Angelo della vendetta - Racheengel

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Angelo della vendetta - Racheengel


„When we run to the light, shadows are cast behind us."

-Senna, die Erlöserin in League of Legends


Alenia

„Wir haben sie, wir haben die letzte!"

Dieser Satz hallte in meinem benommenen Kopf nach. Ich war zu seiner Säule erstarrt und sah benommen zum Tor, unfähig, mich zu bewegen. In der Fern hörte man, dass Schreien einer Frau und das klacken von Metall. Dieser Moment fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Ich hielt Didymes Hand und drückte sie fest. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Im Saal stieg ein durcheinander an Gemurmel und Geflüster an. Alle anwesenden Vampire wandten die Köpfe und sahen erwartungsvoll zum Tor.

Mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck betraten Stefan und Vladimir den Saal, dicht gefolgt von zwei Wachen. Diese zerrten eine sich trotzig wehrende, dunkelhaarige Frau in den Saal.

Die Vampirin warf sich mit ihrem gesamten Körpergewicht in die Ketten, um ihre Wächter zu Fall zu bringen, doch es gelang ihr trotz der Bemühung nicht.

„Nun sind sie endlich wieder vereint.", rief Stefan spöttisch. Schlagartig wurde es still. Niemand traute sich etwas zu sagen oder zu atmen, wenn es nötig gewesen wäre.

Beim genauen Hinsehen erkannte ich die dunkelhaarige Vampirin. Es war Sulpicia. Ich starrte sie mit weit aufgerissen Augen an. Unsere Blicke trafen sich und ich konnte erkennen, wie viel Hass und Wut in ihnen verborgen lag.

Wie konnten Stefan und Vladimir sie gefangen nehmen. Sie wurde doch sonst so gut bewacht?

„Stefan du elender Hund. Mein Mann wird dich töten, dass schwöre ich dir.", keifte sie und warf sich erneut in ihre Fesseln. Aros Frau bewies so viel Tapferkeit und Mut in ihrer Situation, dass ich nicht umhinkam, mich für mein Selbstmitleid zu schämen.

„Wie hast du mich gerade genannt?", knirschte er mit zusammen gebissenen Zähnen, seine Hände zitterten vor Wut. Er war genauso leicht aus der Ruhe zubringen wie Vladimir. „Dein Mann wird dir nicht helfen können, du dummes Weibsstück."

„Du hast mich schon verstanden. Elender Hund."

Plötzlich ging alles ganz schnell. Ich konnte kaum realisieren, was gerade geschah. Stefan schnellte zu Sulpicia herüber und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.

Ich schrie vor Entsetzten auf. Didyme hielt mich am Arm zurück und hinderte mich daran, auf Stefan loszugehen. Der kräftige Schlag hatte auf Sulpicias Wange einen tiefen Riss hinterlassen. Ich zuckte zurück und ließ mich kraftlos auf die Knie sinken. Stefan wandte den Kopf in meine Richtung und sah mich mit einem finsteren Blick an. Mein sonst so starker Lebenswille hatte sich in den letzten Tagen drastisch dezimiert. Ich hatte die Hoffnung fast aufgeben, dass mich Caius rechtzeitig finden würde.

Plötzlich spürte ich einen starren Griff auf meiner Schulter. Als ich den Kopf drehe, blicke ich geradewegs in das höhnisch grinsende Gesicht von Vladimir. Es waren mit Sicherheit mehr als fünfzig Vampire anwesend im Saal. „Hör auf zu heulen. Bringt eh nichts.", raunte er höhnisch an mein Ohr. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.

„Es freut uns, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid!" Vladimirs Stimme dröhnte laut und deutlich durch den Saal und ich ballte die Hände zu Fäusten. Dieser Mann löste in mir solch einen Hass aus. Wie konnte man nur so abartig sein? Die Menge brach bei seinen Worten in Jubelrufe aus. Sie feierten ihn wie einen König, der in die Schlacht zog.

„Wie ihr wisst, beherbergen wir nun Sulpicia, Alenia und Didyme, die Gefährtinnen von Aro, Caius und Marcus. Sie haben ihre Frauen so schlampig bewachen lassen, dass es ein leichtes Spiel war für uns, diese gefangen zu nehmen. Ich denke, ihr alle wisst, was uns die Volturi genommen haben. Sie haben uns einst der Macht über die Vampirwelt verwehrt und unsere Familien kaltblütig ermordet.", rief er laut.

Der dunkelhaarige Vampir hatte seine Ansprache beendet. Die Menge verfiel in ein tiefes Raunen und Getuschel. Ein Knistern lag in der Luft, so angespannt war auf einmal die Stimmung im Saal. Um mich herum vernahm ich ein wildes Knurren und fühlte mich plötzlich wie bei meiner Henkersmahlzeit, als eine reihe von dreckigen Menschen in den Saal gescheucht wurden, die scheinbar die Mahlzeit für heute darstellten. Noch nie in meinem Leben hatte ich solch eine Angst, wie an diesem Tag.

Dass hier war was ganz Anderes.

Da war im Vergleich meine Gefangenschaft bei den Volturi ein Kindergarten gewesen.

Mit einmal spürte ich wie mein Körper von Adrenalin durchströmt wird und es gelang mir langsam aus eigener Kraft aufzustehen.

„Heute Nacht werden die drei Frauen durch die Hand von Vladimir und mir den Tod finden, wie unsere Gefährtinnen vor langer Zeit. Wir werden den Volturi das nehmen, was sie am meisten lieben... Somit wird sich die „Königsfamilie" nie mehr mit uns anlegen und wir werden wieder die sein, die wir früher waren..."

Vladimir packte mich am Genick und zerrte mich in die Mitte des Saales, wo mich alle sehen konnten. Ich ließ die Prozedur über mich ergehen und wehrte mich nicht, doch innerlich kochte ich vor Wut.

Dieser dreckige Zirkel sollte brennen.

Die Menge jubelte Valdimir zu und riss mich zurück in die Gegenwart. Langsam zog der Vampir vor mir seine schwarze Lederjacke aus und baute sich bedrohlich vor mir auf. Voller Ekel starrte ich ihn mit meinen roten Augen an und ließ mich durch seine Haltung nicht einschüchtern.

„Weißt du Hübsche, ich fand unsere gemeinsame Zeit sehr unterhaltsam. Wie bedauerlich, dass diese dem Ende bevorsteht."

Dieser finstere Unterton in seiner Stimme machte mich rasend und ich spuckte ihm vor die Füße. Die umstehenden Vampire versetzte meine Reaktion in Aufruf und die Leibwächter traten heran. Für meinen überheblichen Mut war mein wiedergewonnener Lebenswille verantwortlich. Vladimir konnte sich scheinbar kaum noch beherrschen, so sehr hatte meine Tat ihn provoziert.

„Noch irgendwelche letzten Worte?"

Ich zog die Luft in meine Lungen ein und konzertiert mich auf meine Kraft.

„Fahr zur Hölle Vladimir."

Plötzlich ging alles sehr schnell, wie ein Jaguar sprang er mich an und versuchte mich an den Haaren zu packen. Geistesgegenwärtig sprang ich zur Seite und rollte mich vom Boden ab. Ein lautes Knurren verließ seine Kehle.

Während ich versuchte, seine Schritte vorher zu sehen, versetzte mir ein Vampir von hinten einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf und ich spürte einen tiefen Riss. Benommen ging ich zu Boden. Vor meinem flackernden Lidern tauchte grinsend Vladimir auf.

Verdammt, ich war noch nicht bereit, aufzugeben. Aber was konnte ich tun?

Auf einmal ertönten wilde Rufe und Schreie. Es brannte.

Mondi lontani - Welten entfernt || twilightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt