt!

Kalkweiß hielt Clarke das Telefon in der Hand, nicht fähig, irgendwas zu denken oder zu fühlen! Sie wollte schreien, doch kein Ton kam ihr über die Lippen. Sie wollte weinen, doch keine Träne verlies ihre weit aufgerissenen Augen. Sie wollte Steffi von sich schubsen, die sie festhielt, doch sie konnte sich nicht bewegen. Sie war einfach erstarrt! Sie wollte nicht mehr leben, sie wollte kein Leben ohne Lexa. Sie wollte einfach aufhören zu atmen... Das versuchte sie, solange bis Steffi aufsprang und ihr ein Glas eiskaltes Wasser ins Gesicht schüttete. Das brachte sie letztendlich wieder zur Besinnung. Sie zuckte zusammen und sog zischend die Luft ein. Dann kam wieder Leben in sie... Sie schrie und schlug um sich, mit der letzten Kraft, die sie noch hatte. Viel war davon nicht mehr übrig, bis Clarke schließlich einfach zusammenbrach und einfach auf dem Kalten Boden liegen blieb! Steffi hob sie hoch und legte sie auf die Couch und deckte sie zu.

Ruhig und gefasst stand Lexa am Rand der Klippe, an jedem Bein eins der beiden Mädchen, die sich an Lexa klammerten... So wartete sie auf ihr Ende. Sie sah in Zeitlupe, wie er den Abzug drückte. Sie schloss die Augen und wartete. Doch es passierte nichts! Kein Knall, der die Stille zerriss. Clarkes Vater war für ein paar Sekunden verdutzt und starrte Lexa an, dann drückte er nochmal ab. Aber auch dieses mal passierte nichts. Wütend warf er die Pistole von sich und stürmte auf Lexa zu. Diese nutzte die paar Sekunden aus, schob die beiden Mädchen von sich und rannte los. Im rennen schrie sie den Mädchen zu dass sie sich die Augen zuhalten sollen. Sie hoffte, damit den Mädchen auf diese Weise wenigstens ihren Tod mit anzusehen ersparen zu können! Schlimm genug dass sie zusehen mussten, wie ihre Eltern erschossen wurden. Clarkes Vater verschwendete Gott sei Dank keinen Gedanken an die beiden und heftete sich an Lexas Fersen. Diese stolperte an der Klippe entlang, schon mit dem Gedanken im Kopf einfach zu springen, dann wäre es endlich vorbei. Doch dann dachte sie wieder an Clarke und die beiden Kinder und sie blieb ruckartig stehen, machte einen Schritt zur Seite und drehte sich um. Damit rechnete Clarkes Vater wiederum nicht, versuchte kurz vor ihr abzubremsen, doch er prallte in vollem Tempo gegen sie und beide gingen zu Boden! Lexa rappelte sich so schnell sie konnte auf und trat Clarkes Vater gegen das Scheinbein. Auch er stand schon fast wieder, doch dieses mal war Lexa schneller. Der Tritt gegen das Schienbein brachte ihn zum straucheln, er stolperte und stürzte die Klippen hinab. Mit aufgerissenen Augen und voller Adrenalin sah Lexa ihm hinterher, wie er immer weiter fiel und dann regungslos auf den schroffen Felsen liegenblieb!

Die beiden Männer, die im Auto warteten, und das ganze sahen, stürmten aus dem Wagen und rannten auf Lexa zu. Zwei gegen einen, das war so feige, aber Lexa spürte ungeahnte Kräfte in sich, dass sie nicht drüber nachdachte, was sie tat. Dem einen stellte sie geistesgegenwärtig das Bein, er knallte der Länge nach auf den Harten Boden und blieb reglos liegen. Der andere erwischte sie dummerweise doch, riss sie mit sich zu Boden. Lexa versuchte sich zu befreien, zog ein Bein an, stemmte es zwischen sich und den Kerl und trat mit letzter Kraft nach ihm. Verdutzt lies er sie einen Moment los und Lexa trat geistesgegenwärtig nochmal nach ihm. Auch der zweite Kerl taumelte rückwärts und stürzte seinem Auftraggeber die Klippen hinunter hinterher. Sie rappelte sich auf und suchte mit den Augen die Mädchen. Diese hatten sich zusammen gekauert und hielten sich die Augen zu! Völlig fertig drehte sie sich wieder zu dem Kerl um, der zu Boden gegangen war. Er bewegte sich, hievte sich auf die Knie und wollte sich weiter in die Höhe stemmen, doch Lexa wusste, wenn sie ihn leben lassen würde, bedeutete es das Ende für sie Selbst... Doch für noch einen Kampf hatte sie jetzt einfach keine Kraft mehr. Die beiden waren über die Klippen gestürzt, als sie ihr Leben verteidigt hatte. Doch einfach jemanden umbringen konnte Lexa nicht. So griff sie nach einem großen Stein und zog ihn dem Kerl über den Kopf. Bewusstlos taumelte er, fiel zur Seite und folgte seinen Vorgängern die Klippen hinab!

Kraftlos sackte Lexa auf die Knie und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war! Sie hatte es tatsächlich mit drei Kerlen, die sie versucht haben umzubringen, aufgenommen, und hatte als einzige überlebt. Dass die Männer es nicht überlebten, war Lexa trotz aller Leere in ihrem Kopf klar, denn die Klippe war so hoch, dass sie den Sturz nicht überlebt haben konnten. Das hieße dann endlich, dass es vorbei war, oder?

Lexa und Clarke Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt