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Clarke hatte noch mehr Sicherheitsvorkehrungen in ihrem Heim getroffen. Noch mehr Kameras wurden montiert, noch mehr Sicherheitsleute eingestellt und der Zaun wurde auch durch eine hohe Mauer ersetzt. Ob dies alles was nützen würde, sollte sich bald zeigen... Natürlich wurde mit den ganzen neuen Vorkehrungen auch die allgemeine Stimmung immer gedrückter, und das Gefühl von "Eingesperrt sein" wurde immer größer! Doch was sollten sie tun? Egal wo sie waren, sie waren nie vor Clarkes Vater sicher. Die einzige Möglichkeit, vor ihm sicher zu sein war, wenn er... Nein darüber wollte Clarke nicht nachdenken. Sie wollte ihr Leben in Ruhe leben, doch das würde sie ihm dann doch nicht wünschen! Außerdem wusste sie nie, ob es nicht irgendwann auf sie zurückfallen würde, Karma und so!

Die nächsten Tage und Wochen vergingen ohne Zwischenfälle. War es entgültig vorbei oder war das die Ruhe vor dem Sturm? Die beiden fragten sich jeden Tag, was wohl als nächstes passieren würde. Jedes mal, wenn das Telefon klingelte, fuhren sie zusammen und tausend Gedanken schossen ihnen durch den Kopf! Diese Situation ließ sie fast wahnsinnig werden. In die Firma fuhr Clarke schon lange nicht mehr, sie erledigte alles von Zuhause aus. Sie wollte auch nicht, dass Lexa in die Arbeit ging. Lexa verstand Clarkes Sorgen, dennoch liebte sie ihren Job über alles und wäre am liebsten in die Arbeit gegangen, doch sie wusste, Clarke hätte zuhause keine ruhige Minute... So bleib sie ihr zuliebe zuhause. Doch nur zuhause sitze und nichts tun konnte sie nicht, Lexa verbrachte sehr viel Zeit im Fitnessraum oder am Laptop. Neuerdings hatte sie tatsächlich das Schreiben für sich entdeckt.

Lange überlegen, was sie schreiben könnte musste sie nicht. Es war für Lexa von Anfang an klar, dass sie ihre Geschichte aufschreiben wollte. Ihre eigene, und natürlich über ihr wunderbares Leben mit Clarke an ihrer Seite, die die Idee auch genial fand. Und wann immer Lexa Lust hatte, schnappte sie sich den Laptop, setzte sich auf die Terrasse oder unter einen Baum im Garten und die Buchstaben füllten Seite um Seite. Manchmal wollte Lexa gar nicht mehr aufhören zu schreiben. Sie war so vertieft in ihr Kapitel, dass sie nichts mehr um sich herum wahrnahm. Sie hatte ja auch alle Zeit der Welt im Moment dazu. Da Lexa aber auch gut zeichnen konnte, überlegte sie, auch ein paar Bilder dazu zu nehmen. Und so saß sie, wenn sie mal nicht schrieb, mit Bleistift und Zeichenblock am Tisch und zeichnete.

Clarke war über den Feuereifer ihrer Liebsten stolz und unterstützte Lexa, wo sie nur konnte. Wenn Lexa allerdings nicht schrieb oder zeichnete, führten sie lange Gespräche und genossen das Essen diverser Lieferservices. Das Haus verlassen mussten sie wirklich nicht, für die Einkäufe war nach wie vor Steffi zuständig, und wann immer sie selbst kochen wollten, auch zusammen mit Steffi, war alles im Haus, was das Herz begehrte. Lustige Spieleabende zu dritt und die ein oder andere Flasche Wein wurden ein fester Bestandteil ihres Lebens. Und sie freuten sich jedes mal darauf, gemütlich zusammen zu sitzen und einfach nur zu quatschen und sich daran freuen, dass sie sich alle so gut verstanden. Und vor allem gesund... Beim Stichwort gesund musste Steffi an Malin denken.

Steffi blühte auch regelrecht auf, sie hatte tatsächlich mit Holger gesprochen und ihm ihre Situation erklärt. Erstaunlicherweiße hatte er Verständnis dafür, irgendwie hatte er gespürt, dass seine Frau vielleicht auch auf Frauen stehen könnte. So gab er Steffi die Möglichkeit rauszufinden, was das mit der Ärztin sein könnte. Eine kurze Schwärmerei? Oder doch die große Liebe? Steffi wusste es nicht, aber sie wollte es unbedingt herausfinden. Nein, sie musste es herausfinden, denn Malin Zellner ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf... Also machte Steffi sich fertig und dann auf den Weg zu ihr, die Adresse wusste sie bereits, denn Steffi hatte darauf bestanden, Malin nach Hause zu fahren. So stand Steffi kurze Zeit später vor deren Tür und überlegte nervös, was sie sagen sollte, bzw. wie sie Malin ihre derzeitige Situation erklären sollte.

Steffi stand also vor der Tür und wusste nicht mal, ob sie klingeln sollte, so nervös war sie auf einmal... Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, obwohl sie eher das Gefühl hatte, dass es ihr in die Knie rutschte. Angekündigt hatte Steffi sich nicht, sie versuchte es einfach auf gut Glück. Doch, wo sollte Malin hin? Noch war sie an den Rollstuhl gebunden, da ihr Bein nicht belastet werden durfte. Also musste sie zuhause sein! Tatsächlich nahm Steffi all ihren Mut zusammen und drückte auf den Klingelknopf. Nun gab es kein Zurück mehr. Doch wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wollte sie das auch gar nicht, denn sie wollte unbedingt wissen, was es mit den Gefühlen und Gedanken, die sie seit ihrem ersten Zusammentreffen hatte, was es damit auf sich hatte! Nach gefühlten Ewigkeiten öffnete eine überraschte Malin die Tür. Wenn Steffi gerade noch dachte, sie wäre nervös, wurde sie jetzt eines besseren belehrt, denn der Anblick, der sich ihr bot, brachte ihr Blut zum kochen. Ihr Mund wurde staubtrocken, und wie atmen geht, entfiel ihr genauso. Malin saß in einen kurzen Bademantel gewickelt in ihrem Rollstuhl und strahlte ihre Besucherin über beide Ohren an.

Verwirrt wusste Steffi nicht, was sie sagen, oder wo sie hinschauen sollte. Der Anblick der dunklen nackten Haut brachte Steffi so sehr aus der Fassung, dass sie einfach nur starren konnte. Über Steffis Gesichtsausdruck lachend bat Malin sie herein und rollte vor Steffi her in das große Wohnzimmer. Malin wohnte in einer kleinen Siedlung außerhalb der Stadt, in einem wunderschönen Neubau mit riesigem Garten, der durch Schlichtheit und Eleganz bestach. Steffi fühlte sich auf Anhieb wohl in diesem Schmuckstück von Haus. Als sie vor ein paar Wochen das Haus zum ersten mal von außen sah, war sie schon begeistert, doch jetzt mitten drin zu sein, überwältigte sie fast. Geflasht von den ganzen Eindrücken stand sie im Haus und versuchte das Ganze auf sich wirken zu lassen. Malins Anwesenheit jedoch machte sie immer noch so nervös, vor allem das Outfit. Hatte sie was drunter an?

Lexa und Clarke Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt