Colpevole come accusato - schuldig im Sinne der Anklage

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colpevole come accusato - schuldig im Sinne der Anklage


„Die Existenz des Lebens ist ein höchst überbewertetes Phänomen."

-Die Wächter von Dr. Manhattan


Caius

Wortlos starrte ich auf die Stelle an der der Körper meiner Ehefrau in Asche und Rauch aufgegangen war. Es fühlte sich befreiend an, als hätte man mir eine große Last von den Schultern genommen, von der ich nicht einmal gewusst hatte, dass sie existiert hatte. Nur hatte sie mir nicht gesagt, wo sich Alenia aufhielt. Ich fluchte leise, ging in dem Zimmer auf und ab.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, Alenia noch vor dem Pflichtbesuch bei den Cullens wieder an meiner Seite zu wissen. Erfreut war ich nicht gerade darüber. Ich hasste die Cullens und ihren Lebensstil. Aber hatte meine Frau tatsächlich recht, dass ich selbstsüchtig war und immer nur an meine Bedürfnisse gedacht hatte? Vielleicht war es so gewesen, bis Alenia in mein Leben gestolpert war. Seitdem hatte sich alles irgendwie verändert.

"Was ist das für ein abscheulicher Geruch?", fragte eine Stimme aus dem Hintergrund und holte mich aus meinen Gedanken. Ich wandte meinen Kopf zur Zimmertür. Corin stand im Türrahmen und hielt sich eine Hand vor die Nase. "Ich habe Athenodora eigenhändig ihres hübschen Kopfes entledigt.", erwiderte ich mit einem Blick auf den Boden wo ihr Körper sich in Rauch aufgelöst hatte und jetzt ein dunkler Brandfleck den dunkelroten Teppich schmückte.

„Ihr habt was getan, Meister?" fragte die Vampirin ehrfürchtig und geschockt zugleich. „Du hast mich schon richtig verstanden, Corin.", meinte ich knapp. Sie starrte mich aus großen Auen an, fing sich aber gleich darauf wieder. „Ihr werdet im Thronsaal erwartet. Felix und Demetri sind auf den Weg zu ihr und bringen sie dann geradewegs dorthin.", sprach die braunhaarige Vampirin mit einer Verbeugung. „Corin, wärst du so freundlich, meine Räumlichkeiten von Athenodoras Sachen zu befreien, sobald im Thronsaal alles vorbei ist. Und den grässlichen Teppich zu entsorgen würde auch nicht schaden." wies ich sie an. „Aber natürlich, Meister." sagte sie mit einem beherrschten Nicken.

Ich wandte mich um, im Begriff den Raum zu verlassen. Corin schloss die Tür schweigend und folgte mir. Meine Schritte hallten von den Wänden wieder, mein schwarzer Umhang wehte mir um die Füße. „Meister, wie fühlt ihr euch?", erkundigte sich die Leibwache bei mir. Ich blieb stehen und sah sie kurz an. „Ich weiß, deine Sorge wirklich zu schätzen, aber mir geht es gut. Wirklich." erwiderte ich und setzte mich wieder in Bewegung Richtung Thronsaal.

Vor der Tür blieb ich kurz stehen und lauschte in die Stille des Schlosses hinein. Aus dem Saal vernahm ich, das Gemurmel aufgeregter Stimmen. Eine Hinrichtung hatte es schon eine lange Zeit nicht mehr gegeben, zumindest nicht innerhalb des Zirkels. Ich seufzte kurz auf. Als ich den Raum in Begleitung mit Corin betrat, verstummte das Gemurmel augenblicklich. Schweigend, mit einem verhärteten Gesichtsausdruck, stieg ich die wenigen Stufen des Podestes empor und setzte mich auf den Thron. Dieses Schweigen im Saal war mehr als bedrückend. Es war nicht verwunderlich, dass alle Zirkelmitglieder erschienen waren.

Aro erhob sich von seinem Stuhl, warf mir einen fragenden Blick zu. Dann sprach er zu den Mitgliedern. „Meine lieben Gardisten, wir haben uns heute alle so plötzlich versammelt, um ein Exempel zu statuieren. Wie ihr alle wisst, ist das Menschenmädchen, das bis vor kurzem noch hier im Schloss gelebt hat, spurlos verschwunden. Es wurde behauptet, sie wäre gestorben. Dies entspricht aber nicht der Wahrheit. Uns wurde berichtet, dass sich Meisterin Athenodora gegen ihren Mann Caius und damit gegen uns alle verschworen hat, zusammen mit unserer Gardistin Chelsea. Sie wurden beide in einer sehr vertrauten Unterhaltung beobachtet. Athenodora und Chelsea haben Alenia aus Volterra weggeschafft, ohne jeglichen Grund oder Befehl."

Als Aro seine Ansprach beendet hatte, ging die Saaltür auf. Chelsea wurde in Begleitung durch Felix und Demetri in den Saal geführt. Vor dem Podest blieben sie stehen und verneigten sich. Ein Raunen ging durch die Reihen der Gardisten und alle reckten die Köpfe, um einen Blick auf Chelsea zu erhaschen. Aro hob seine Hand.

„Schweigt! Chelsea hast du etwas zu der Anschuldigung zu sagen?" fragte mein Bruder mit melodischer Stimme. Die Vampirin wurde auf die Knie gezwungen. Die beiden Wachen traten einen Schritt zurück.

„Meister es tut mir so unendlich leid. Athenodora hat mich in die Sache mit hineingezogen. Sie wollte Alenia unbedingt loswerden, als sie gesehen hat, wie glücklich Meister Caius mit ihr war. Also half ich ihr, sie verschwinden zu lassen. Sie zwang mich dazu, ihrem Mann falsche Erinnerungen zugeben, damit er das Menschenmädchen vergisst. Aber wo Alenia sich genau befindet, weiß ich nicht." sprach sie mit gehetzter Stimme und schaute zu Boden. Ich knirschte mit den Zähnen und funkelte sie zornig an. Mir war bewusst, dass meine Frau viele Eigenschaften sich von mir angeeignet hatte, um zu bekommen was sie wollte. Aber warum ging sie dafür über Leichen?

„Meister, es tut mir so leid. Bitte verzeiht mir, es lag nie in meiner Absicht, euch zu schaden.", flehte sie erneut und schaut mich mit ihren roten Augen an. „Du wagst es mich anzusprechen, nach allem was du getan hast?", knurrte ich sie an und ballte meine Hände zu Fäusten. „Wo ist Meisterin Athenodora?" Chelsea ging nicht weiter auf meine Frage ein, sondern sah sich suchend im Saal um. „Deine sogenannte Freundin wird auch nicht mehr helfen können, dich aus diese misslichen Lage zu befreien." erklärte ich als Antwort, mein Gesichtsausdruck verfinsterte sich.

Die Wächterin schrie entsetzt auf, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte. „Ihr habt sie umgebracht. Obwohl sie eure Ehefrau war! Wie konntet Ihr nur?", schrie sie mich an. Ihre Reaktion ließ mich emotionslos die Schultern zucken. Ich erhob mich, kam die Stufen hinab, geradewegs auf sie zu. „Deine ehemalige Meisterin hat mich hintergangen, belogen und betrogen. Und konnte sich damit nicht abfinden, dass ich nach all den Jahren die Scheidung wollte. Nur leider bist du nicht besser.", brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Bruder, walte bitte deines Amtes. Meine Nerven sind bis auf das äußerte gereizt.", sprach ich zu Aro und wandte mich dem Podest wieder zu. In dem Moment stürzte sich Chelsea auf mich und packte den Saum meines Umhangs. Felix und Demetri reagierten sofort und versuchten sie zurück zu ziehen. „Lass mich augenblicklich los." fuhr ich sie an. Die beiden Wachen packten sie unter den Armen, zerrten sie von mir weg.

„Meister Aro, bitte lasst Gnade walten." flehte sie ihn an. Mein Bruder sah sie, mit seinen trüben milchigen Augen an. Als hätte er doch fast Mitleid mit der armen Seele. „Liebes, ich kann für dich nichts mehr tun. Es bricht mir mein totes Herz, wenn ich an diesen schmerzhaften Verlust denke. Sehr bedauerlich, wieder ein so talentierte Gardistin zu verlieren.", sprach er.

Die Vampirin warf einen Blick über die Schulter. In der ersten Reihe stand ihr Mann Afton, in seinem Gesicht lag ein schmerzlicher Ausdruck. „Lasst mich wenigsten Abschied von meinem Liebsten nehmen.", bat sie mir hängenden Schultern. „Gewiss, dieser letzte Wunsch soll dir erfüllt werden." sagte Aro zu ihr mit einem fast schon traurigen Lächeln auf den Lippen. Die beiden Wachen ließen sie los, Chelsea stürmte auf Afton zu und schloss ihn ein letztes Mal in ihre Arme. „Ich werde dich immer lieben, Afton bis in alle Ewigkeit." flüsterte sie ihrem Seelenverwandten ins Ohr.

„Ich glaube, dass reicht jetzt." knurrte ich von meinem Stuhl und verschränkte die Finger in ein anderer. Felix und Demetri holten Chelsea wieder zurück in die Mitte des Thronsaals. Die beiden hielten sie an den Armen fest. Aros Hände umschlossen ihren Kopf. Mit einem kräftigen Ruck trennte er ihr den Kopf von den Schultern. In ihren roten Augen erlosch in Bruchteil von Sekunden das Licht, ihr Körper fiel in sich zusammen. Mit einer fließenden Bewegung warf ich ein brennendes Feuerzeug auf sie. Ihr lebloser Körper verwandelte sich zu Asche und blieb auf dem Boden des Saales liegen. Mein Blick ruhte auf der Stelle, wo eben noch Chelsea gestanden hatte und ich lächelte zufrieden.

Mondi lontani - Welten entfernt || twilightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt