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Gebannt von Malins Outfit konnte Steffi nicht anders als sie einfach nur anzustarren. Ihr Gehirn lief einfach lachend davon! Wieso hatte sie nur nicht vorher angerufen... Hätte sie wohl gedacht, wäre sie in diesem Moment dazu in der Lage gewesen. So vergingen die Sekunden, in denen Steffi wie angewurzelt dastand und die schöne Frau vor sich anstarrte. Eigentlich war Steffi nicht der Typ Frau, der andere Menschen einfach nur anstarrt, doch bei Malin war anscheinend alles anders. In ihrer Gegenwart konnte sie nicht mehr klar denken. Wie ferngesteuert ging sie auf Malin zu, beugte sich zu ihr hinunter, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter vor Malins Gesicht war, strich ihr eine nicht vorhandene Strähne aus dem Gesicht und überwand die letzten Zentimeter, die sie noch trennten. Als sich ihre Lippen zärtlich berührten, setzte Steffis Herz ein paar Schläge aus, bevor es um ein vielfaches schneller weiterschlug. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch erwachten jetzt erst richtig zum Leben.

So weiche Lippen hatte Steffi noch nie gespürt. Ein Stromschlag nach dem anderen jagte in diesen Sekunden durch ihren Körper und sammelten sich zwischen Steffis Beinen. Die ganzen Gefühle und Empfindungen, die durch ihren Kopf und Körper schossen waren zuviel für Steffi. Sie stöhnte in Malins Mund und setzte sich ohne nachzudenken auf ihren Schoß! Sie wollte nur noch fühlen. Sie wollte wissen wie sich Malins Körper anfühlte. Sie wollte wissen, wie sich ihre Haut anfühlte. Doch vor allem wollte sie wissen, ob Malin dasselbe fühlte und wollte wie sie selbst.

Um Luft ringend vergrößerte Steffi schweren Herzens den Abstand zwischen sich und Malin und sah ihr scheu in die Augen. Doch was sie dort sah, lies sie erneut alles vergessen. Sie sah das Begehren in Malins Augen, die jetzt fast schwarz waren. Allein dieser Blick reichte schon aus, um Steffis innerstes noch mehr in Aufruhr zu bringen. Sie schloss erregt die Augen, legte den Kopf in den Nacken und versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken, was ihr allerdings nicht ganz gelang. Steffi spürte Malins Hände auf ihren Hüften, sie fuhren langsam über ihren Rücken hinauf zu den Schulterblättern, wo sie liegen blieben. Mit leichtem Druck schob sie Steffis Körper wieder auf sich zu und küsste Steffi erneut.

Dieses mal war ihr Kuss anders. Er war tief und leidenschaftlich. Malins Zunge bat um Einlass, den Steffi ihr nur zu gerne gewährte. Als ihre Zungen sich das erste mal berührten, brach das nächste Feuerwerk in Steffi aus. Unglaublich, so hatte sie sich noch nie gefühlt. Sie spürte, dass Malin sie genauso wollte, wie selbst Malin wollte. Ein wilder Tanz ihrer Zungen begann. Mal ein zärtliches anstubsen und sich kennenlernen, mal ein wildes Katz und Maus Spiel. Steffi wurde immer erregter, die Nässe sammelte sich zwischen ihren Beinen, sie war mehr als bereit. Doch diese Erkenntniss erschreckte Steffi so sehr, dass sie erstarrte. Sie riss sich von Malin los, schnappte sich ihre Handtasche und verließ fluchtartig das Haus.

Dass sie mit dem Aute gekommen war, ignorierte Steffi, sie rannte zurück in die Stadt. Völlig außer Atem kam sie schließlich zuhause an. Den Schlüssel schon in der Hand, hielt sie um Luft ringend inne. So konnte sie Holger nicht entgegentreten. Sie stand ja völlig neben sich... Sie überlegte fieberhaft, wo sie noch hinkönnte! Clarke natürlich, wieso war ihr ihre beste Freundin nicht als erstes eingefallen? Doch diese wohnte am anderen Ende der Stadt. Und ihr Auto stand bei Malin vor der Tür. In welchen Schlamassel hatte sie sich da nur hineingeritten... Sie trottete zur nächsten Bushaltestelle und wartete auf das Taxi, dass sie kurz zuvor bestellt hatte.

Dieses brachte Steffi kurze Zeit später zum Haus ihrer besten Freundin, kurz bevor sie am Grundstück ankam, rief sie Clarke an, dass sie kommt. An Steffis Tonfall konnte Clarke erkennen, dass irgendwas nicht stimmte. Sie wies den Wachposten am Tor an, das Taxi durchzulassen und wenige Minuten später stürtze sich Steffi weinend in die aufgebreiteten Arme ihrer besten Freundin, die schon vor der Tür auf sie wartete, Lexa stand neben ihr. Clarke hielt Steffi einfach nur fest und warf Lexa einen verwunderten Blick zu, die genauso verwirrt neben ihr stand, wie Clarke es selbst war. Was war hier nur passiert? Clarke hoffte, es bald zu erfahren.

Nachdem sich Steffi langsam wieder beruhigt hatte, gingen die drei wieder ins Haus und setzten sich ins Wohnzimmer. Steffi sah das volle Weinglas auf dem Couchtisch stehen, griff danach und trank es mit einem Zug leer. Dann nahm sie auch das zweite und leerte auch dieses mit einem Zug. Dann atmete sie tief durch und begann zu erzählen. Von ihrem Gespräch mit Holger bis hin zu ihrer Flucht von Malins Schoß. Fassungslos hörten die beiden zu und warfen sich amüsierte Blicke zu. Das bemerkte Steffi natürlich sofort und wollte schon aufgebracht aufspringen, doch Clarke hielt sie davon ab. Dann erklärte sie ihrer beste Freundin, dass sie mit dieser Reaktion schon gerechnet hatten. Clarke kannte Steffi schließlich nicht erst seit gestern.

Zusammen beratschlagten die drei Freundinnen, was Steffi als nächstes tun sollte. Als erstes musste Steffi ihr Auto wieder holen, das stand fest. Doch nicht mehr heute. So beschlossen die drei, sich einen gemütlichen Abend zu machen, mit lustigen Gesellschatfsspielen und viel Wein! Doch sie wollte wenigstens Holger noch Bescheid sagen, dass sie bei Clarke und nicht bei Malin sei. Auch wenn er es nie zugeben würde, es verletzte ihn schon etwas, dass seine Frau gerade bei einer anderen Frau war! Doch als starker Mann konnte er das natürlich nicht zugeben. Aber Steffi wusste, dass er zuhause saß und sich Gedanken darüber machte, was seine Frau wohl gerade machte...

Also rief sie Holger an und lies ihn wissen, dass sie bei ihrer besten Freundin war. Das zu hören beruhigte ihn ein bisschen. Holger wollte natürlich wissen, wie es gelaufen war, doch Steffi wollte nicht mehr über dieses Thema reden im Moment. Sie würde es ihm morgen erklären, wenn sie nach Hause kommt. Beruhigt ging er ins Bett. Auch die Freundinnen machten nicht mehr lange und gingen bald ins Bett. Steffi aber lang noch ewig wach und dachte an Malin. Was sie jetzt wohl machte? Sie ärgerte sich so sehr über sich selbst, dass sie einfach ohne ein Wort zu sagen wieder einmal abgehauen war. Das hatte Malin nicht verdient! Sie musste endlich reinen Tisch mit ihr machen. Und sich vor allem trauen, zu ihren Gefühlen zu stehen. Denn die hatte sie definitiv. Sie wusste nur nicht, wo sie diese Gefühle hinführen würden... Über diese Gedanken schlief Steffi schließlich ein und träumte von Malin...

Lexa und Clarke Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt