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Immer noch unschlüssig stand Lexa vor Marias Haus. Wie würde sie reagieren? Würde Maria sie überhaupt anhören? Oder ihr einfach die Tür wieder vor der Nase zuknallen? Diese Fragen und viele Zweifel hielten Lexa letztendlich davon ab, einfach zu klingeln. Wie erstarrt stand sie da, unfähig sich zu bewegen. Doch schlimmer als die letzte Monate konnte es eigentlich nicht mehr kommen oder? Gerade, als sie die Hand hob um zu klingeln, wurde die Tür aufgerissen und ein kleines Mädchen stand vor ihr und sah sie mit großen Augen an! Sekunden später erschien noch ein Mädchen im Türrahmen, vielleicht drei Jahre älter als das andere Kind und sahen Lexa neugierig an. Die nächste, die sie sah, war Maria... Die Augen vor Überraschung weit aufgerissen, starrten sich die beiden Frauen an. Maria war älter geworden, doch ihre Augen blitzten wie damals. Lexa war mit der ganzen Situation mit einem mal überfordert, es war doch eine dumme Idee hierher zu kommen! Maria machte nämlich nicht den Anschein, als würde sie sich freuen, Lexa hier vor sich zu sehen.

Doch augenscheinlich brauchte sie nur ein paar Sekunden, um sich zu fangen, ein kleines Lächeln erschien auf Marias Gesicht, sie schickte die Mädchen in den Garten zum spielen und machte einen Schritt auf Lexa zu, hob ihre Hand, strich ihr sanft über die Wange, Tränen füllten ihre Augen und im nächsten Moment riss sie die überraschte Lexa in ihre Arme. In dieser Sekunde erwachte auch Lexa aus ihrer Starre, schlang ihrerseits die Arme um Maria und hielt sie fest an sich gedrückt. Eine kleine Ewigkeit standen die beiden so da und weinten, bis Maria Lexa sanft von sich schob, ihr in die tränennassen Augen sah, leise eine Entschuldigung murmelte und sie dann wieder an sich drückte! Nach sovielen Jahren und viele weitere Tränen später lösten sich die beiden voneinander und Maria bat Lexa ins Haus und machte ihnen zwei Espressi. In der ganzen Zeit sprachen beide kein Wort. Dann setzten sich die beiden an den großen gemütlichen Tisch und Lexa begann zu erzählen.

Maria blieb der Mund offen stehen, als sie Lexa sprechen hörte. Soviel Zeit war vergangen, so viele Dinge passiert. Lexa erzählte Maria alles, was in den letzten gut zehn Jahren passierte. Mit weit aufgerissenen Augen und ab und zu einem ungläubigen Ausruf seitens Maria, konnte Lexa sich endlich alles von der Seele reden. Auch Maria hatte einiges zu erzählen. Sie erzählte von ihrem Mann Antonio und ihren beiden Kindern Guliana und Marilena. Guliana würde bald ihren vierten Geburtstag feiern, Marilena war dagegen schon fast sieben. Maria sprach voller Liebe von ihren beiden kleinen Wundern, denn es hatte lange nicht geklappt, dass Maria schwanger wurde. Dafür war sie jetzt umso dankbarer über ihre beiden Mädchen. Mittlerweile war es Abend geworden, Antonio kam nach Hause und kümmerte sich um die Mädchen und setzte sich dann ebenfalls zu den Frauen. Lexa mochte Antonio auf Anhieb. Sie war so glücklich in diesem Moment. Auch schien Maria kein Problem mit Lexas Homosexualität zu haben. Ganz im Gegenteil, sie wollte alles von Clarke wissen! Bereitwillig erzählte sie Maria alles...In diesem Moment war sie glücklich, denn ihr wurde klar, dass Maria sie enlich so akzeptierte, als lesbische Frau. Doch sie wurde beim erzählen wehmütig, denn sie vermisste ihre Partnerin sehr. Und sie nicht einfach anrufen zu können, machte die Sache nicht einfacher. Endlich fielen alle drei müde ins Bett und Lexa dachte an zuhause. Wie ging es Clarke und Steffi jetzt? War alles in Ordnung bei ihnen? Dass dem ganz und gar nicht so war, konnte Lexa nicht wissen!

In Deutschland sah die Lage nämlich ganz anders aus. Clarke und Steffi erfuhren in den Nachrichten, dass ein Schwerverbrecher aus dem Gefängnis ausgebrochen sei. Wie vom Donner gerührt saßen die beiden vor dem Fernseher und starrten das Bild an, dass Clarkes Vater zeigte! Wie zum Teufel hatte er es geschafft, aus dem Gefängnis zu fliehen!? Doch so viele Informanten und Helfer wie er hatte, war es ja anscheinend doch gelungen... Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, vorsichtig zu sein und irgendwelche Hinweise sofort der Polizei zu melden. Clarke und Steffi verbarrikadierten sich im Haus, riegelten alles ab und gingen nicht mehr aus dem Haus. Dass zumindest Lexa aus der direkten Schusslinie war, war für Clarke nicht wirklich tröstlich, denn wenn er wollte, würde er sie finden! Das wussten sie nur zu gut. Dass das verbarrikadieren auch nicht wirklich half, wussten sie, doch gab es ihnen zumindest das Gefühl, irgendwas tun zu können. Auch wenn es geradezu lächerlich war, zu denken, dass eine verschlossene Haustür, verriegelte Fensterläden und jede Menge Wachleute ihren Vater davon abhalten würde, und Haus zu kommen. Zur Not würde er es einfach in die Luft jagen!

Clarke war mit den Nerven entgültig am Ende... Sie starrte Löcher in die Luft, aß und trank nichts mehr. Die Sorge um Lexa lies sie nicht los. Und erreichen konnte Clarke sie auch nicht, das gab ihr den Rest. Sie ging nicht mehr duschen, schloss sich in ihrem Zimmer im ersten Stock ein. Nicht mal Steffi drang noch zu ihr durch. Sie versuchte es zwar immer wieder, doch all ihre Versuche blieben erfolglos. Malin wusste mittlerweile auch Bescheid, auch sie riegelte ihr Haus ab und Steffi hoffte, dass sie verschont blieb! Sie hoffte, dass Clarkes Vater nichts über ihre Verbindung rausfand. Genauso lächerlich, wie zu hoffen ihre Festung würde ihn von seinem Ziel abbringen... Natürlich wusste er wer Malin war, und auch wo sie wohnte und schickte einen seiner Männer, um die Sache zu erledigen. Wobei dieser Kerl sich besser nicht mit Malin anlegen hätte sollen. Diese war nämlich vorbereitet und so hatte er denkbar schlechte Karten. Er betrat das Haus zwar aus eigener Kraft, verlassen hatte er es aber gefesselt und abgeführt. Als Ärztin wusste sie natürlich, wie man jemanden wirksam außer Gefecht setzen konnte. Und der Kerl schien nicht sonderlich schlau gewesen zu sein, denn er rechnete schlichtweg nicht damit, dass sie sich zur Wehr setzen würde. Geschweige denn, dass sie ihn mit ein paar gezielten Handgriffen bewegungsunfähig machte!

Lexa und Clarke Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt