Tra amici - unter Freunden

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Tra amici - unter Freunden


„Es gibt viele Freunde im Leben, aber nur die besonderen bleiben auch in schlechten Zeiten."

-unbekannt


Alenia

„Seltsam. Das ist langsam fast schon gruselig." Sarah saß neben mir auf einem Tisch und ließ die Füße baumeln, während sie meinen mittlerweile kugelrunden Bauch mit großen Augen anstarrte. „Was ist gruselig?", presste ich unter Schmerzen mit zusammengebissenen Zähnen hervor.

Sarah machte eine hilflose Handbewegung und deutete dramatisch auf mich. „Einfach alles. Da lasse ich dich einmal für ein paar Wochen allein und kurz darauf bist du schwanger von irgendeinem One-Night-Stand, dann stellt sich heraus, dass du in Lebensgefahr schwebst, weil dein Baby dreimal so schnell wächst wie es sollte und keine Ahnung, irgendwie fühl es sich so an als wüsste jeder etwas, dass ich nicht weiß!"

„Na und? Ist doch besser, als ein todlangweiliges Leben zu haben, oder?" Lachend kam Alice mit einem Tablett auf uns zu. „Will jemand Plätzchen?" Aus dem Augenwinkel sah ich, wie meine beste Freundin zu strahlen anfing und sich gleich das ganze Tablett schnappte. „Hey, ich wollte auch noch was!", beschwerte ich mich und drehte mich auf den Rücken, sodass Carlisle besser meinen Bauch abtasten konnte.

Sie grinste und warf mir einen gespielt schadenfrohen Blick zu. „Du musst dich eh gesund ernähren, das ist am besten für das Baby, stimmt's, Carlisle?" Der Arzt schmunzelte. „Ja, da hast du recht. Ausreichend Nährstoffe und Vitamine sind sehr wichtig." Ich grummelte und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Allie?" Ich schaute auf, als ich meinen Spitznamen hörte und mein Lächeln erstarb, als ich sein ernstes Gesicht sah. „Weißt du, wer die Volturi sind?", erkundigte sich Carlisle leise bei mir. Ich warf einen Blick auf Sarah, aber die war gerade mit dem Plätzchentablett beschäftigt, also nickte ich stumm. „Ja, der Vampir, der mich geschwängert hat, hat mir von ihnen erzählt.", log ich.

Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil ich meinen Gastgebern nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte, aber ich wollte niemanden in Gefahr bringen. Athenodora würde jede ihrer Drohungen wahrmachen, da war ich mir sicher, und ich wollte nicht noch mehr Menschen oder Vampire verlieren, die mir wichtig waren.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich an meine Eltern dachte. Egal, wie sehr ich versuchte, mich auch abzulenken, meine Gedanken schweiften immer wieder zu ihnen zurück. Was würden sie sagen, wenn sie mich jetzt so sehen könnten? Meine Mutter wäre bestimmt nicht böse gewesen, sondern hätte sich für mich gefreut und ich war mir auch bei meinem Vater relativ sicher, dass er mich unterstützt hätte. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich vermisste sie und wurde mit dem Gedanken, sie nie mehr wiedersehen zu können, einfach nicht fertig...

„Das ist gut, dann weißt du ja auch bestimmt, dass sie es nicht leiden können, wenn sich jemand ihrer Kontrolle entzieht, oder?" Wieder nickte ich und wunderte mich, worauf der blonde Vampir vor mir hinauswollte. „Also, Allie, es ist so: Sie waren alles andere als begeistert, als sie von Renesmee erfahren haben und sehen uns seit dem Vorfall als eine Art ... Bedrohung an. Deswegen kontrollieren sie uns alle paar Jahre immer mal wieder und wir vermuten, dass sie der nächste Besuch bald ansteht."

„Und wo liegt das Problem?" Ich runzelte die Stirn und sah ihn verwirrt an. „Mir ist klar, dass ich und mein Kind uns dann verstecken müssen, aber die bleiben ja nicht lange, oder?" Carlisle half mir, mich aufzusetzen und ließ sich Zeit, bevor er antwortete. „So einfach ist das leider nicht. Mittlerweile haben sie einen Vampir in ihren reihen, der andere Gaben sozusagen blocken kann, ähnlich wie Bella und deshalb kann Alice uns jetzt nicht mehr warnen."

„Und wenn ihr ihnen einfach sagt, dass ihr lieber Termine ausmachen würdet, anstatt einfach so von ihnen überrascht zu werden?", schlug ich vor, nachdem ich mich wieder angezogen hatte. Carlisle seufzte. „Die Volturi lassen sich nicht vorschreiben. Sie sind die Herrscher in dieser Welt und kommen und gehen, wann immer es ihnen beliebt."

„Also bin ich eine Bedrohung?" Ungläubig sah sie den Arzt an und konnte kaum glauben, was sie da hörte. „Naja, du eher weniger, aber dein Kind könnte zu einem Problem für sie werden." Er zuckte fast schon entschuldigend mit den Schultern. „Warum denn das?" Für mich ergab das Alles keinen Sinn. Was sollte ein kleines Kind schon gegen einen riesigen VampirClan ausrichten?

„Nun ja, sie mögen eben nichts Neues. Vor allem Caius Volturi, einer der drei Meister, hegt großen Hass gegen alle Geschöpfe, die nicht zu seiner Rasse gehören." Autsch. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich musste mich zusammenreißen, um nicht auf der stelle loszuheulen, als Carlisle seinen Namen aussprach.

Ich wollte es nicht zugeben, aber ich vermisste ihn. Sogar sehr. Auch wenn mir seine selbstgefällige und oftmals auch gemeine Art oft auf die Nerven gegangen war, fehlte sie mir irgendwie. Seit er mich quasi verlassen hatte, obwohl wir noch nicht mal richtig zusammen gewesen waren, fühlte ich mich ausgelaugt und leer. Als würde ein riesiger Teil von mir fehlen.

Unwillkürlich spürte ich, wie sich ein leichtes Kribbeln in mir ausbreitete, wie immer, wenn ich an ihn dachte. Unwillkürlich wanderte meine Hand zu meinen Lippen, und für einen Moment spürte ich immer noch seinen leidenschaftlichen Kuss auf ihnen. „Alenia?" Carlisle holte mich schlagartig wieder zurück in die Gegenwart. Ich zuckte zusammen. „Ja?"

„Um dich und dein Kind zu schützen, müsstest du an einen Ort, wo dich die Volturi weder vermuten, noch durch ihren Tracker aufspüren können." Oh nein. Ich ahnte es schon. „Du meinst, ich soll zu Werwölfen?" Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme einen Ton höher klang als sonst. Im Schloss hatte ich Bilder von ihnen gesehen. Gruselig. Und sie waren die Todfeinde der Vampire, wieso sollten sie ein Halbvampirbaby beschützen? Wohl eher würden sie mich in Fetzen reißen!

„Keine Werwölfe, Gestaltwandler. Und du brauchst keine Angst zu haben, ich habe schon mir ihnen gesprochen und sie werden dich beschützen, das verspreche ich dir." Aufmunternd strich er mir über die Wange. „Gibt es keinen anderen Weg?" Bettelnd sah ich ihn an, doch er hielt meinem Blick stand und schüttelte den Kopf. „Sicher gibt es den, aber ob deine Kind dann überlebt, ist eine andere Frage."

Unbehaglich zog ich die Schultern hoch, während er mir mitfühlend über den Arm strich. „Okay, wenn es für mein Kind das Beste ist, muss ich das wohl oder übel über mich ergehen lassen. Wann soll ich meine Sachen packen?" Ich bei Gestaltwandlern, schwanger mit dem Kind des meist gefürchtetsten Vampires der Welt. Na das konnte ja was werden.            

Mondi lontani - Welten entfernt || twilightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt