Tortura - Folter

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Tortura - Folter


Leute, die schreckliche Dinge tun, sind einfach schreckliche Menschen.

-Caroline Forbes in Vampire Diaries


Alenia

Der Saal, in den mich mein Begleiter Felix geschoben hatte, war groß, rund und hatte ockerfarbene Wände, oben erkannte ich längliche Fensterspalten, durch die helles Sonnenlicht eintrat. Auf einem Podest standen die einzigen Möbel in diesem Raum, es waren drei Stühle aus massiven Holz. Auf den Stühlen saßen drei Männer mit langen Haaren und sie trugen alle schwarze Umhänge. Die riesige, goldverzierte Flügeltür, schloss sich mit einem dumpfen Geräusch hinter mir.

In einiger Entfernung zum Podest blieb ich stehen, Felix stand ein paar Meter entfernt. Es war still in dem großen Raum, dass einzige was ich hörte, war mein eigener, beschleunigter Herzschlag. Vor den drei Stühlen stand ein blasser Junge in einem grauen Anzug, sein Haar war dunkel und er sah echt hübsch aus. Neben dem Jungen stand ein kleines, blasses Mädchen in einem schwarzen Kleid, ihr Haar war blond und sie hatte volle Lippen. Sie sah aus wie ein Engel, stellte ich schweigend fest.

„Ah, du musst Alenia sein." sagte ein Mann mit melodischer Stimme und stand von seinem Stuhl in der Mitte auf und kam auf mich zu. „Willkommen in Volterra, ich bin Aro. Der linke ist Marcus und der rechte ist Caius. Ihn hast du bereits kennen gelernt." sagte der Mann mit langen schwarzen Haaren freundlich. Ich nickte zur Antwort. In der Tat hatte ich Caius kennen gelernt, es war nicht besonders erfreulich gewesen. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, als ich mich daran erinnerte was passiert war. „Mia Bella, reich mir doch bitte deine Hand. Ich würde gerne wissen, was dich beschäftigt." sprach Aro und streckte seine Hand leicht aus. Zögerlich gab ich ihm meine zitternde Hand. Er umschloss sie mit seiner anderen und schloss seine Augen.

Ich blieb regungslos stehen, wartete, dass etwas passieren würde. Aber es passierte rein gar nichts. Dieser Aro, wie er hieß, hatte seine Augen geschlossen und sagte kein Wort. Ich fragte mich insgeheim, was er gerade mit mir tat. „Es ist wirklich sehr bemerkenswert, liebe Alenia. Du fragst dich, was mit dir passieren wird." sprach Aro, seine Augen waren immer noch geschlossenen. Er ließ meine Hand los und sah mich mit seinen milchigen, roten Augen an. Ich erhaschte einen Blick auf Caius, dieser trommelte ungeduldig mit seinen Fingern gegen die Armlehne seines Stuhles. 

„Bruder, konntest du etwas sehen?" fragte Marcus mit gelangweilter Stimme. „Ja, in der Tat mein Bruder. Unsere liebe Alenia fühlt sich zu Caius hingezogen." erwiderte Aro und drehte sich zu seinen Brüdern um. „Alenia, was sagst du zu den Behauptungen meines Bruders." schrie Caius, sprang von seinem Stuhl auf und durchbohrte mich mit seinem Blick.

Ich zuckte zusammen beim Klang seiner Stimme und machte ein paar Schritte rückwärts. „Ic... Ich wei... weiß es nicht." stotterte ich und schaute auf meine Füße herunter. Ich wagte nicht, ihn anzusehen.

„Jane Liebes wärst du so freundlich, unserem Gast die Grenzen aufzuzeigen." fauchte Caius vom Podest herunter. Jane verneigte sich und trat ein paar Schritte vor, sie lächelte mich an, mit einem strahlenden, fröhlichen Lächeln, eines unschuldigen Kindes, und plötzlich spürte ich, wie eine starke Schmerzwelle meinen Körper erschütterte. Es fühlte sich an, als ob meiner Körper in Flammen stand. Der Schmerz durchströmte meinen ganzen Körper, jede einzelne Zelle brannte. Ich schrie, krümmte mich vor Schmerzen auf dem Marmorboden. Meine Schreie hallten von der Decke wieder, es war vermutlich durch, das gesamte Schloss zu hören.

„Ich glaube, dass genügt, Jane." sprach Aro zu ihr. Sie wandte ihren Blick von mir ab, verneigte sich abermals. Ich spürte einen harten Griff um meine Schulter und jemand stellte mich auf die Füße. Als ich meinen Kopf zur Seite wandte, erkannte ich Felix. Mein Kopf schmerzte immer noch von der Folter von Jane. In seinen Gesichtszügen lag etwas, was ich nicht genau deuten konnte. „Alec, du bist der nächste." befahl Caius von seinem Stuhl mit einem bösen Lächeln im Gesicht. „Ja wohl, Meister." sagte er an den blonden Vampir gewandt.

„Und was habt ihr mit mir jetzt vor?" schrie ich ihn an. Ich spürte, dass mir die Tränen in die Augen stiegen.

Der Junge im grauen Anzug trat ein paar Schritte vor, verneigte sich, wie es Jane getan hatte. Seine Gesichtszüge waren kühl, sein Blick durchdringend. Alec streckte die Hände nach mir aus und aus seinen Handflächen trat auf einmal dunkler Rauch. Der Rauch kam langsam auf mich zu, ich versuchte ihm auszuweichen in dem ich ein paar Schritte rückwärts machte. Ich stolperte über meine eigenen Füße und fiel auf den Marmorboden, bewegungsunfähig blieb ich liegen. Um mich herum herrschte Dunkelheit, Stille und ich spürte keinen einzigen Luftzug mehr.

Plötzlich spürte ich in meinem inneren, wie mich eine starke Welle von Schmerz überkam. Ich wollte schreien vor Schmerzen, aber ich brachte keinen Ton über meine Lippen. Mein Körper bebte, jede einzelne Faser zitterte vor brennenden Schmerzen. Ich hatte meine Augen geschlossen, presste meine Hände gegen das Gesicht und warte darauf, dass es vorbei. Anscheinend war Jane auch mit involviert und quälte mich.

Erneut packte mich meine Welle von Schmerzen, durchströmte meinen Körper. Es tat so weh, als ob ich brennen würde. Mein Körper zitterte vor Anstrengung und von der Folter, die ich durchlebte. Meinen beiden Folterknechte schien Freude daran zu haben, andere zu verletzen. „Hört auf bitte. Es tut so weh. Macht, dass es aufhört." flehte ich mit zitternder Stimme.

„Caius mein Bruder, dies sollte für das erste genügen." erwiderte Marcus in Caius Richtung. „Die Sterbliche weiß zu viel über uns. Wir vergeben keine zweiten Chancen." faucht dieser zornig zurück. „Gewiss, lieber Bruder. Aber dennoch sollten wir uns überlegen, was mit ihr passiert. Es reicht mit der Folter." sprach Aro mit melodischer Stimme.

„Verzeiht, Meister, wenn ich euch unterbreche." sagte Felix mit einer Verbeugung. „Aber wir sollten sie vor die Wahl stellen. Das ewige Leben als eine von uns oder den Tod!" schlug er vor und schaute in meine Richtung. „Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt, Felix?" knurrte Caius ihn an. Felix schwieg.

„Na schön, sie bekommt Bedenkzeit, was mit ihr passieren soll. Die Sterbliche hat 72 Stunden und sie soll rund um die Uhr bewacht werden." erwiderte der blonde Vampir in meine Richtung. Von dem ganzen Tumult um mich herum bekam ich nicht mehr viel mit, da ich zu erschöpft und ausgelaugt war. Mein Kopf dröhnte vor Schmerzen, mein ganzer Körper zitterte, dann spürte ich, wie mich die Dunkelheit überkam und ich in einen tiefen Schlaf fiel.

Dass letzte, was ich wahrnahm, war, dass ich von Felix hochgehoben wurde und er mich davontrug. Wohin wusste ich nicht.

Mondi lontani - Welten entfernt || twilightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt