Un nuovo progetto - ein neuer Plan

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Un nuovo progetto – ein neuer Plan


„Wenn ich mich nicht verzählt habe, bin ich jetzt bei Plan Z."

-unbekannt


Alenia

Unser Plan klang simple: In den Kerker runter, die Werwölfe überzeugen, uns zu helfen, sämtliche Wölfe und Gestaltwandler freilassen und Chaos verbreiten, fliehen und so schnell wie möglich nach Volterra zurückkehren. Das wichtigste war, von keiner Wache gesehen zu werden, wie wir das Schloss verließen. Weder ich, noch Sulpicia hätten auch nur den Hauch einer Chance gegen einen trainierten Untertan der Rumänen. Wir hatten versucht, alles so detailgenau wie es nur ging durchzugehen, aber letztendlich kam es darauf an, ob die Wölfe uns halfen oder nicht und dieses Wissen lastete schwer auf mir.

„Wir müssen vorsichtig sein. Die Vampire am Westtor verlassen ihren Posten vielleicht nicht, also sollten wir es erst am Osttor versuchen, da sind nur Neugeborene unterwegs.", meinte Sulpicia und trank einen großen Schluck Blut aus ihrem Glas. „Aber sind die nicht viel stärker?", wandte ich ein. Ich erinnerte mich noch genau an meine Zeit als frisch gebackener Vampir. Zum Glück war diese Phase vorbei und ich konnte stolz behaupten, dass ich mich mittlerweile für mein Alter schon wirklich gut im Griff hatte.

Sulpicia nickte. „Ja, um einiges, aber dafür viel unerfahrener. Ich glaube, die meisten Vampire hier wurden nicht einmal ausgebildet, sondern ahmen einfach nur die Älteren nach. Außerdem sind wir sowieso verloren, wenn uns jemand angreift, da spielt Alter keine Rolle." Ich legte den Kopf schief und dachte nach. „Und wenn wir versuchen, mit den Jüngeren zu reden? Die werden hier bestimmt nicht gut behandelt und falls sich uns jemand anschließen sollte, haben wir dann sogar einen Beschützer."

„Ich kann deine Gedanken nachvollziehen, aber wir können das Risiko auf keinen Fall eingehen. Schon alleine jemand fremden anzusprechen ist viel zu riskant. Wir wissen nicht, wie loyal die Vampire hier sind. Wir können eigentlich schon froh sein, wenn keiner der Werwölfe sich gegen uns stellt." Sie schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Fingern nervös durch die dunkelblonden Wellen. „Wir beide sind auf uns allein gestellt."

Für einen Moment starrten wir uns einfach nur stumm an. Dann schüttelte ich den Kopf und sah mich planlos im Zimmer um. „Brauchen wir noch etwas von hier?" Sulpicia schüttelte den Kopf und auch Alenia fiel nichts mehr Entscheidendes ein. Was hätte ich auch mitnehmen können? Hier gab es nichts, was ich in guter Erinnerung behalten wollte.

„Dann gehen wir?" Obwohl Sulpicia entschlossen wirkte, zeichneten sich Sorgenfalten auf ihrer Stirn ab und ihr Blick glitt unruhig von einem Punkt zum nächsten. „Es bringt nichts, noch länger zu warten.", seufzte ich leise und öffnete vorsichtig die leise knarzende Tür. Blitzschnell zog ich meinen Kopf wieder zurück und legte warnend den Finger auf die Lippen. Schwere Schritte waren dumpf auf dem Teppichboden zu hören. Erstarrt warteten wir, bis sie sich wieder von uns entfernten, dann wagten wir den nächsten Versuch. Diesmal war die Luft rein und ich huschte lautlos den Gang hinunter, dicht gefolgt von Sulpicia.

„Wo müssen wir lang?", flüsterte ich, als ich mich vor einer dunklen Abzweigung wiederfand. „Links, die Treppe runter und dann geradeaus. Dort befinden sich die Kerker mit den Wölfen." Sulpicias Worte klangen so leicht dahingesagt, als würden wir einer einfachen Wanderroute folgen. Dabei war uns beiden bewusst, dass jeder falsche Schritt uns in Lebensgefahr bringen konnte. „Da sind sie." Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich neben mir plötzlich alles zu bewegen begann, Krallen schabten über den Steinboden, Ketten klirrten und ein aggressives Knurren erklang.

„Schhhhh, keine Angst. Erinnerst du dich an mich? Ich war vorhin schon einmal hier. Mein Name ist Sulpicia.", redete die Vampirin beruhigend auf das Tier ein. Erst jetzt entdeckte ich hinter ihr das restliche Rudel. Ausgehungerte Kreaturen, aneinandergefesselt und an die kalten Wände gekettet starrten mich aus leeren Augen an. Der Gestank nach verfaultem Fleisch und abgestandenen Tierblut hing in der Luft und brachte mich fast zum Würgen. Schon alleine hier unten ausharren zu müssen war Folter.

„Es tut mir leid, was dir angetan wurde, aber ich kann dich und deine Familie befreien. Aber wenn ich dich hier rauslasse, musst du dafür auch mir helfen, in Ordnung?" Der Wolf reagierte nicht auf Sulpicias leise Worte, nur seine aufgestellten Ohren verrieten, dass er ihrer Stimme lauschte. „Hast du mich verstanden?", wiederholte Sulpicia und leichte Panik schlich sich in ihre Stimme. Die Tiere rappelten sich auf und traten ans Gitter. Ich konnte sogar einen kleinen, schmutzigen Welpen unter ihnen ausmachen. „Heißt das ja?" Das Alphatier senkte kurz den Kopf als Zeichen der Zustimmung, dann stieß er ein kurzes, heiseres Jaulen aus.

„Soll ich jetzt die Tür aufmachen?" Ich versuchte mir meine Angst nicht anmerken zu lassen, als ich zu meiner Freundin sah und den Schlüssel von dem Halter an der Wand nahm. Sulpicia atmete noch einmal tief durch, dann trat sie neben mich und nickte. Ein lautes Klicken ertönte. Wie dunkle Schatten glitten die Wölfe nacheinander nach draußen, während Sulpicia und ich uns an die Wand drückten und versuchten, keinem der Tiere im Weg zu stehen. Bisher funktionierte alles nach Plan.

Obwohl ich die Luft nicht brauchte, atmete ich einmal tief durch und fuhr mir nervös durchs Haar. „Das hat ja sogar besser geklappt als erwartet." Sulpicia lächelte erleichtert. „Jetzt dürfen wir uns nur nicht erwischen lassen." „Dann also los, bevor die Wächter hier ankommen." Wir rannten den Gang zurück entlang und liefen einen verwahrlosten Gang entlang. „Vorsicht!" Sulpicias gezischte Warnung rettete mich knapp vor einem vorbeijagenden Wolf, dicht gefolgt von drei Wächtern. „Verdammt!"

Wir lauschten, doch niemand folgte ihnen. Sulpicia legte den Finger auf die Lippen und deutete mit ihren Augen nach oben. Verwirrt folgte ich ihrem Blick, doch ich konnte nichts Beunruhigendes entdecken. Erst als ein lautes Poltern im Stockwerk über uns ertönte, realisierte ich, was sie versuchte, mir mitzuteilen. Wenn die Werwölfe über uns waren, hatten sie schon den Thronsaal erreicht, was bedeutete, dass uns nur noch wenig Zeit blieb, bis unsere Feinde uns suchen würden.

„Wo müssen wir lang?", fraget ich, doch Sulpicia hatte mich schon am Handgelenk gepackt und zog mich zu einer unscheinbaren Wendeltreppe. Fast hatten wir es geschafft! Nur noch nach unten und durch den Park und dann...

„ALENIA!"

Mondi lontani - Welten entfernt || twilightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt