Cuore combattente - Kämpferherz

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Cuore combattente - Kämpferherz


„I cannot hear you over the tremble in your voice."

-Viego, der Ruined King in League of Legends


Alenia

Benommen schlug ich meine Augen auf, um mich herum war es dunkel, kalt und ein moderiger Geruch stieg mir in die Nase. Mit einer Hand fuhr ich an meinem Hinterkopf, ich erfüllte eine schmerzhafte Unebenheit. Ich stöhnte innerlich auf.

Wo zum Teufel bin ich?

Meine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt. Der Boden war feucht und die Wände waren aus Stein. Langsam sah ich mich in kleinen Zelle um, am Ende des Raumes war eine schwere Holztür mit Stahlbeschlägen und ein bodentiefes Gitterfenster eingelassen worden. Es drang kein Tageslicht in diesen Raum. Ein stechender Schmerz fuhr mir bei jeder Bewegung in die Glieder.

„Endlich bist du wach!", stellte eine Stimme in gebrochenem Englisch fest und eine Gestalt tauchte in der Nähe des Fensters auf. Der durchdringende, kalte Blick, mit dem mich mein unbekannter Beobachter fixierte, konnte nichts Gutes bedeuten. Ich warf einen wütenden Blick in die Richtung. Ein Lachen kam unter der Kapuze hervor.

„Du wirst eine Weile unser Gast sein.", erklärte die Gestalt. „Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir? Und wo zum Teufel bin ich?" fragte ich und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu verbergen.

Stille.

Wollte mich diese Person etwa einschüchtern und strafen mit ihrem Schweigen? Ich verdrehte die Augen. Blitzschnell war ich beim Fenster, umfasste die Gitterstäbe und rüttelte wütend daran.

Die Gestalt schaute mich ausdruckslos an.

„Beruhige dich, Schätzchen.", sagte die Kapuzengestalt.

Allein die Tatsache, dass er mich bei meinem Spitznamen nannte, machte mich rasend vor Wut, denn nur so nannte mich mein Gefährte, wenn er sauer auf mich war. Caius. Ich hoffte innerlich, dass er mich finden würde. Er würde sich vermutlich über mein Verschwinden Sorgen machen. Wäre mein Körper nicht in so einem jämmerlichen Zustand, hätte ich der Gestalt schon längst den Kopf abgerissen. Stattdessen konnte ich spüren, wie ich vor Durst langsam den Verstand verlor.

„Eine Flucht ist zwecklos. Dass wenige Blut, was dein Körper noch hat, brauchst du zum Überleben."

Ich versuchte meine Angst zu verbergen und riss mich innerlich zusammen.

„Wo bin ich?", keifte ich die Gestalt an. Niemand wagte es sich mit den Volturi anzulegen. „Die Volturi werden mich finden und euch alle töten.", drohte ich.

„Du bist in Rumänien. In einer abgelegenen Burg, die seit Jahren unter Denkmal steht.", erwiderte die Gestalt kühl.

Dass wurde ja immer besser. Ich verdrehte die Augen und schlug mit der Faust gegen die Wand.

„Nicht den Kopf verlieren, Schätzchen." sagte die Stimme unter der Kapuze.

Ein Knurren stieg meiner Kehle empor.

„Warum bringt ihr mich nicht gleich um?" knurrte ich.

Meine Stimme wurde leiser und schwächer, ich war solchen Hunger nicht gewohnt. Wahrscheinlich war ich schon länger hier, als ich vorerst angenommen hatte.

„Wie lange wird mein Körper noch durchhalten?", fragte ich und überlegte, ob Vampire wirklich durch Blutentzug sterben konnten.

Obwohl ich zumindest diesmal mit einer Antwort gerechnet hatte, erhielt ich nur ein Schulterzucken.

Ich hatte keine Ahnung wie lange ich schon in dieser kleinen Zelle war, es konnten Stunden, Tage oder sogar Wochen sein. Erschöpft kauerte ich mich in eine Ecke. Eine Flucht war aussichtslos, da die Zelle aus dem gleichen Material bestand wie bei den Volturi und nur mit einem Schlüssel zu öffnen waren. Ich lauschte in die Stille hinein. Aus der Ferne, nährten sich Schritte und ein leises Klicken war zu hören, das wie ein verzerrtes Flüstern durch den Gang hallte.

Doch etwas Anderes hatte meine Aufmerksamkeit erweckt. Ich zog gierig den Atem ein. Es war Blut, dessen starker Geruch verlockend zu mir herüberdrang. Die Blutgier übernahm die Kontrolle, ich sprang an die Gitterstäbe und fletschte die Fänge.

Ein männlicher Vampir mit kurzen blonden Haare trat an die Gitter heran. In seiner Hand hielt er eine kleine Flasche mit dunkelroter Flüssigkeit. Die Flasche schob er vorsichtig in meine Zelle.

„Mit den besten Grüßen von Stefan und Vladimir."

Wütend und hungrig knurrte ich ihn an. Gierig griff ich nach der roten Flüssigkeit, setzte die Flasche an meine Lippen und stürzte den Inhalt mit einem großen Zug hinunter. Meine Augen waren pechschwarz.

„Verschwinde!", fauchte ich ihn an. Der Blonde blieb ungerührt an den Gittern stehen und fixierte mich mit seinem Blick. „Du hast vielleicht Nerven so mit mir zu reden!" knurrte der Vampir. Ich zuckte mit den Schultern, es interessierte mich kein bisschen. „Ich bin Valdimir.", sagte der Blonde plötzlich. Ich hob eine Augenbraue. „Du bist unser Druckmittel für die Volturi. Wir hatten dich schon eine Weile beobachtet und es war ein Kinderspiel, dich zu entführen.", meinte er. Ich spuckte ihm trotzig vor die Füße. Angewidert tat er mir meine Geste gleich und hob eine Braue. „Haben dir die Volturi keine Manieren beigebracht." fauchte er mich an. Nicht mehr lange und er würde die Beherrschung verlieren.

Angriffslustig fixierte ich ihn, straffte meine Schultern und nahm mein letztes bisschen Selbstbewusstsein in die Hand. „Was haben euch die Volturi getan, dass ihr sie so hasst?", wollte ich wissen.

„Unser Zirkel war eins der mächtigste in der Vampirwelt. Doch dann tauchten die Volturi auf mit ihren Gesetzen. Sie ermordeten alle aus unserem Zirkel um, da wir gegen Regeln verstoßen hatten. Nur Stefan und mich ließen sie am Leben. Seit diesem Tag sehnen wir uns nach Rache und verstecken uns vor den Volturi.", sprach Vladimir tonlos.

Ich starrte ihn wortlos an. „Vielleicht seid ihr Arschlöcher einfach zu blöd, euch an die Gesetzte zu halten und habt das Ganze auch einfach verdient.", spottete ich. In dem Moment merkte ich, dass ich den Bogen zu weit überspannt hatte.

Die Holztür flog auf, Vladimir trat in die Zelle, packte mich mit Vampirgeschwindigkeit am Kopf und ließ ihn krachend gegen die Steinwand donnern. Ich versuchte mich erst gar nicht zu wehren, da ich keine Chance gegen ihn hatte. Für den Blonden stellte ich keine große Gefahr da.

Mein Körper wurde mit voller Wucht gegen die Steinwand geschleudert, ich spürte einen hohen Druck auf meinen Hinterkopf und fiel zu Boden.

„Vladimir, hast du Verstand verloren?" rief eine Stimme aus der Dunkelheit. Schweigen. „Tot bringt sie uns gar nichts." sagte die Gestalt noch und meine Gittertür schwang zum zweiten Mal knarzend auf.

Mondi lontani - Welten entfernt || twilightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt